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RE: Steemcleaners zeigt, dass Anarchie nicht funktioniert

in #deutsch6 years ago (edited)

Anarchie ist eine Maximalposition, die der Logik widerspricht. Dass eine Verkleinerung des Staates, auch eine massive, wünschenswert ist, ist klar.
Aber nur weil ich diese Ansicht mit Dir teile, muss ich ja nicht ignorieren, dass Anarchie meiner Ansicht nach - was ich begründen kann - nicht existieren kann.

Soll ich der Höflichkeit halber dies besser nicht mehr zu Dir sagen? So ein Schneeflöckchen bist Du doch nicht. :)

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Du bist Anarchist und merkst es noch nicht mal. Du gehst in ein anderes Land um Deine Steuern zu minimieren, bist für Waffenfreiheit, usw.
Wenn hier jemand eine Maximalposition einnimmt, dann bist Du das. „Anarchie kann nicht existieren.“ „Anarchie widerspricht der menschlichen Natur.“ usw.
Die Geschichte lehrt, dass sie nicht vorhersehbar ist. Hättest Du einem Franzosen 1780 gesagt, dass es einen König nicht braucht und dass Demokratie machbar ist, hätte er Dich ausgelacht. Hättest Du einem Deutschen 1910 gesagt, dass in den nächsten 40 Jahren der Kaiser abgesetzt wird, es 2 Weltkriege mit zig Millionen Toten geben wird, zwischendurch jeder Milliardär wird und trotzdem arm sein kann, hätte er Dich einweisen lassen.

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Ich bin Minimalstaatler. Ich bin fest davon überzeugt, dass Polizei, Militär und Gerichte existieren müssen. Denn irgendwer muss mich ja von meinem Versuch, die Weltherrschaft zu ergreifen, abhalten. :)

Wir sind tribale Lebewesen. Stammesformationen ohne Alphatiere gibt es jedoch nicht. Wie sollte das auch funktionieren?

Ein Anarchist sagt auch nicht, dass es keine Polizei, kein Militär und keine Gerichte geben darf.
Ein Staat ist für mich kein Minimalstaat, wenn er für Polizei, Militär und Gerichte verantwortlich ist. Diese drei Bereiche sind sehr unterschiedlich und insgesamt ist das eine riesige Verantwortung. Ich lasse doch auch nicht von meinem Metzger meinen Garten herrichten. Wofür gibt es Arbeitsteilung? Dass spezialisierte Fachleute das tun, was sie am besten können. Und noch besser ist es, wenn es Konkurrenz zwischen mehreren Anbietern gibt.
Warten wir mal ab, was Privatstädte in diese Richtung erreichen werden.

An-Archia = "Nicht-Herrschaft".

Jedes Militär, jede Polizei und jedes Gericht üben Herrschaft aus. Tun sie das nicht, sind sie wertlos und eine Karnevalstruppe. Anarchie kann daher nicht länger als einige Augenblicke existieren. Dann setzt Herrschaft ein.

Jede voluntäre Utopie beinhaltet bereits Herrschaft und wird nach kürzester Zeit offenen Zwang erfordern.

Die Frage bleibt also nur, welche Art von Herrschaftssystem, und vor allem welche Art der Loyalität man sich wünscht. Und wie sich die Herrschaft legitimiert. Denn das ist ein sehr wichtiger Punkt, der gerne übersehen wird. Eine Herrschaftsform mit hoher Legitimität ist nicht nur stabiler, sie braucht auch weitaus weniger Zwang und kann sich weitaus weniger davon leisten.

Dein Konzept eines statischen Systems der Anarchie ist komisch.

Du erklärst explizit, Du wünschst Anarchie. Ich zeige Dir, dass das eine nicht umsetzbare Illusion ist. Wo ist das am Thema vorbei?

Wenn Du aber anerkennst, dass es nicht erreichbar und umsetzbar ist, dann bist Du kein Anarchist.

Anarchie ist ein Hirngespinst.

Nein, zum x. Mal. Ich sage: Anarchie ist das Ziel. Anarchie ist ein Leitbild, dem man sich über inkrementelle Verbesserungen (Abbau von Zwang, Verkleinerung des Staats, usw.), iterativ, nähert. Ob die Gesellschaft damit jemals in einen Zustand kommt, über den man sagen kann "Diese Gesellschaft lebt anarchisch." können wir aktuell nicht sagen. Nur jemand mit ausgeprägter Hybris kann behaupten, dass dies komplett unmöglich ist (es geht hier nicht um Mathematik oder formale Logik). Anarchist ist - nach meiner Auffassung - jemand, der für eine Gesellschaft kontinuierlich mehr Freiheit "erkämpfen" möchte, und dabei nicht bei Erreichen eines Minimalstaats sagt "So, das genügt mir jetzt.".

Zu behaupten "Anarchie ist unmöglich und wird es niemals geben." ist genauso sinnlos wie zu behaupten "Eine höhere Geschwindigkeit als die Lichtgeschwindigkeit ist nicht möglich.". Nur weil wir keine Aufzeichnungen davon haben, dass eine der beiden Fälle (Anarchie, höhere Geschwindigkeit als Lichtgeschwindigkeit) aufgetreten ist, kann man weder daraus schliessen, dass es das nicht schon gab noch, dass dies in der Zukunft unmöglich ist. Vielleicht ist Dir hier Dein Denken als Historiker im Weg.

Entweder Du liest nicht das, was ich schreibe oder Du verstehst es nicht oder Du ignorierst es mehr oder weniger bewusst.
Du nimmst ein Wort aus meinem Text und monologisierst dann am Thema vorbei, ohne auf meine Ausführungen einzugehen und Du widersprichst Dir dabei noch (erst sagst Du Anarchie ist eine Übergangsphase, dann sagst Du Anarchie ist eine Utopie / Hirngespinst).
Du schaffst irgendwelche Nebenschauplätze, in denen Du abstruse Vergleiche mit halben Verschwörungstheorien versuchst herzustellen und weichst der eigentlichen Fragestellung aus. Typisches Politikerverhalten.

Das ist zwecklos. An dieser Stelle steige ich aus der "Diskussion" aus, die keine Diskussion ist, da Du gar kein Interesse an einem aktiven Austausch von Argumenten hast, sondern im Facebook-Style versuchst Deine persönliche Einschätzung der Welt als objektive, absolute Wahrheit zu verkaufen.

Am Thema vorbei.
Du verstehst nicht, dass es um das Ziel (!) geht. Das Ziel ist es, so wenig Herrschaft wie möglich zu haben. Regierungen sind die aggressivsten Herrscher, wenn man sie mit Einzelpersonen oder Unternehmen vergleicht. Mit jeder Aufgabe, die man dem Staat entzieht, gibt es weniger Herrschaft. Über diesen Weg nähert (!) man sich der Herrschaftslosigkeit.

Aber lassen wir es jetzt dabei. Besser mal bei einem Bier... 🍻