Alles Wissenswerte über den Ethereum-Merge

in #deutsch2 years ago

Am 15. September 2022 ist das lang erwartete und von vielen ersehnte Ereignis endlich eingetroffen. Der Ethereum-Merge hat stattgefunden. Die neuen Coins entstehen nun nicht mehr durch die Proof-of-Work Methode, sondern nach dem Proof-of-Stake Verfahren. Es fand in der Kryptowelt nichts anderes als eine Revolution statt.

Die Ethereum-Foundation hat in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, um dieses Projekt zu realisieren. Wie schwierig die Entwicklung war, kann man alleine bereits daran erkennen, dass der ursprüngliche Plan war, das Proof-of-Stake Verfahren, bereits 2019 einzuführen.

Welcher Vorteile bietet der Ethereum-Merge?

Einerseits sollen dadurch, auf der Blockchain, die Transaktionen schneller durchgeführt werden und vor allem aber, sinkt beim Proof-of-Stake Verfahren der Energieverbrauch, weil es keiner Miner bedarf. Mining bedeutet schürfen und da geht es wiederum darum, hoch komplexe, mathematische Aufgaben zu lösen. Das funktioniert nicht mehr wie vor einigen Jahren noch am eigenen PC, sondern nur noch mit Hochleistungsrechnern. Die Miner werden dafür mit Coins belohnt. Es ist also für jeden nachvollziehbar, dass das einer enormen Rechenleistung und damit verbunden, einer unglaublich großen Menge an Energie bedarf.

Beim Proof-of-Stake Verfahren geht es vereinfacht gesprochen so zu, dass ein gewisser Anteil von Validatoren, ihre Einlagen, welche sie in Ether halten staken – das bedeutet, dass sie diese – zur Absicherung des gesamten Netzwerkes – verleihen. Über diese Personen werden die Transaktionen innerhalb des Netzwerkes nunmehr verifiziert oder allerdings auch abgelehnt. Nachdem man für die Validierung, lediglich einer geringen Rechenleistung bedarf, sinkt der Energiebedarf drastisch.
Jene Personen, welche übrigens ihre Anteile im System verleihen, bekommen dafür eine Belohnung. Das sind dann die Ether-Coins.

Der Energiebedarf ist durch die Umstellung auf das Proof-of-Stake Verfahren, um 99,95 % reduziert worden. Ob ihr es glaubt oder nicht, hat das sogar eine durchaus signifikante Auswirkung auf den weltweiten Stromverbrauch. Dieser sinkt nämlich dadurch um insgesamt 0,2 % !

Ist das Proof-of-Work tatsächlich so furchtbar, schlimm und grauslich?

Dieses Verfahren steht sehr oft in der Kritik, weil es eben Energie intensiv und somit klimaschädlich ist.

Nehmen wir als bestes Beispiel dafür, den Bitcoin.

Der Bitcoin braucht deshalb so viel Energie, weil er den höchsten Sicherheitsstandard und die größte Dezentralität bietet. Der Energieverbrauch ist demnach kein Fehler in der Bitcoin-Blockchain. Er erfüllt viel mehr, einen eindeutigen Sinn. Fakt ist und das sollte man sich als Gegner auch einmal anhören, dass die Bitcoin-Miner über produzierte Energie nutzen und diese somit überhaupt erst nutzbar machen. Diese über produzierte Energie würde sonst ungenutzt bleiben.

Bereits jetzt, stammen ungefähr 60 % erforderlichen Energie, welche für das Mining benötigt werden, aus nachhaltigen Energiquellen wie z.B. die Wind- oder Solarenergie. Der Bitcoin hat somit einen weit höheren Anteil an nachhaltigen Energiequellen wie z.B. die USA, die EU oder auch Deutschland.

In den Diskussionen wird allerdings auf derartige Argumente kaum eingegangen, weil nur davon gesprochen wird, wie viel Energie das Mining verbraucht.

In Anbetracht der vollständigen Wahrheit wäre es allerdings schon wichtig zu schauen, wie viel dieser Energie allerdings bereits aus nachhaltigen Energiequellen stammt.

Der größte Nachteil beim Proof-of-Stake Verfahren

Personen, welche ihre Ether-Einlagen verleihen, nennt man Validatoren. Einige Personen verfügen über sehr große Einlagen und sie können dadurch einen sehr hohen Einfluss innerhalb des Netzwerks ausüben. Wenn jemand nur über geringe Mengen an Ether-Anteilen verfügt, dann muss er sich dazu einer Kryptowährungs-Börse wie z.B. Coinbase bedienen, um zu staken. Das alles hat zur Folge, dass zahlenmäßig wenige Personen und ein paar zentrale Plattformen wie eben z.B. Coinbase oder Kraken, über einen enormen Einfluss auf das gesamte System verfügen. Darunter leidet die Dezentralität. Beim Proof-of-Work Verfahren gehört die Dezentralität, hingegen zu den Prunkstücken.

Die Auswirkungen auf die Kursentwicklung

Das hat ähnlich funktioniert, wie beim alle vier Jahre stattfindenden Bitcoin-Halving. In den letzten Wochen vor dem bevorstehenden Ereignis, steigen in freudiger Erwartung die Kurse, um dann kurz nach dem Ereignis wieder abzuflachen. Die großen „Wale“ wetten sozusagen auf einen Kursanstieg, die kleinen Player ziehen nach und wenn das Ereignis dann eben da ist, verkaufen die „Wale“ wiederum blitzschnell ihre Coins, wandeln diese in Stablecoins um und warten wiederum auf sinkende Kryptokurse, um dann wieder nachzukaufen….

Ein großer Kursanstieg ist in naher Zukunft, bei den Kryptowährungen nicht zu erwarten. Zu viele Faktoren sprechen ganz einfach dagegen.

Das ist zum einen die FED-Zinspolitik, die extrem hohe Inflationsrate, die russische Invasion in die Ukraine, ein möglicher Atomangriff der Russen, eine mögliche Invasion von China auf Taiwan, die Möglichkeit, dass Ethereum nunmehr als Wertpapier betrachtet wird, eine Regulierung der Kryptos… es spricht eigentlich derzeit nur sehr wenig für steigende Kurse.

Ich gebe allerdings trotzdem zu bedenken, dass ich kein Anlageberater bin, sondern nur jemand, der sich ca. acht Jahren mit Kryptowährungen beschäftigt.

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schön, dass auch ein Nachteil (bezüglich der Zentralisierung, Kurse) erwähnt wurde
wird spannend wie sich das weiter entwickelt, der Markt und auch die Masse es annimmt und ob auf Ethereum Classic abgewandert wird

Zudem von mir auch noch ein herzliches Willkommen auf der Chain ;)!