Das Krefelder Stadtbad

in #lostplaces3 years ago


Die Geschichte des Krefelder Stadtbads


Das Krefelder Stadtbad wurde 1890 eröffnet und war eine Badeanstalt an der Neusser Straße im Zentrum von Krefeld. 2000 wurde der Betrieb eingestellt und das Bad damit nach über 110 Jahren geschlossen.

Das seit 1882 geplante Stadtbad öffnete im Jahr 1890 an der Neusser Straße in Krefeld zum ersten Mal seine Pforten. Ursprünglich wurden die Baukosten auf 200.000 Mark geschätzt, danach dann aber mit über 900.000 Mark bei weitem überschritten. Da für diese Summe keine Investoren gefunden werden konnten, musste die Stadt Krefeld alleine dafür aufkommen.

Die Ausstattung des Stadtbads war erstklassig. Es gab ein getrenntes Schwimmbad für Herren und eines für Damen, sowie Dusch- und Wannenbäder in drei verschiedenen Klassen bis hin zum so genannten Kaiserbad. Das Kaiserbad war ein sehr luxuriöses Salonbad. Das ebenso luxuriöse irisch-römische Bad mit Dampfbad und Sauna war aufgrund seines Eintrittspreises nur wohlhabenden Menschen vorbehalten. Hier konnte man schwitzen und sich von einem Masseur behandeln lassen.

Eine medizinische Bäderabteilung mit Wannenbädern war auch vorhanden. Bei der Eröffnung hielt man das Krefelder Stadtbad für die schönste, prächtigste und luxuriöseste Badeanstalt im gesamten Deutschen Reich. Die Fliesen für das Bad kamen alle von derselben Firma und die Produktion dauerte über zwei Jahre. Die Fliesen und die aufwändigen Mosaike gehörten zu den teuersten, die man zu dieser Zeit kaufen konnte.

Für jede Umkleidekabine wurde ein Kristallspiegel mit Eichenrahmen angeschafft. Die Möbel in der ersten Klasse waren aus Eichenholz, die der zweiten Klasse waren aus Kiefernholz. Auf den Fußböden hatte man Kokosmatten ausgelegt um die Rutschgefahr zu mindern. 1897 wurde dann zusätzlich noch die Brausenabteilung eröffnet. Das Duschen für 10 oder 25 Pfennig inklusive Handtuch und Seife wurde ausgiebig genutzt, da man zu dieser Zeit noch kein eigenes Bad zuhause hatte.

Das Bad benötigte große Mengen Wasser und Kohle, um das Wasser und das Bad zu heizen. Trotzdem ließen sich die Hallenbäder nicht auf mehr als 19 °C erwärmen. Das Dampfbad und die Sauna benötigten dabei besonders viel Kohle. Diese wurde im Ersten Weltkrieg knapp und daraufhin musste das Bad zum ersten Mal für längere Zeit geschlossen werden.

Im Jahr 1925 wurde das Freibad eröffnet. Dieses war mit Springbrunnen und Säulen mit Emporen und Wasserspielen dekoriert. Das Freibad verfügte über zwei Becken, die von der Gerberstraße aus auch getrennt zugänglich waren. Das größere Becken war sogar für internationale Wettkämpfe geeignet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Freibad im Oktober 1944 bei einem Luftangriff von mindestens einer Sprengbombe schwer getroffen und zerstört. Nach Kriegsende wurde das Freibad 1946 wieder instand gesetzt.

Da inzwischen Badezimmer mit einer Dusche zum Mindeststandard von Wohnungen gehören, wurde die Badeabteilung immer weniger in Anspruch genommen und musste zunächst verkleinert und in den 1990er Jahren ganz geschlossen werden.

Bei einem Erdbeben am 13. April 1992 wurde das Becken des Damenbads stark beschädigt und ist seitdem ebenfalls außer Betrieb. Auch das Herrenbad blieb immer wieder wegen technischer Probleme mit der veralteten Anlage geschlossen. Im Jahr 2000 wurde das ganze Bad nach über 110 Jahren stillgelegt. Das gesamte Bad steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

2018 gründete sich die Krefelder Bürgerinitiative freischwimmer e.v., die sich zum Ziel gesetzt hat, das verfallende Denkmal zu bewahren und mit Ideen, Einsatz und Kreativität den Bürgern näher zu bringen. So finden dort zum Beispiel regelmäßig Veranstaltungen statt. Weiterhin kann man das Bad, dank des Vereins, auch heute noch besichtigen.

Komm mit auf Entdeckungsreise durch das Krefelder Stadtbad.
 


Jetzt bist du gefragt!


Bist du auf der Suche nach verlassenen Orten in NRW, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, oder Rheinland-Pfalz? Dann bist du hier genau richtig.

Kennst du schon meinen neuen Bildband?
120 brillante Aufnahmen, die eindrucksvoll den Verfall längst verlassener Gebäude, Werkshallen und Fabriken zeigen, nehmen dich mit auf eine Reise in eine längst vergessene Zeit. Die stillen Zeugen der Vergangenheit versprühen einen morbiden Charme, dem sich der Betrachter nicht entziehen kann. Mit viel Liebe zum Detail und einer ganz eigenen Bildsprache erkundest du verborgene Welten, die einst Lebensmittelpunkt Tausender Menschen waren. Du kannst von Lost Places gar nicht genug bekommen? Dann ist dieser Bildband genau das richtige für dich: Hier klicken!

Flugplatz Sperenberg
Schwimmhalle Pankow
Heeresbekleidungsamt Bernau


Posted from pixelgranaten.de - Visit the original post here : https://pixelgranaten.de/fotografie/lost-places/das-krefelder-stadtbad/