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RE: Zinsen, Anleihenpreise, Inflation, Zentralbanken und die Frage, ob die Finanzmärkte gesteuert sind

in #deutsch6 years ago (edited)

Vielen Dank @stehaller fuer diesen tollen Artikel der auch mich nochmal dazu bewegt hat ueber das gesagte nachzudenken. Denn vielleicht habe ich die Einflussmoeglichkeiten der Notenbanken ueberschaetzt. Aber Du meintest eben auch Sie haben "kaum Einfluss" und dass wiederum bedeutet doch das der Einfluss mal staerker und mal schwaecher ist aber ueber die Zeit abnimmt. Ich beschreibe es doch mal so, es gibt den Spruch "don't fight the FED" also handle nicht gegen die vorgegbene Richtung der FED.
Somit empfinde ich die Notenbanken als Signalgeber oder wichtigen "Marktteilnehmer mit hoher Liquiditaet" der sich entweder auf einen Zinsabschwung oder Zinsaufschwung eingeschossen hat. Letztendlich entscheidet der Markt nach jeder Zinssenkung oder erhoehung darueber wie es weiter geht. Aber im Grundton ist es doch so dass der Markt "Respekt" hat vor der Marschrichtung der FED. Oder anders gesagt dieser Marktteilnehmer hat mehr Einfussmoeglichkeiten als alle anderen Marktteilnehmer und daher ist er auch in seiner Wirkung bedeutender(kurzfristig gesehen + langfristige psychologische Wirkung)
Aber trotzdem vielen Dank nochmals fuer deinen Denkanstoss!!!

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Aber im Grundton ist es doch so dass der Markt "Respekt" hat vor der Marschrichtung der FED

Setze Dich mal um 19:55 Uhr am Tag eines FOMC realease vor den Bildschirm und schau Dir die verschiedenen Treasury futures an. Um 20 Uhr kommt dann die Fedmeldung. Verfolge dann den Markt für weitere 30 min. Nebenbei kannst Du auch die Fedmeldung lesen.
Du wirst feststellen absolute randomness.

Grüße,
Stephan

Naja was der Markt unmittelbar zur News macht ist wirkich Random. Es ging mir hierbei wirklich um den Grundton den die Notenbanken von sich geben. Oder anders gefragt welcher Investor waere denn so dumm gewesen in den Jahren 2009-2016 sich in einen Zyklus wo Zinssenkungen und QE herrscht auf steigende Zinsen zu spekulieren. Also das war doch ganz klar eine Phase wo die Zinspolitik den grossen Trend ausgeloest hat.
Ohne Zinssenkungen und QE waere doch die Wirtschaftskrise von damals einen ganz anderen Lauf genommen oder etwa nicht?
Die Notenbank muss als grosser Marktteilnehmer Einfluss auf die Maerkte haben. Sie besitzt eine hohe Liquiditaet und eine Marktmacht von der andere Marktteilnehmer nur traeumen koennen -> dass ist doch der unfaire Vorteil den viele Menschen in der Macht der Notenbanken sehen. Sie haben mehr Moeglichkeiten als der normal "Investor" davon abgesehen herrschen dann noch absprachen zwischen den einzelnen Notenbanken - man erinnere sich nur an das Rettungskonzert von 2009 wo alle Notenbanken auf Kommando die Geldschleusen geoffnet haben.

Schau Dir noch mal meine Charts an. Die Zinsen haben 1981 begonnen zu fallen, ganz ohne Notenbanken.
Die Notenbanken hinken meist nur hinterher. Außerdem können die auch nur das short end kontrollieren, auf das long end haben die keinen Einfluss.
Das gilt aber nur für die US Märkte. Die sind selbst für die Zentralbanken zu groß. In Europa sieht das schon anders aus, da der Markt zu eng ist.

Ich denke Du hast sicherlich mehr Erfahrung als ich in diesem Bereich und bin wirklich erstaunt dass Du den Einfluss der Notenbanken als so gering ansiehst. Ist natuerlich immer Subjektiv was viel und gering ist und im Daytradingbereich spielen News keine Rolle. Aber longterm bin ich erstaunt ueber deine Aussage!
Wobei ich noch Anmerken muss dass der Zeitraum ab 1981 natuerlich der Peak der Zinsen nach der Oelkrise darsestellt und demnach der gesamte Anleihenmarkt in einer extremen ueberkauf Situation war. Ich denke dass auch der Wegfall des Goldstandards und der damit verbundenen ungedeckten FIAT Waehrung auch auf die niedrigen Zinsen zurueck zu fuehren ist.