Alles hat ein Ende

in #deutsch7 years ago (edited)

Rest In Peace Elli

Direkt nachdem das Weihnachtsfest vorbei war, starb meine Uroma in den Händen ihrer Tochter. Sie war 88 Jahre alt und es war schon klar, dass ihr Leben eines Tages mal enden würde. Ich hätte nur nicht damit gerechnet, dass es auf diese Art und Weise passiert. Meine Oma brachte ihr Mutter (meine Uroma) nach den Weihnachtsabend nach Hause und kurz vor dem Erreichen ihrer Wohnung brach sie zusammen. Meine Oma hatte leider kein Handy mitgenommen und bis zum Zusammenbruch gab es auch kein Anzeichen, dass es ihr schlecht ging. Meine Oma rief laut nach Hilfe, aber niemand hörte sie und da sie kein Handy mithatte, konnte sie auch niemanden anrufen. Hilflos musste sie zusehen, wie ihre Mutter in ihren Armen starb. Plötzlich kamen dann doch noch ein paar Jugendliche vorbei, die dann auch die Not der Lage erkannten und den Krankenwagen riefen und die sterbende Uroma in ihre Wohnung trugen. nach 30 Minuten kam dann der Krankenwagen, aber es war alles zu spät.
Meine Oma, die gerade ihre Mutter verlor, ist zu tiefst traurig, schließlich standen sie sich beide sehr nahe. Jetzt macht sie sich Vorwüfe, dass sie noch irgenwas hätte besser machen können, das evtl. was hätte ändern können. Aber ihre Mutter wäre so oder so gestorben. Wenn nicht vor der Tür dann wohl allein zu Hause oder im Krankenwagen.
12 Jahre nachdem mein Uropa an Krebs starb nahm meine Oma ihre Mutter mit in ihre Wohngegend und bekochte sie täglich, verbrachte Zeit mit ihr und kümmerte sich vorbildlich um sie. Leider ist dieser Aufwand auch mit Stress verbunden und sie nimmt sich auch recht schnell negative Dinge sehr zu Herzen. Sie war aber vorbildlich und ca vor einem Jahr sagte ich zu ihr: Wenn ihre Mutter eines Tages den Weg zum Uropa antritt, braucht sie sich keinerlei Gedanken machen, worin ihre Schuld daran liegt oder was sie evtl. hätte besser machen können. Die ganze Familie weiß, wie rührend sie sich um ihre Mutter kümmerte und unterstützte sie dabei.
Es ist total traurig, dass sie das so allein und hilflos miterleben musst und doch war sie die Einzige, die da war. Ich sage es ihr auch immer wieder, dass sie da war und in dieser aussichtslosen Situation, alles gegeben hat. Das zählt!!!
Natürlich fehlt ihr jetzt ihre Mutter, schließlich ist diese neue Situation nur wenige Tage alt. Es benötigt Zeit, Ruhe und Übung, um mit so einen harten Schicksalsschlag klarzukommen. Ich an ihrer Stelle, wäre da nicht weniger unglücklich. Nun muss ich aber sagen, dass wir alle eines Tages den Tod unserer Eltern miterleben werden und ich wette, dass sich viele nicht so wahnsinnig fürsorglich um ihre Eltern kümmern werden. Denkt daran, dass ihr nach den Ableben geliebter Menschen in ein tiefes Loch fallen könntet, worin ihr dann durch Gewissensbisse gequält werdet. Versucht Frieden zu schließen und seid euch bewusst, dass diese Personen, die einst eure Hinterteile abgewischt haben, auch in ihren alten oder schweren Tagen eure Hilfe verdient haben.

Bei mir war es so, dass ich zu Weihnachten immer bei meiner Familie war. Nur diese Weihnachten könnte ich einmalig nicht, da wir einen neuen Hund bekamen, der sich erst an sein neues Umfeld gewöhnen musste und leider wohne ich in einer anderen Stadt als meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Ich sah meine Uroma zuletzt zu ihrem 88. Geburtstag im Herbst. Nun ist sie Weg und ich kann gar nichts mehr tun, außer es so hinzunehmen. Mir war aber klar, dass es nicht ewig so bleiben wird. Nur habe ich gehofft, dass sie noch über 90 wird. Sie war eine sehr nette gutgelaunte Uroma, die sich auch um mich sorgte und erkundigte und so wird sie mir im Herzen bleiben. Ich finde es auch total schlimm, wie sich das alles zutgetragen hat und versuche mir nun bewusst zu machen, dass sie ihren Weg zum Uropa angetreten hat und meine Oma nun mehr Zeit für sich selbst hat. Wir alle werden versuchen damit klarzukommen und hoffen, dass sich das Leben bald wieder von seiner schönen Seite zeigt.

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