Einer der wohl schönsten Wanderwege, die ich bisher machte

in #urlaub6 years ago

Rota Vincentina

ist ein Weitwanderweg in Portugal entlang der Küste. Er ist unter den TOP 10 Wanderwegen Weltweit. Tatsächlich wusste ich das nicht, doch als ich auf ihm stand und los gewandert bin kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus.


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Aber von vorne

Meine Freundin und ich machten vor kurzem Urlaub in Portugal und reisten von Lissabon runter in den Süden nach Faro.
Zunächst machten wir ein paar Tage Lissabon unsicher, bis wir dann schließlich mit unserem gemieteten Auto Richtung Süden aufbrachen. In Milfontes angekommen machten wir kleine Tagesausflüge zu verschiedenen Orten und unter Anderem auch zu dem Wanderweg "Rota Vincentina"

Wir nahmen uns einen Tag Zeit und liefen ca. 4 Stunden in die eine Richtung und dann wieder 4 Stunden zurück. Es scheint ein wenig langweilig zu klingen, doch diese Wanderung war einfach unglaublich. Alleine schon deswegen, weil wir an einen Ort kamen, an dem wir - wie soll ich das beschreiben - den Moment in der Hand hielten. Die Zeit stoppten. Kind waren. Kurz in einer anderen Welt waren.
Wir fuhren also mit dem Auto los, parkten es auf einem Parkplatz in Nähe des Weges und maschierten einfach drauf los. Zunächst waren wir noch ziemlich alleine unterwegs auch weil Anfang April noch nicht so die Hochsaison in Portugal ist. Nach aber ca. einer Stunde, als es langsam mittag wurde, kamen uns die ersten Menschen entgegen. Und was soll ich sagen. Es waren Deutsche. Es waren zu 80% Deutsche, denen wir in Portugal begegnet sind. Hier scheint also auch ein Deutscher Hot Spot zu sein. Mir war es allerdings dann doch irgendwann zu viel, sodass ich "bonjour" oder "Grützi" sagte, um nicht auch noch als Deutscher zu erscheinen.

Hakuna matata

Das Spiel mit den unterschiedlichen Sprachen trieb ich schließlich so weit, bis ich tatsächlich nur noch Hakuna matata sagte. Und das gleiche bekam ich als Antwort auch zurück. Das war irgendwie lustig. Wir beide sahen nicht wirklich Afrikanisch oder südländisch aus, aber begrüßten uns auf solch eine Art. Und letzt endlich, wenn man es von weiter weg betrachtet, warn es sicherlich einfach nur zwei Deutsche, die sich begrüßten. Aber eben mit Hakuna matata.
Wir spazierten also weiter der Küste entlang, auf der linken Seite immer das Meer, den Atlantik, und auf der rechten Seite: Wüste... So sah es zumindest irgendwie aus. Ein sandiges etwas bewachsenes Feld, mit kleinen Hügeln. Hakuna matata

Wasser Auf Geröll

Die Wellen schlugen immer wieder an die Küste und man konnte sich prima weg meditieren beim laufen. Das Wasser mit seinen monotonen Geräuschen ist ein prima Hilfsmittel dafür. Schließlich sahen wir, dass das Wasser an einer Stelle extrem hoch an die Küste spritze und wir kurz stehen blieben, weil es so cool aussah. Keine zwei Minuten später kam ein anderer Wanderer daher, lachte uns an und (drei mal dürft ihr raten aus welchem Land er kam ;-) ) sagte: "Das wird noch viel extremer. Wenn ihr noch etwas weiter lauft, wird das Wasser noch viel höher spritzen."
Voll motiviert liefen wir weiter und kamen tatsächlich an die Stelle, die er meinte.

Die Wellen wurden immer Höher und Höher und prallten so rasant auf die Felsen, dass richtig hohe Fontänen entstanden. Es war ein tolles Spiel der Natur. Natürlich mussten wir stehen bleiben und ca. 10000 Fotos machen, weil es einfach so beeindruckend war, wieviel Kraft sich in der Natur zeigt.

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Am Strand alleine

Nach einigen schönen Buchten und Deutschen Wanderern, die uns begegneten, ("Hakunamatata")kamen wir dann auf einmal an einen Strand, der etwas des Weges ab war. Die Wanderroute ging glaube ich einen anderen Weg, doch meine Freundin und ich nahmen Kurs auf diesen Strand. Zunächst war es erstmal unglaublich anstrengend durch den Sand zu laufen, weil man ja immer etwas einsackt. Doch es war zu schön, um nicht dort hin zu gehen. Also trieb uns der Wille weiter und wir kamen an. Es war ein Strand wie eigentlich jeder andere. Einzig waren keine anderen Menschen hier, sodass wir alles für uns alleine hatten. Lediglich ein paar Möwen überflogen uns hin und wieder und zeichneten ein schönes Bild am blauen Himmel. Für solche Momente wünsche ich mir dann eine gut Kamera. Naja, sei's drum.

Auf einmal fanden wir eine Fahne am Strand und dachten uns. "Na was macht die denn hier?". Später stellte sich heraus, dass diese Fahnen benutzt werden, um Bereiche auf dem Wasser zu markieren, in denen gefischt wird. Wir haben diese Fahne für etwas viel kreativeres benutzt und ein paar Fotos geschossen. Es sprudelte nur so aus uns heraus und wir machten eine menge Fotos immer wieder und wieder, weil uns noch mehr Ideen kamen, was wir noch alles machen konnten.
Aber was erzähle ich eigentlich so viel. Schaut es euch einfach mal an.


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Die Zeit war vergangen. Wir merkten das nur, weil wir beide mit unseren Kräften ziemlich am Ende waren. Nach Sprüngen, Hebungen und im Sonnenschein tanzen, waren die Beine mittlerweile so schwer, dass man sich wünschte, dass Siri einem einfach ein Auto bestellen könnte, dass an den Strand fährt und uns abholt. Oder wie früher nach dem Motto: "Mama, wir haben fertig gespielt! Du kannst uns jetzt abholen! Wir sind irgendwo am Strand, wo niemand ist und wo uns auch keiner Finden wird.!!!"

Der Weg nach Hause

Das waren natürlich alles nur Wunschvorstellungen und somit machten wir uns wieder auf den Weg, die ganze Strecke zurück. Das Auto wartete ja schließlich auf uns und wollte nach Hause ;-). Sicher hätten wir uns ein Taxi bestellen können, doch wir dachten, ehe wir jetzt 3 Stunden auf das Taxi warten, sind wir auch zurück gelaufen. Es ging also im Sauseschritt den ganzen Weg wieder zurück. Diesmal wurde wenig geredet, wenig pausiert und es kamen uns auch keine Menschen mehr entgegen. Musste schon etwas später am Tag gewesen sein. Obwohl man jetzt glauben könnte, dass es total langweilig gewesen sein muss, den gleichen Weg wieder zurück zu laufen, war es genau das Gegenteil. Man sah die Klippen von der anderen Seite. Man hatte den Blick auf den Weg genau anderes Herum und das machte es genau so spannend, wie vorher. Abgesehen davon, dass dieser Weg unglaublich schön ist und man sicher mehrere Male die gleiche Strecke laufen könnte. Schließlich kamen wir wieder heile an unserem Auto an und kamen pünktlich zu der alltäglichen Sensation. Wir hatten noch genug Zeit um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Die Sonne fiel einfach ins Wasser und war weg....


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Ich kann es nur empfehlen sich die Schuhe einzupacken und sich auf den Weg nach Portugal zu machen. Es ist FANTASTISCH.
Jetzt stelle ich gerade fest, dass ich sicher nicht der einzige bin, der schonmal etwas über diesen Wanderweg geschrieben hat... und sicher haben viele Deutsche sich ein Herz genommen und sind nach Portugal geflogen. Sei's drum ;-) Es ist ja auch einfach schön dort und daher nichts wie los. Und wen ihr jemandem begegnet, dann wisst ihr ja wie ihr ihn am besten begrüßt!