Weihnachten auf dem Dorf - die Freßmeile

in #deutsch3 months ago

Hallo Leute

Kennt ihr das? Ihr habt irgendwo etwas zu essen gekauft, vielleicht etwas Fingerfood, eine Suppe in einer kleinen Küche oder das Tagesgericht in einem normalen Restaurant und es schmeckt euch so gut, dass ihr euch fest vornehmt, das unbedingt, ganz sicher nochmal essen zu wollen?

Das ist mir hier noch nie passiert. Ich bin hier schon froh, wenn das Fleisch oder Gemüse nicht nach Fisch schmeckt und wenn es so scharf ist, dass ich das andere nicht schmecken muss. Ein Highlight, wenn die Pommes knusprig sind, dabei nicht dunkelbraun, nicht nach Fisch schmecken und sogar gewürzt sind, Haute Cousine, wenn es dazu Mayonnaise gibt.

Und dabei ist es egal, ob ich am Straßenrand was kaufe oder in einem Restaurant in der City, es ist immer enttäuschend.
Aber das ist auch ein Markenzeichen der Philippinen; Essen ist ihnen nicht wichtig, solange es genug davon gibt und es Doppelfettstufe hat. Viel wichtiger ist das gemeinsame Erlebnis.

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Dabei gibt es richtig schicke, schön gestaltete Restaurants mit poliertem Besteck und Kellnern in Uniform. Die haben auch fast durchweg 5-Sterne-Bewertungen bei Google. Aber es ist halt so wie bei den Versandhändlern hier; man gibt 5 Sterne, wenn das Paket unbeschädigt ankommt und alles drin ist, was man bestellt hat. Ob das Bestellte was taugt ist egal.

Das ist nicht schlimm, man muss sich halt bekochen lassen oder selbst kochen. Aber es ist eben so. Dass die Spanier damals bei der Kolonialisierung vergessen haben, ihre Tapas mitzubringen, verzeihe ich denen nie. Die Amis danach haben ihre Küche zwar mitgebracht, aber Fastfood ist ja auch nicht so der Bringer.

Deshalb bin ich nur zum Probeessen auf dieser Freßmeile gewesen.

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Ich hatte vorher angenommen, hier präsentieren sich die kleinen Straßenküchen, die sonst Nudeln und sowas wie eine Fleischsuppe, genannt Lomo, verkaufen.

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Aber wie ich schnell sehen konnte, hier arbeiteten keine Gastroprofis, sondern ausschließlich Leute, die mit ihrem Stand etwas Geld verdienen wollten und auch haben.

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Von Hygiene haben manche sicher bei Tiktok gehört, manche nicht. Oder die findet es einfach schicker mit diesen Plastikhandschuhen.

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Nur fragen, was es eigentlich ist, das sollte man wirklich nicht. Denn Selbstgemachtes gab es nur überzuckerte Kaltgetränke und das eine oder andere Dressing. Jede Art von Fingerfood kam aus der Tüte eines Großhandels.

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Es schmeckte perfekt philippinisch. Chinesische Schweinefleischbällchen, die im selben Öl wie die Fischbällchen frittiert wurden haben den Vorteil, dass es völlig egal ist, was man bestellt, es schmeckt sowieso nur nach dem süßscharfsaurem Dressing mit einer kleiner fischigen Note im Abgang.

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Die Bilder hier sind Ausschnitte von Videos, die ich am 2. Abend gemacht habe, dem ersten mit Licht. Am Tag zuvor hatte der Strom ja nicht gereicht und die Köche hatten nur eine Sparbeleuchtung. Dieser Koch hätte die schützende Dunkelheit gerne zurück, glaube ich. Es bereitet ihm sichtlich Mühe, das Tutorial aus der Werbung dieses Küchengerätes nachzuspielen.

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Aber was solls. Es ist Weihnachten, alles glitzert und blinkt, da muss man einfach hin, oder?

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Und Spaß gemacht hat es allen, ernsthafte Magenverstimmungen gab es auch keine, eine rundherum gelungene Aktion.

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Dieser Foodhub hat übrigens immer noch jeden Abend geöffnet und ist gut besucht. Es soll wohl eine ständige Einrichtung bleiben, jedenfalls so lange, bis dieses Grundstück bebaut werden wird.


Ich hoffe, ich konnte etwas unterhalten.
Falls ja, ich freue mich über jeden Kommentar.


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Eigentlich hat doch jedes Land eine Spezialität, die etwas besonderes ist. Wir Deutschen haben zig Gerichte davon. Gibt es da nichts auf den Philippinen?

Mann kann alles hochschreiben als einmalige Spezialität, aber Essen ist hier vor allem Nahrungsaufnahme, mit möglichst vielen gemeinsam.

Vielleicht zwei davon.

Es gibt eine spezielle Zubereitung auf den Philippinen, ein Pfannengericht, wie etwa die Paella in Spanien.
Adobo: Hier wird zerkleinertes Tier und/oder in einer Pfanne geschmort, zusammen mit allen möglichen Zutaten.
Lomo, diese Schweinesuppe ist neben Nudelsuppe hier in vielen kleinen Küchen das Hauptprodukt und schmeckt genauso wie Adobo überall anders.
Die beiden könnte man als Spezialität einordnen.

Ich lass mal beides von meiner Freundin kochen, dazu noch ein paar andere Rezepte und werde sie hier posten. Tatsächlich ist es bei uns zu Hause so, dass ich ein paar Mal in der Woche koche, damit es abwechslungsreicher wird.

Es gibt auch viele regionale Spezialitäten wie angebrütete und danach gekochte Eier etc.

Allerdings im täglichen herrschen die Gerichte Lomo, Nudelsuppe oder Fastfood aus dem Großmarkt vor.
Wenn du in westlich geprägte Restaurant gehst, bekommst du zwar aufwendig gestaltete Teller, aber alles hat den Geschmack einer lieblosen Betriebskantine. Dabei ist es egal, ob du in einem Steakhouse bist oder in einem chinesischen Restaurant.