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RE: Gedanken zu Kultur, Identität, Loyalität.

in #deutsch3 years ago

Das Grundgesetz gibt dem Bürger nicht nur Ansprüche und Abwehrrechte gegen Staat, sondern es gibt eben auch eine Werteordnung vor, die in Deutschland gelten soll. Und ich finde, wir haben da ein ziemlich gutes und starkes Werk geschaffen. Im Endeffekt, darf jeder tun, was er will, solange er dabei nicht in die Rechte anderer eingreift. Was will man mehr?

Diese alten gedanklichen Strukturen von Staat, Nation etc dienen der Abgrenzung und der Zusammengehörigkeit. Menschen sind soziale Wesen und als solche suchen sie immer nach Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen. Dabei ist es einfach, wenn man sich ab einer bestimmten Gruppengröße von anderen Gruppen abgrenzt. Früher waren das Familien, dann Stämme, Völker und schließlich Nationen. Aber diese krasse Abgrenzung wird meiner Ansicht nach immer mehr abgebaut. Während vor dem Deutschen Bund Deutschland noch in hunderte Einzelstaaten zersplittert war, sind wir nach und nach zusammengewachsen. Das geht soweit, dass wir heute maximal nach noch den 16 Bundesländern, oder sogar nur zwischen Ost und West unterscheiden. Unsere Generation ist sogar schon soweit sich als Europäer oder gar Weltbürger zu sehen. Ich zweifele, dass vor 100 Jahren jemand gesagt hätte, dass er sich vor allem als Europäer sieht. Grenzen, Nationen, Geschlechter verlieren in einer globalisierten Welt an Bedeutung und das finde ich grundsätzlich gut. Problematisch ist es nur, wenn diese Strukturen durch neue ersetzt werden. Wenn in Zukunft nach anderen Kriterien als nach der Herkunft unterschieden wird. Wenn zum Beispiel nur noch der erbarmungslose Leistungsgedanke zählt und Menschen so wieder aussortiert werden.

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Das sind gut nachvollziehbare Überlegungen.