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RE: Kurven #2

in #deutsch6 years ago

n² an sich ist schon nicht trivial zu verstehen für Neuankömmlinge und dann auch noch hin und her wechseln innerhalb von 9 Monaten naja. Ist halt wichtig dass die Leute dein Produkt verstehen, erstrecht bei Blockchain.

Ich bin ja recht neu hier und habe denke ich die die aktuelle Reward-Verteilung verstanden.

Mein verkürzter Take-Away davon ist folgender:
Die profitabelste Strategie liegt in der Minimierung von sozialer Interaktion (abgesehen von Circle-Jerks) und der vollen Konzentration auf die Maximierung der eigenen Gewinne. Man verzichtet dadurch auf den Glücksfaktor, dass die Leute deinen Content wirklich interessant/gut finden und hochvoten und zahlt sich stattdessen eine feste Rendite aus. Die kann durch die Kombination mehrerer Taktiken ziemlich gut ausfallen und ist vor allen Dingen stabil. Ich mache dazu demnächst mal 'nen größeren Post.

Ich glaube nicht, dass das der Take-Away sein sollte für Neuankömmlinge hier. Natürlich ist es in den seltensten Fällen so schwarz-weiß. Die meisten User wenden glücklicherweise (noch) eine Mischung aus Eigenbelohnung und Fremdbelohnung (= Verzicht auf Eigenbelohnung bzw. Selbstkasteiung) an. Entweder weil sie das System noch nicht durchschaut haben oder weil sie den Wert des sozialen höher schätzen als den eigenen finanziellen Erfolg.

Das wird auf lange Sicht allerdings sehr frustrierend und man wird wohl versucht sein die Methoden der anderen teilweise oder ganz zu adaptieren.

Es ist richtig, dass eine Änderung wie von @felixxx vorgeschlagen sicherlich auch ihre Schattenseiten hat, das bestreitet er selbst ja auch nicht. Eine Ideallösung gibt es nicht. In seinem Modell profitieren ja aber nicht nur Upvote-Bots, sondern auch das Gegengewicht in Form von Flags. Die müssten dazu wohl einen kleinen Imagewandel durchleben, weg von der aktuellen Interpretation des "Nicht-Gönnen-Wollens" (manche verwechseln das auch gerne mit Zensur...), hin zu einer gerechtfertigten Methode der Einflussnahme.

Ob das in Flag-Wars endet oder nicht ist für mich schwer abzusehen.

Unabhängig davon, wie das endet und ob es funktioniert, finde ich eine Erschwerung der momentan sehr simplen eigenen Profitmaximierung nicht schlimm. Denn momentan braucht man dafür nicht mal unbedingt Bots.

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Interessanter Kommentar. Vielleicht interessiert es dich, was ich dazu geschrieben hatte. Ob das eine Ideallösung wäre, bleibt natürlich auszudiskutieren.

Durchaus interessante Idee, auch wenn ich die Probleme wie felixxx in der Konsensfindung über den Zeitpunkt des Einsatzes der linearen Funktion sehe. In seinem Modell entfällt diese Problematik (vermutlich...) mehr oder weniger natürlich, was einen Streitpunkt entfernt. Eine "natürliche" Regulierung durch die Stakeholder lässt sich meines Erachtens nach auch einfach besser verkaufen, als eine top-down festgesetzte Obergrenze. Dann liegt der Ball nämlich bei den Nutzern. Ob die dann rational damit umgehen, wäre abzuwarten.

Auch ob die Menschen verstehen, dass diese Art Peer-Review keinen Angriff auf die persönliche Integrität oder Meinungsfreiheit darstellt, ist 'ne spannende Frage.

Da wäre wohl viel Aufklärungsarbeit zu leisten...

Ich sitze ja auch schon eine Weile an meinem Post, um die ganze Situation aus der Neulings-Perspektive mal vernünftig und mit möglichst einfachen Worten aufzuschlüsseln, was nicht so einfach ist. Meines Erachtens nach spielt da auch die Anspruchshaltung mancher Investoren mit rein, die davon ausgehen, dass sie durch die Investition automatisch einen Anspruch auf schnelle ROIs haben, ohne die Auswirkungen auf das Ökosystem (und die Wechselbeziehung von echter Wertschöpfung --> höherer Steempreis) in Betracht zu ziehen. Je nach Menschenbild lande ich dann bei Unwissenheit oder Gier.

Würde zumindest das irrationale Verhalten ein Stück weit erklären.

Eine "natürliche" Regulierung durch die Stakeholder lässt sich meines Erachtens nach auch einfach besser verkaufen, als eine top-down festgesetzte Obergrenze.

Bei meiner Idee gibt es keine Obergrenze, der lineare Graph steigt ja weiterhin an ...

Was das Investoren-Thema betrifft, wird m. E. zu oft nicht berücksichtigt, dass die Investition eigenen Geldes nur eine mögliche Art zu investieren ist. Wer z. B. lange ausführliche Artikel verfasst, investiert ebenfalls ... und zwar seine wertvolle Zeit! :)

Pardon, ich meinte auch nicht die Obergrenze, sondern die Grenze beim Wechsel von n^2 auf linear. Die muss ja festgelegt werden.

Deinem zweiten Punkt stimme ich zu, sehe aber die Relation zur Reward-Verteilung gerade nicht. ;)
Ob ich Zeit oder Geld investiert habe um an an SP zu kommen ändert ja nichts an der Verteilungsfrage, oder was übersehe ich da gerade?

Ja, richtig, jedes System hat bestimmte Stellen, wo Kritiker ansetzen können. Ich habe mich ja damals schon 'geweigert', einen eigenen Vorschlag für den Wechsel von n^2 nach linear vorzuschlagen, weil ich nicht einsehe, noch mehr Gedanken in meine Idee zu investieren, solange diese Anregung nicht wenigstens zu Diskussionen bei denjenigen führt, die über genug Einfluss verfügen, solche Ideen umzusetzen. Mein Gefühl sagt mir, dass es sich - vorhandenen Willen vorausgesetzt- nicht um ein unlösbares Problem handelt. ;-)

Ob ich Zeit oder Geld investiert habe um an an SP zu kommen ändert ja nichts an der Verteilungsfrage ...

Jein, aber es besteht ein Ungleichgewicht zwischen denen, die Geld und denen die Zeit investieren - zu Gunsten der Geldinvestoren, die ihre Selbst-Votes eben oft damit rechtfertigen, ihre Investition müsse sich doch irgendwie auszahlen. Sie ignorieren dabei, dass Menschen, die Zeit investieren, für eine lebensfähige Plattform essenziell sind und mit gleichem Recht behaupten könnten, dass sich diese Investition doch auszahlen sollten ...

Ok, ich verstehe was du meinst. War auch nicht als Fundamental-Kritik auf deinen Vorschlag gemeint. ;)
Ich schreibe hier meist sowieso eher meine Eindrücke aus der Beobachter-Perspektive auf die Schwächen des aktuellen Systems. Dass diese mal konkret und durchdacht gewürdigt werden. Die Lösungsideen durchdenke ich zwar auch gerne, ich maße mir aber nicht an da alle denkbaren Problemchen und Abuse-Möglichkeiten direkt zu durchschauen.

Mein aktueller Kernkritikpunkt zusammengefasst:
Das aktuelle System bietet elementare Fehlanreize, die den Gesamtwert von steem als Währung destabilisieren. Das aktuelle System funktioniert nur weiter, weil immer noch viele Menschen einigermaßen verantwortungsvoll mit der Plattform umgehen. Sobald eine kritische Masse an Nutzern beginnt die Fehlanreize zu utilarisieren, sinkt der Wert von steem dramatisch, was alle Investoren, die steem zu dem Zeitpunkt noch halten trifft.

Mein Gefühl sagt mir, dass es sich - vorhandenen Willen vorausgesetzt- nicht um ein unlösbares Problem handelt. ;-)

Das sehe ich ganz ähnlich. Deshalb wäre es ja auch mal spannend zu lesen, welche Gegenargumente von den Befürwortern des aktuellen Systems kommen. Insbesondere auf eine langfristige Perspektive bezogen.

Zum zweiten Punkt stimme ich dir auch zu.
Dieses Argumentationsmuster könnten beide verwenden, was es ja nicht richtiger macht. ;)
Interessanterweise sind es auch die "Zeitinvestoren", die überhaupt erst eine Wertsteigerung von steem möglich machen.

Wenn ich mir hier einen Account mache, Geld einzahle und dieses, als (leicht) übertriebenes Beispiel, nur dazu nutze um mich selbst zu voten, destabilisiere ich sogar mein Investment. Die Zeitinvestoren fangen das (noch) ab, indem sie produktiv sind. Irgendwann haben die aber auch die Schnauze voll...

Vor kurzem gab es hier mal einen Post mit 8 Gründen, warum man sich jetzt Steem besorgen sollte. Wäre ich Geldinvestor, der langfristig anlegen will und würde mir die aktuellen Missbrauchsmöglichkeiten hier anschauen, würde ich ganz schnell weiterziehen. Das aktuelle System schafft nicht gerade Vertrauen in die Stabilität des Produkts.

Deine Kritikpunkte sind völlig berechtigt. Selbst wenn vermehrtes "Gamen" des Systems nicht, so wie von dir befürchtet, zu einem Zusammenbruch des Steempreises führen sollte, so verhindert es doch zumindest einen weiteren Preisanstieg - und das ist 'schlimm' genug.

Ich bin nicht prinzipiell 'Geldinvestoren' gegenüber negativ eingestellt (ich bin selbst auch einer): Vermehrte Nachfrage nach STEEM trägt schon zum Preisanstieg bei, aber du hast Recht, wer danach dann vor allem damit beschäftigt ist, den Reward-Pool auszurauben statt Interaktion auf der Plattform zu fördern und andere User bzw. potenzielle Investoren zu motivieren, trägt langfristig zum Preisverfall bei.

In seinem Modell profitieren ja aber nicht nur Upvote-Bots, sondern auch das Gegengewicht in Form von Flags.

@berniesanders und @steemcleaners sind die einzigen die hier flaggen, niemand sonst hat die Eier dazu ;). Wenn Leute tatsächlich Sachen die sie schlecht/überbewertet finden flaggen würden, würde es hier anders aussehen.

Wie gesagt wir hatten schonmal n² und da musste man sich halt "Communities" suchen, dass das aber oft missbraucht wurde und zu sehr viel Oligarchie und Hintertürmachtkämpfen führt ist ja eigentlich klar und war dann auch damals so.

Ich finds cool dass ich meine 10cent Vote an jeden geben kann, den ich will und nicht die Unterstützung von oben brauche damit meine Vote was Wert ist.

Vielleicht sollte man einfach 'ne Flag-Image-Kampagne starten. "Flag shit for the greater good". Dann hat man halt nur ganz schnell die Zensurschreier an der Backe, die Vogelsträuße, die dir sagen du sollst deine Energie doch lieber für die positiven Seiten aufwenden und Diskussionen über die Subjektivität von gutem Content. Dann gründet man Schiedsgerichte und setzt Mediatoren ein und plötzlich hat man doch wieder eine Verwaltung und Regelungen und stellt fest, dass Anarchie irgendwie doch schwierig ist und der Mensch seinem eigenen Glück mal wieder im Weg steht.
Maybe that's why we can't have nice things.

Eine Formel für allgemein als gut angesehene menschliche Interaktion, gibt's ja leider nicht.

Danke auch an dich für deine Selbstkasteiung und den Austausch. Ich sortiere nochmal in meinem Kopf.