Evolution Teil 2 - Der Tod der alten Welt

in #politik7 years ago

Realwirtschaft

Zu diesem Zeitpunkt hat die Globalisierung nahezu jeden Rohstoff und Industriezweig erfasst.
Durch die industrielle Vernetzung entstanden Konzerne, die multinational agieren können, und nur dann lokale Regeln befolgen, wenn es darum geht, Marktanteile zu sichern.
Gleichzeitig geschehen Konsolidierungsbewegungen innderhalb einzelner Industriezweige, wie zB Autobranche, Kommunikation, etc. Wenn ein Industriezweig nicht bereits durch ein Monopol dominiert wird, sind es meist wenige Konzerne, die sich den Markt aufteilen.
Beispiel: Ölindustrie, und selbst hier gibt es Player, die den Preis direkt manipulieren können, so wie Saudi Aramco.

Kleineres Beispiel: Monsanto in Indien. Andere Anbieter sind vom Mark weggedrängt worden und durch Saatgut + Pestizide dominiert man den einheimischen Markt, und damit einen wichtigen Bestandteil in der Baumwollproduktion.

http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/swr/2013/indien-bauern-baumwolle-100.html

Das ist keine dynamische Marktwirtschaft, sondern ein, durch Kapitalmacht erzwungener, Zustand.

Ähnliche Entwicklungen sieht man in den wichtigsten Industriezweigen in verschiedenen Geschwindigkeiten, und ein Monopolisierungstrend wird sichtbar.
Jede Fusion von Konzernen treibt diesen Trend voran. Und die Fusionswellen passieren meist in Krisenzeiten. Seid 2008 hat sogar die Fusionen- und Aufkaufgeschwindigkeit der Konzerne untereinander zugenommen.
Je größer und dominierender ein Konzern ist, desto weniger Einfluss haben Regierungen, bis zu dem Punkt an dem sich die Beziehung um 180 Grad dreht und der Konzern selbst Einfluss ausübt. Dank Lobbyarbeit, und das ist mittlerweile nicht nur Bestechung, sondern auch noch aktive Teilnahme am Gesetzesentwurf.
Dies gilt für nahezu jedes börsendotiertes Unternehmen, im DAX, DOW, uä.

Beispiel: in Brüssel sitzen um das EU Parlament herum 15000 gemeldete Lobbyisten, welche maßgeblich die Gesetze in den Kommissionen mitschreiben. Die Einflussrichtung ist klar.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/lobbyismus-in-bruessel-wie-die-industrie-sich-ihre-gesetze-schreibt-a-837515.html

Die Größe der Konzerne, bringt sie in die Position, einzelne Länder gegneinander auszuspielen. Dadurch entsteht ein Wettbewerb der Steuersysteme (selbsterklärend), ein Wettbewerb der Arbeiterschaften (wer arbeitet für weniger), Wettbewerb um Subventionen, Gewerkschaftsabbau uvm. Und das führt zu Souverenitätsverlust des Staates, dessen Souverän ja eigentlich das Volk ist.

Beispiel: Nokia geht aus Deutschland nach Rumänien.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/erst-nokia-nun-mercedes-alle-zieht-es-nach-rumaenien-1511995.html

Dadurch ergibt sich ein Bild. Der Großteil der Realwirtschaft untersteht nur noch bedingt der Kontrolle durch die Völker.

Wir haben also zusätzlich zu der Monopoliserung eine Erodierung der Einflussnahme durch den Staat.

Eine dritte Entwicklung ist die Überwältigung der Qualität durch die Quantität in nahezu allen Bereichen. Sollbruchstellen und schnellerer Verschleiss (Obsoleszenz der Produkte) bescheren häufigeren Verkauf, daher Gewinnmaximierung und somit Dividende für die Anleger.

zB: Ein heute gekauftes Auto hällt im Durchschnitt halb so lange wie eins das vor 20 Jahren gekauft worden ist. Oder 10 Paar Schuhe sind in 3 Jahren verbraucht. Wenn man Qualität will muss man übermäßig viel zahlen, was viele zum Kauf von Billigprodukten bewegt.

Wir haben hier einen dritten Trend, welcher dazu führt dass die eigentlich Aufgabe der Wirtschaft, und das Leben zu erleichtern und vernünftig zu wirtschaften, in ein parasitäres Verhältnis mit dem Verbraucher und der Natur umgewandelt wird. Kohle machen egal wie, die Anläger sitzen im Nacken.

Nicht die Nachfrage schafft das Angebot sondern umgekehrt.

Zusammengefasst bedeutet das:

  1. Wir kaufen schlechter werdende Produkte (Obsoleszenz),
  2. haben weniger Auswahl bei den Produzenten (Monopolisierung) und
  3. können daran immer weniger ändern (schwindender Staatseinfluss)
  4. Fuck Yeah

Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Realwirtschaft der Welt im Jahr Waren und Deinstleistungen im Wert von 65 Billionen Dollar erwirtschaftet.
Die Verschuldung der Welt beträgt bereits 200 Billionen Dollar, und diese steigt schneller als das Wirtschaftswachstum.

Finanzwirtschaft.

Kommen wir zu den ominösen Anlägern.

Finanzwirtschaft ist eigentlich ein Derivat der Realwirtschaft, dazu erdacht durch Kredite Projekte finanzieren zu können, und Zinsen auf Sparguthaben bereitzustellen und Sparguthaben zu sichern.
Die Ersten Spekulationen an den ersten Börsen basierten immernoch auf der Realwirtschaft, wenn man die richtigen Informationen besaß, Ernteausfälle, Kriege, etc, konnte man entsprechend handeln.

Sehr interessant dazu: (der Teil: waterloo legends)
https://en.wikipedia.org/wiki/Nathan_Mayer_Rothschild

Mittlerweile ist die Finanzwirtschaft zu einem exclusiven Club verkommen, in dem es darum geht das gesamte angelegte Kapital immer weiter zu konzentrieren.

Auch hier möchte ich auf 3 Haupttrends hinweisen.

Kredit sollte, wie oben erwähnt, Leuten helfen Buisness zu starten, erweitern, Häuser zu bauen, Projekte für Infrastruktur, und viele andere sinnvolle Dinge.
Mittlerweile hat der Kredit nahezu jeden Lebensbereich erfasst. Bildung, Autos selbst Kleinkram wie Smartphones, 0% Finanzierung ist die Devise, kauf jetzt, zahl später.

Ist ja auch kein Wunder. Sparen geht nur noch wenn man einen vergünstigten Einkauf tätigt (Schnäppchen), ergo kurzfristig seine Kaufkraft steigert, denn durch das Sparen auf der Bank geht das nicht mehr. Inflation, Gebühren sind langfristiger Kaufkraftverlust. Ausserdem sind die Zinsen sind fast bei Null, Kredit ist günstig.

Das bedeutet, dass hier auch eine Art von Parasitisierung der eigentlichen Idee stattfindet. Wir sparen nicht mehr sondern kaufen alles auf Kredit.
Wir sparen nicht für die Zukunft sondern verschulden die Zukunft. Und zwar in einer höheren Geschwindigkeit als das Tilgen dieser Kredite.

Desweiteren hat das Finanzsystem am Monopolisierungsprozess teilgenommen, und besitzt nicht nur das Monopol für Geldverwaltung sondern auch noch die meisten Anteile an den Konzernen.
Was schlicht und ergreifend bedeutet, dass die ultimative Machkonzentration sich beim "Capital Management" befindet. Konzerne gehören Banken, Banken gehören Kapitalverwaltern. Und die Kapitalverwalter stellen die Finanzminister und Zentralbänker. Übrigends sind es Banken die Aufkäufe und Fusionen zwischen Konzernen verwalten, und anteilig enlohnt werden.

Das heisst, das Finanzkartell treibt die Monopolisierung voran, verdient dabei, und bekommt mehr Macht, wärend sie alle anderen immer tiefer in die Schulden treiben. Win-Win-Win.
Man könnte denen unterstellen sie wüssten was sie tun, aber das wird durch den dritten Trend, die Spekulation, nicht untermauert.

Die Spekulation macht den klassischen Preis-Ermittlungs-Mechanismuss kaputt, in dem Sie durch diverse Finanzprodukte (Wetten, Versicherungen) die Nachfrage an Rohstoffen und Aktien und anderen Wertpapieren manipulieren kann. Das ist eine Verzerrung des Marktgleichgewichtes.
Das Problem ist, dass Wetten auf nahezu jede Form von Wertpapieren gemacht werde können.

Beispiel Subprime Krise

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/subprime-krise.html

Eine Spekulationsblase wie in der Subprimekrise ist in der heutigen Finanzwirtschaft vielfach vertreten, mittlerweile im Autohandel, Studentenkrediten, Firmanaktien, uvm.
Und da man die Krise "abgewendet" hat, in dem man unfassbar viel Geld gedruckt hat, wissen wir was das nächste mal passiert, und vielfach schlimmer. Und ja dieses Geld daft jetzt der Steuerzahler erwirtschaften und es dem Finanzkartell zurückzuzahlen.

Wir haben also:

  1. Eine steigente Verschuldung der Bürger durch Konsum und den Staat,
  2. Kapital und Machtkonzentration beim Finanzkartell und
  3. finanzielle Zeitbomben, ausgelegt vom Finanzkartell welche jederzeit ganze Inustriezweige krachen lassen können.
  4. Fuck Yeah

Politik und Umwelt

Die Politik ist mittlerweile hächstens als Instrument der Monopolisten (Finanz und Industrie) zu bezeichnen. Wer hier meint es gehe um Ideologien oder Werte, bitte nochmal von vorne lesen.

Und bei der Umwelt ist es nix neues wenn ich sage, dass die absolute Bestrebung, aus jeder noch so kleinen Gelegenheit, Profit zu schlagen und Wachstum zu erzeugen im absoluten Gegensatz steht zur Endlichkeit der Welt.

Wir haben also eine Gesellschaft gebaut, die natürliche Grenzen ignoriert, in der alles zu Verkauf steht, und diejenigen, die das meiste besitzen, die Regeln schreiben, wo Millionen für Geld sterben, und der Kollaps vorprogrammiert ist.
Daher ist vom Tod der alten Welt zu sprechen nicht allzu abwägig.

Aber wieso "alten" Welt?

Nun, weiter gehts in Evolution Teil 3 – der Übergang