Leben im Land der Zwangsgebühren und sonstiger Bevormundung

in #deutsch7 years ago (edited)

Heute habe ich mal wieder, wie so oft schon, mit ziemlichem Groll meine Rundfunkgebühren überwiesen:



Das war dann auch der Auslöser dafür, meinem Ärger Luft zu machen und folgenden kritischen Artikel zu schreiben ...


Die absurde Argumentation der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten


Was mich verärgert, ist nicht die Höhe des Beitrags, sondern die Tatsache, dass ich für eine Leistung unabhängig davon zahlen soll, ob ich sie in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Es geht mir nicht um irgendeine Form einer "Alles-Umsonst-Haben-Wollen-Mentalität", nein, für gewünschte Dienstleistungen und Produkte zahle ich selbstverständlich auch gerne, aber nicht für etwas, was ich gar nicht will.

Die 'Öffentlich-Rechtlichen' argumentieren damit, dass jeder die Möglichkeit hätte, sie zu empfangen und damit nicht ausgeschlossen werden könne, dass er das auch tatsächlich tue ... Was ist denn das bitte für eine Argumentation? Wenn sie der Meinung sind, ihre Inhalte seien ansprechend genug, dafür Geld verlangen zu können, dann sollen sie ihre Webseiten mit Passwörtern versehen und ihre Sendungen verschlüsseln, und sofort müsste nur noch derjenige zahlen, der ARD, ZDF und Co. konsumieren möchte. Aus Furcht, dass dann nicht Wenige auf den 'wertvollen Content' verzichten würden, wird diese einzig logische und gerechte Vorgehensweise aber tunlichst vermieden.

Man stelle sich vor, jeder, dessen Webseiten, Dienstleistungen, Produkte man theoretisch nutzen/erwerben könnte, wenn man wollte (man beachte die Akkumulation sich in Konjunktivform befindlicher Verben) würde mit derselben Argumentation Gebühren von jedem verlangen:

  • Dann könnte mir genauso gut ein Verlag ungefragt Zeitungen in den Briefkasten werfen lassen und mir dann am Monatsende eine Rechnung mit der Begründung schicken, ich hätte die Zeitung ja theoretisch tatsächlich lesen können ... und wegen dieser theoretischen Möglichkeit müsse ich nun selbstverständlich auch zahlen.

  • Der Bäcker wollte dann sicher nicht zurückstehen: Da ich ja auf dem Heimweg täglich an seiner Bäckerei vorbeikäme, könne ich seine Brötchen schließlich gut riechen und hätte auch die Möglichkeit, sie zu kaufen. Deshalb bliebe mir nun nichts anderes übrig, als sie zu bezahlen ...

Es ist offensichtlich, dass sich die Rundfunkanstalten - mit kräftiger staatlicher Unterstützung - etwas herausnehmen, was man in allen anderen Lebensbereichn zu Recht als absurd bezeichnen würde.


'Neuartige Rundfunkgeräte'


Das verwundert allerdings nicht wirklich, wenn man die Diskussion um Rundfunkgebühren schon etwas länger verfolgt: Bevor vor einiger Zeit auf eine Rundfunkgebühr pro Haushalt umgestellt wurde, handelte es sich um eine geräteabhängige Gebühr. Als dann immer mehr Bürger ihre Fernseher abschafften (PC und Internetzugang aber behielten), wurden kurzerhand Computer und andere Geräte mit Internetzugang zu "neuartigen Rundfunkgeräten" umdeklariert (eigentlich ein guter Kandidat für das "Unwort des Jahres"), so als würde man z. B. einen Laptop nur deshalb erwerben, um ARD- oder ZDF-Streams im Internet konsumieren zu können. Ganz besonders übel wurde Ärzten mitgespielt: Praxen wurden verpflichtet, sich zwecks Kommunkation mit den Behörden Rechner zuzulegen ... und prompt stand dann kurz nach deren Anschaffung die 'GEZ' auf der Matte und verlangte Gebühren für die 'neuartigen Runfunkempfänger'. Wie man sieht, ging und geht es stets um maximalen Profit der Sendeanstalten, die jahrelang gar nicht mitbekommen hatten, dass es überhaupt ein Internet gibt, und nun plötzlich, kaum hatten sie ihre schlecht programmierten Seiten erstellt, dreist von jedem Internetnutzer Gebühren verlangten.


Geniale Geschäftsidee?


Ich bin gerade am Überlegen, mir ebenfalls das geniale Geschäftsmodell des 'ÖR' zu eigen zu machen und ein paar Programme, die keiner will, auf meiner Homepage zum Download anzubieten. Danach würde ich dann an jeden deutschen Haushalt eine Rechnung verschicken, weil die von mir angebotene Software ja nicht passwortgeschützt wäre und jeder sie theoretisch downloaden könnte, wenn er wollte ... Aber ok, ich seh's ja ein: Nur wer über den staatlich genehmigten Auftrag verfügt, den Bürger mit wertvoller "Bildungsgrundversorgung" zu erleuchten und ihm den Abend mit Wohlklang à la "Musikantenstadl" zu versüßen, hat auch das Recht, für unerwünschte Leistungen Geld zu kassieren ...


'Grundversorgung' durch den Staat?


Apropos "Grundversorgung": ich halte nichts von dem Argument, der Staat hätte die Pflicht und das Recht, mich mit Bildung 'grundzuversorgen'. Als freier Mensch, möchte ich selbst entscheiden können, wann, ob und wie ich mich "bilde". Ich sehe nicht den geringsten Grund, warum ich politisch weniger gut informiert sein sollte, wenn ich meine Informationen aus verschiedenen (internationalen) Internet-Quellen, Printmedien sowie Diskussionen mit wachen Mitmenschen beziehe, statt mich auf die staatlich beeinflussten öffentlich-rechtlichen Sender zu verlassen - diese Einschätzung bestätigt sich regelmäßig immer dann, wenn es zu politischen Diskussionen mit ausschließlich "Grundversorgten" kommt. :-)


"Die Privaten sind auch nicht besser!"


Ich halte auch nichts von dem häufigen Einwand, die "Privaten" seien nicht besser. Das ist zwar wohl richtig, aber im Gegensatz zur "Grundversorgung" muss ich für sie ja auch nichts bezahlen, wenn ich sie ignoriere ...


Leider sind Rundfunkzwangsgebühren nur ein Beispiel der Bevormundung des Bürgers von vielen.


Leider ergeht es den Bürgern in den verschiedensten anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens oft nicht viel besser: Es herrschen Zwang und Bevormundung.
Da dieser Artikel bereits eine beträchtliche Länge aufweist, werde ich nur (möglichst) kurz auf ein paar ausgewählte weitere Beispiele eingehen:

  • Über eine besonders mächtige Stellung verfügen in Deutschland die 'Verwertungsgesellschaften' "GEMA" (soll Musikschaffenden zur Wahrung ihrer Urheberrechte verhelfen), "GVL" (hier geht es um's 'Leistungsschutzrecht') und "VG Wort" (zuständig für die Durchsetzung der Rechte von Autoren, Übersetzern etc.) sowie die "ZPÜ" (Zentralstelle für private Überspielrechte).
    Im Bestreben, die Gewinne ihrer Klienten zu verteidigen, schießen diese Verwerter mit staatlich-gerichtlicher Unterstüzung - und zu Lasten des Normalbürgers - m. E. oft weit über das Ziel hinaus. So wird auf die Preise nahezu aller digitalen Geräte (Computer, Handys, Festplatten, USB-Sticks, Kameras, Scanner Drucker, ...) eine zusätzliche, von der ZPÜ festgelegte Urheberrechtsabgabe aufgeschlagen, weil man sie ja theoretisch dazu nutzen könnte (wir sind wieder beim Konjunktiv angekommen), urheberrechtlich geschützes Material zu vervielfältigen. Man wird also, unabhängig davon, ob man tatsächlich Urheberrecht verletzt, prophylaktisch aufgrund eines Pauschalverdachts bestraft - sehr praktisch für die Musikindustrie ... Das ist in etwa so, als müsste man beim Betreten eines Geschäfts erst einmal eine Strafgebühr zahlen, weil man ja klauen könnte. Theoretisch könnte man nun argumentieren, dass das Kopieren jeglicher Werke aufgrund dieser ohnehin bereits mehrfach, bei jedem Komponentenkauf, entrichteten Gebühren legitim sein müsste. :)
    Selbst Kindergärten sind vor den 'Verwertern' nicht sicher: Für das Singen von Kinderliedern sollen künftig Gebühren an die GEMA zu zahlen sein, jedenfalls dann, wenn Liedtexte kopiert und ausgeteilt werden. Betroffen sind auch Senioren, die sich treffen, um Volkslieder zu singen.
    Folgen des restriktiven Vorgehens der Verwertungsgesellschaften Deutschlands sind beispielsweise, dass in keinem anderen Land so viele YouTube-Videos gesperrt sind wie hier und dass es Suchmaschinen, wie z. B. Google, aufgrund des Leistungsschutzgesetzes nicht gestattet sein soll, so genannte Snippets (kurze Vorschautexte) von denjenigen Seiten anzuzeigen, die sie im Rahmen ihrer Suche finden ... so als ob die Verlage nicht hinreichend davon profitieren würden, wenn Besucher auf ihre Seiten gelotst werden (man sollte die Hand, die einen füttert nicht zu oft beißen).

  • Der Versuch der "VG Wort" es Hochschuldozenten nicht mehr zu erlauben, Studierenden urheberrechtlich geschützte Schriftwerke digital zur Verfügung zu stellen, konnte vorerst noch abgewendet werden.

  • Auch im Bereich der Internetnutzung wird der Verbraucher gegängelt: Beispielsweise sorgte das nun glücklicherweise etwas entschärfte "Störerhaftungsgesetz" dafür, dass jemand, der einen W-LAN-Hotspot zur Verfügung stellte, dafür belangt werden konnte, wenn jemand anderes im Rahmen der Nutzung einer solchen Internetverbindung Straftaten (z. B. illegales Filesharing) beging. Solche Innovationsfeindlichen Regelungen sind sicherlich einer der Gründe dafür, weshalb Deutschland immer noch als 'W-LAN-Wüste' gilt.
    Wurde obiges Gestz etwas abgeschwächt, kam ein neues, umso schlimmeres hinzu: Wer auf andere Seiten verlink, muss deren gesamte Inhalte auf Urheberrechtsverletzungen überprüfen, um nicht selbst gerichtlich belangt werden zu können.

  • Beim Hausbau müssen Bauhelfer über die "BG Bau" versichert werden. Private Versicherer wären meist deutlich günstiger, aber da man ohnehin die BG Bau bezahlen muss, findet kein wirklicher Wettbewerb statt (stattdessen wird ein weiteres durch den Staat gestützes Monopol geschützt). Kommt es zum Ernstfall, tut die teure BG Bau alles, um nicht zahlen zu müssen.

  • Sobald ich einen Kaminofen besitze, hat der Schornsteinfeger das Recht, jedes Jahr meinen Kamin kostenpflichtig zu säubern, völlig unabhängig davon, ob der Ofen überhaupt benutzt wird oder ich den Kamin selbst reinige.

  • Ein Nachbar wurde zur Teilnahme am Mikrozensus verpflichtet. Das bedeutete für ihn, einen gigantischen Fragebogen über seine Lebensverhältnisse, z. B. sein Einkommen etc. ausfüllen zu müssen. Widerstand war zwecklos.

  • Jeder kann als Schöffe zwangsverpflichtet werden. Kommt er dem nicht nach, steht schnell die Polizei in der Tür.

  • Im Sportwettenbereich - ich muss es leider sagen - argumentierte der Staat in Form des staatlichen Wettanbieters "Oddset" ebenfalls äußerst verlogen. Aufgrund der extrem schlechten Oddset-Quoten gingen immer mehr Sportwetter dazu über, bei privaten Internet-Wettanbietern zu spielen. Da Oddset (und damit der Staat) weniger Einnahmen hatte, wurde versucht, ein Wettmonopol (mal wieder ein Monopol) durchzusetzen, um so die privaten Anbieter vom deutschen Markt fernzuhalten. Die offizielle Begründung war, man müsse die Menschen vor Spielsucht schützen, was durch das "regulierte" Wetten bei Oddset am ehesten möglich sei. Besonders zynisch dabei war, das zugleich der Takt der Spielautomaten (welche die weitaus größte Suchtgefahr in sich bergen) beschleunigt wurde, sodass die Zocker noch mehr Geld pro Zeit verlieren konnten ... Das Bundesverfassungericht entschied, dass ein Glücksspielmonopol zu Gunsten Oddsets zwar möglich sei, aber nur, wenn Oddset im Sinne der Spielsuchtprävention dann auf jegliche Werbung verzichten würde ... Oddset lehnte ab ...
    Auch der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag wird von der EU-gekippt, und Deutschland mit einer Strafe belegt werden, die den Steuerzahler viel Geld kostet wird - aber das ist ein anderes Thema ...

Fazit: Wir brauchen mehr Freiheit des Einzelnen, weniger Bürokratie, Zwang und alte, verkrustete, staatlich geförderte, monopolartige Strukturen, Verbände und Organisationen, die vor allem einem dienen: sich selbst.
Wie gut, dass es das dezentrale, unzensierbare, freie Steemit gibt!

Sort:  

Heya! Der Post ist zwar schon ein paar Tage alt, hat an der Aktualität jedoch nichts eingebüßt. Neben dem GEZ Konzept im privaten Bereich ist man mit eigenem Geschäft noch schlimmer dran. IHK Gebühren, etc. Wenn man dann noch einen 450€-Jobber beschäftigt, ach, ich hör lieber auf.

Dem Mittelstand geht's halt noch zu gut als das er auf die Straßen geht und den Politikern mal sagt, dass es so nicht funktionieren kann. Armes Deutschland.. hmpf.

Danke für den Kommentar und die Ergänzung um IHK und Co.!

Kein Ding. Aufregen geht immer :)

Ich weiß, der Beitrag ist schon älter, aber ich habe hier heute was Interessantes zur GEZ gesehen/gehört :

Der Europäische Gerichtshof entscheidet wohl gerade über die Zulässigkeit.

Ich finde, man sieht daran, dass man, wenn man nur hartnäckig darum kämpft, durchaus etwas bewirken kann. Klar, die Klage muss nicht erfolgreich sein, aber das ist doch schon mal ein guter Schritt. Haushalte, die kein HARTZIV oder andere Sozialleistungen beziehen hätten damit immerhin 210,- € mehr im Jahr zur Verfügung.

Da ist dir ein klasse Artikel gelungen, 100% Zustimmung von mir. Ich fechte generell alle Bescheide an und zahle erst bei Androhung der Zwangsvollstreckung, dann aber immer mit Abzug der Mahngebüren und dem Hinweis dass es sich um eine Zahlung unter Vorbehalt handelt, und natürlich nicht mir den Vorgedruckten Scheinen. Den Spass gönne ich mir.

Ich bin zwar, wieder mal, zu spät an, wollte es aber nicht versäumen dir noch zu diesem fabelhaften Beitrag zu gratulieren. Ich stimme dir in allem zu 100 % zu.

Ich ärgere mich auch jedes Mal wenn ich diese Zwangsgebühr bezahlen muss. Insbesondere wenn man sich mal überlegt was damit alles bezahlt wird. Zum Beispiel auch die teuren Fußballspielübertragungsrechte. Indirekt sorgt also der kleine Michel dafür, dass sich zum Beispiel die Herren der Bundesligavereine den nächsten Porsche auch wirklich leisten können.

Ein weitere Skandal in dieser Hinsicht ist es übrigens auch, dass die GEZ (die ja mittlerweile anders heißt) mittlerweile Zugriff auf die Daten der Einwohnermeldeämter hat! Es wundert mich immer wieder wie wenig es die Leute zu stören scheint, dass die GEZ genau weiß wer wo wie lange wohnt.

Zudem muss man sich ja auch mal noch vor Augen halten, dass der Betrag sich keineswegs an die Einkommensverhältnisse anpasst. Wenn ich 500 Euro verdiene muss ich also genauso viele GEZ-Gebühren bezahlen wie wenn ich 500.000 Euro verdiene.

Eigentlich bin ich auch dafür diese Gebühr einfach komplett abzuschaffen, könnte mir aber durchaus auch erst mal einen Kompromiss in Form einer Steuer vorstellen. Das würde dann zumindest bedeuten, dass der Zugriff auf die Daten der Meldeämter wegfällt und das einkommensschwache Bevölkerungsschichten wie zum Beispiel Studenten, 1-Euro Jobber, etc... von dieser Belastung verschont bleiben. Natürlich bliebe selbst bei diesem Kompromiss die Frage der Verhältnismäßigkeit und Notwendigkeit des Ganzen zu klären.

Ja, was spricht überhaupt für ein staatliches Recht, die Bürger mit (seinen) Informationen zu versorgen (von der Schulpflicht einmal abgesehen - wobei ich ehrlich gesagt mein Kind lieber selbst unterrichten würde, aber das ist ein anderes Thema)? Ich will selbst entscheiden können, wie und worüber ich mich informiere.
Und wer völlig desinteressiert an Politk, Wirtschaft, Wissenschaft, ... ist, dem hilft mit Sicherheit auch nicht die staatliche Informations-Variante - er wird sie ohnehin ignorieren.

Da kann man nix machen, ist alles von unseren Volkszertretern abgesegnet.

Leider, das gehört echt verboten

ganz ausgezeichneter beitrag. upvoted und resteemed. vielen dank, Jaki.

und bevor ich es vergesse... http://norberthaering.de/de. gesunder menschenverstand ist ja nicht jedem gegeben, aber Häring ist damit gesegnet. meine empfehlung.

Du hast vollkommen Recht, vieles muss sich ändern. Ich denke durch die Blockchain Technologie wird sich auch vieles im Bereich Bürokratie ändern. Sehr guter Artikel. Dein Trinkgeld ist dir sicher :)

Ja, nervt echt...

Der Beitrag trifft natürlich genau den richtigen Nerv und lädt daher auch, wie man ja augenscheinlich verfolgen kann, zu vielen Meinungsäußerungen ein. Mich hat dabei lediglich verwundert, dass der Kirchensteuer bei dem Thema keine Bedeutung beigemessen wurde?!
Natürlich bin auch ich kein Freund von auferlegten Gebühren, deren Verwendung im Nachhinein mehr Fragen als Antworten aufwerfen. Dabei spielt der Porsche oder Ferrari des Fußballers eigentlich weniger eine Rolle. Die Frage müsste eigentlich lauten: Wie viele Funkhäuser mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an Wasserköpfen in der Intendanten-Etage braucht das Land? Die zweite Frage wäre, wer die Bürokratie in Deutschland (aber wohl auch in vielen anderen europäischen Staaten) auf ein erträgliches Maß zurückfahren und dem Bürger damit mehr Entscheidungsfreiheit zu übertragen kann? Das können wir doch wohl nur selbst. Doch was tun wir? Wir kritisieren zwar kontinuierlich, wählen aber stets die gleichen Gesichter oder gehen überhaupt nicht zur Wahl. Jede, noch so intelligente außerparlamentarische Aktion gegen die Diktatur aus Finanzwelt und Politik schwappt ein paar Monate durch alle Nachrichten, um dann unbemerkt in der Versenkung zu verschwinden. Wir bekommen offenbar den Hintern nicht mehr auf die Straße, wenn schlechtes Wetter angesagt ist.
Die Situation in Deutschland ist ja im Vergleich zu Kroatien (wo ich schon sehr lange lebe) fast noch (egal wie sarkastisch es klingen mag) fast noch paradiesisch. Ich bezahle auch Fernsehgebühren. Doch was hier aus den Geldern gezaubert wird, lässt Florian Silbereisen und Kai Pflaume wie wahre Journalisten erscheinen. Der Kroate demonstriert auch nur ungern. (Außer es sind ein paar Kneipen in der Nähe.)
Vielleicht aber schaffen wir es ja noch unsere Lethargie über Bord zu werfen und mit einem gewaltigen Sturm auf Berlin, Zagreb oder Brüssel den ersten Schritt zur Abschaffung der Rundfunkgebühren in Angriff zu nehmen. Ein Versuch wäre es allemal wert. Ich schaue mir die Aktionen dann in den Dritten Programmen an.. :-)

Du hast Recht, die Kirchensteuer ist ebenfalls kritikwürdig. Warum sollte der Staat irgendeinem Verein die Arbeit abnehmen, Mitgliedsbeiträge einzuziehen (für meinen Schachclub tut er das ja auch nicht ...). Wenigstens (was die Kritik nicht mindert), kann man aus der Kirche (anders als aus dem Klub der Rundfunkgebührenzahler) austreten ...

Sicher muss jeder Einzelne sich fragen, was er tun kann. Ich wählte z. B. die Piratenpartei, als sie sich noch nicht durch interne Streitigkeiten selbst 'zerlegt' hatte. Möglicherweise könnte Demokratie in Bewegung zu einer Alternative werden? Ich weiß es noch nicht ...

Und ja, bestimmt ist es in vielen anderen Ländern nicht besser ... allerdings konnte ich nur über Deutschland aus eigener Erfahrung berichten ... und tat das deshalb. :-)

Über diesen Rundfunkstaatsvertrag werden wir ja leider dazu gezwungen, aber nur, weil jemand über uns bestimmt, heißt das nicht, dass wir uns nicht wehren können. Es entstehen schließlich Verwaltungskosten beim Eintreiben der Gelder. Da kann man als kreativer Mensch jede Menge unternehmen, um es schwierigier zu gestallten an das Geld heranzukommen.

Du könntest den Quartalsbetrag auch durch 3 teilen und monatlich überweisen, oder eben täglich. Da ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Natürlich kann der Schuss nach hinten losgehen. Steigende Verwaltungskosten, werden ja an die Zwangskunden mit Sicherheit weitergegeben.

Gefällt mir gut! :)

Wir könnten diverse Petitionen verfassen, Unterschriften sammeln und dann eine gemeinnützige Gesellschaft gründen, zum Abbau staatlicher Bevormundung. Du und ich, wir machen die Geschäftsführer und sammeln Spenden für die ganz wichtige, demokratische Basisarbeit. Wie wäre es mit einer Geschäftsstelle auf den Kanaren?

Ich versteh deinen Ärger nur zu gut.
Bei uns in Österreich müssen wir GIS (Gebühreninfoservice) zahlen.
Ich sehe weder fern, noch höre ich Radio.
Mein Bruder hat einen Fernseher um damit Playstation spielen zu können.
Ich habe eine Satellitenschüssel aber keinen SAT-Receiver, ergo ist es mir gar nicht möglich fern zu sehen.
Habe mit dem GIS das Thema ausdiskutieren wollen.
Das interessiert aber niemanden.
Sobald du ein Gerät daheim stehen hast mit dem man theoretisch fernsehen könnte, hängst du am Haken.
Eine bodenlose Frechheit, wie man so "schön" sagt...

Hey Chris, hab das Thema auch schon durch ... es bringt nicht drüber zu reden.

Ja das stimmt wohl leider. Ich spiele mit dem Gedanken den Service wieder abzumelden und beim nächsten mal einfach nicht die Tür zu öffnen :D

und ich dachte das gibts nur in der Schweiz...

Wusste bis zu diesen Post gar nicht, dass dies auch in der Schweiz und Österreich so ist.

Die nerven mich auch. Eigentlich voll dumm, schaut man deren Kanäle noch nicht einmal.

Danke für diesen guten Artikel. Zu was man nicht alles gezwungen wird.
Ein Hoch auf steemit.

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Du bist Teil der deutschen Solidargemeinschaft. Nicht das ich die gez mögen würde, ein allgemeiner ersatz aller steuern durch eine erhöhte mwst wäre mein favorit, aber beschwer dich nicht, dass durch deine steuern die gemeinschaft finanziert wird. Don't just picl favorites!

Erstens handelt es sich offiziell bei den Rundfunkgebühren nicht um Steuern. Es wäre in der Tat ehrlicher, wenn der Staat diese Gebühren in Form von Steuern einziehen würde (das würde außerdem Verwaltungskosten sparen).
Das änderte aber trotzdem nichts daran, dass ich strikt gegen diese Gebühr bin. Meiner Meinung nach können nicht einfach beliebig Steuern eingezogen werden, ohne dass sich der Staat dafür rechtfertigen müsste, wofür das Geld verwendet wird. Überall in der Bildung wird Geld gespart, besonders z. B. auch an Universitäten und Schulen. Und dann wird die Rundfunkgebühr mit einem staatlichen Bildungsauftrag begründet? Statt das Geld in Schulen und Universitäten zu investieren, werden Sender gefüttert, die glauben, irgendwelche Serien oder ein "Musikantenstadl" gehörten zur Grundversorgung jedes Bürgers?
Die staatlichen Steuereinnahmen befinden sich bereits jetzt auf Rekordniveau! Bevor ich aus 'Solidarität' dazu aufgefordert werde, immer mehr Geld in eine durchlöcherte Tasche zu stecken, möchte ich erst einmal sehen, dass ganz genau auch die Ausgabenseite unter die Lupe genommen wird. Immer und immer wieder ufern staatliche Bauprojekte (Elbphilharmonie, Flughafen Berlin, Bahnhof Stuttgart) zu monströsen Kostengräbern aus, dann werden Satelliten bestellt (und bezahlt), ohne vorher zu prüfen, ob sie überhaupt eine Flugerlaubnis im europäischen Luftraum erhalten würden - die Liste maßloser Steuerverschwendung staatlicherseits (ohne dass jemals jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird) ist endlos.
Wer die "Solidargemeinschaft" einfordert, sollte denjenigen, die sie aufbauen, selbstverständlich auch eine Meinung und ein Mitspracherecht darüber zugestehen, was genau aufgebaut wird, wofür die entrichteten Steuern ausgegeben werden und was dagegen absolut überflüssig ist (z. B. aufgeblasene staatliche Rundfunkanstalten voller Politiker in den Aufsichtsräten).
Ich verzichte z. B. aufs Autofahren, ohne mich darüber zu ärgern, mit meinen Steuern Straßen in gleichem Maße mitzufinanzieren, wie jemand der täglich Auto fährt, weil ich einen Sinn darin erkennen kann.
Das ändert nichts daran, dass ich das Gesamtsteueraufkommen insgesamt für viel zu hoch halte. Baut man beispielsweise ein Haus, bedient sich der Staat via Grunderwerbsteuer, Grundsteuer, Erschließungskosten (da der Bauherr ja ohnehin zahlt, kann gerne die Straßendecke mehrfach aufgerissen und wieder geschlossen werden), Kanalbaukosten, Katasteramts- und andere Vermessungskosten ... und, statt dankbar zu sein und mich dafür zu bezahlen, dass das von mir eingeleitete Regenwasser die (überdimensionierte) Kanalisation vor der Verschlammung bewahrt, muss ich Regenwassergebühren zahlen. :-)
'Solidargemeinschaft'? Gerne, wenn der Staat verantwortungsvoll mit meinen Steuern umgeht, mich bezüglich ihrer Verwendung mitentscheiden lässt, so schlank wie möglich bleibt und Steuerverschwendung ebenso geahndet wird wie deren Hinterziehung ...

Darüber denk ich gar nicht mehr nach - GEZ bucht automatisch ab - würde keine Sekunde Zeit dafür investieren, nicht zum Ausfüllen von Überweisungsformularen.

Das Problem ist, dass sich durch nicht-drüber-nachdenken nur relativ selten etwas verändert ... Für Veränderungen braucht es Menschen, die den Mut haben, das scheinbar Unabänderliche ändern zu wollen. :)

(Und den Gefallen, ihnen eine Einzugsermächtigung zu erteilen, tue ich ihnen ganz sicher nicht.)

Zu Punkt 1: Stimmt, aber nicht mein beherrschendes Problem in D, ich nutze Service zahle also auch (gerne);

Zu Punkt 2: Immer wenn möglich, Überweisung selbst tippen ist für mich fast so schlimm wie die Steuererklärung

Gut, wenn du meine Kritik an den Rundfunkgebühren nicht teilst, ist es natürlich verständlich, dass du dich auch nicht um Veränderung bemühst. Dann haben wir bezüglich dieses Themas einfach eine unterschiedliche Meinung. :)

Bist Du eigentlich schon oder noch wach :-)? Deine Meinung teile ich grundsätzlich schon (dass man für etwas zahlt was man nicht benutzt sondern theoretisch könnte ist ein Schmarrn) - sehe aber für mich noch andere Themen wo geschraubt werden muss.

Ich schreibe im Schlaf. :)
Ansonsten bleibt mir nur, darauf zu verweisen. :)

Ich erinnere mich an den Post :-)

genial, jetzt hast du die gebühren wieder drin ;)

Der Gedanke kam mir auch schon. :)

Wenn man jetzt noch zweimal monatlich 'n Kasten Öttinger statt Warsteiner für seine ungeliebten Gäste kauft, hat man's regelmäßig raus. Wenn sie dann meckern, sollen sie sich bei der GEZ beschweren :-)

Ist zwar lustig, aber mir geht es ums Prinzip ... Wieso soll nicht jeder selbst entscheiden können, wie/ob er sich bildet? Jemand, dem monatlich wenig Geld zur Verfügung steht, könnte z. B. von den Rundfunkgebühren davon abgehalten werden, eine Zeitung zu abonnieren, obwohl er das viel lieber täte. Da aber ein fester Betrag ohnehin für die 'ÖR' eingeplant werden muss, verzichtet er auf das Abonnement. Für mich ist das klare Wettbewerbsverzerrung zu Gunsten staatlich unterstützter Sender.

Das mit den Prinzipien ist so 'ne Sache ...Du hast es hier, wenn wir über andere Länder sprechen würden, mit einem staatlichen Macht- und Versorgungskartell zu tun. Das würde ich auch kritisch sehen. Aber doch nicht bei uns im besten Deutschland aller Zeiten! Hat bestimmt seine Richtigkeit. Ich find's klasse! Wenn's eine Pro-GEZ-Partei gäbe, würde ich die neben den anderen Parteien, die im Block der Guten sind, natürlich gleich mitwählen.

Leroy, da funken wir auf der gleichen Welle. GEZ reformieren, da bin ich gerne dabei. GEZ abschaffen, auf keinen Fall. Dann kannst auch gleich die Gewerkschaften und all das andere abschaffen, was dem Bürger sonst noch zusteht. Alleine die Reglemetierung der Aufbwahrungsrechte in den Mediatheken war in all der Ablehnung des öffentlich–rechtlichen mal wieder ein gelungener Coup gegen unsere Freiheitsrechte. Wir sollten mal vor lauter Antiautoritäts-Zwang nicht vergessen, was zu den bürgerlichen Assets zählt und verteidigt werden muss. Den Proporz könnte man von den Institutionen aber getrost entfernen. Der kostet nur Geld und lädt zum Missbrauch ein.

Der Unterschied zwischen der Zahlung von Rundfunkgebühren und den Gewerkschaften ist, dass man weder gezwungen ist, Mitglied der Gewerkschaften zu sein, noch für sie zahlen muss, wenn man kein Mitglied ist ...