Sort:  

Schöne Geschichte, Häge auch eine Abneigung gegenüber der Kirche.Mein Uropa war im 2. Weltkrieg in Italien und als er zurück kam wollte er nichts mehr mit der Katholischen Kirche zu tun haben.Er hat leider auch nicht darüber geredet was seine Gründe sind.Schade das er gestorben ist als ich noch sehr jung war,sonst hätte ich bestimmt was in erfahrung gebracht.

Ausschlaggebend für mich zu jener Zeit war wohl, dass mir niemand überzeugend erklären konnte, für was diese Institution Kirche gut sein soll. In einem ungeheizten Gemäuer zu sitzen, mir Langeweile pur freiwillig aufzuerlegen und ständig wieder aufstehen zu müssen, wenn man sich gerade erst gesetzt hatte. An einem solchen Zeitvertreib fand ich einfach keinen Gefallen. Später in meinem Leben kamen natürlich noch einige Argumente dazu, meine Meinung nicht mehr rückgängig zu machen. Aber grundsätzlich hätte ich das Kapitel Kirche auch mit 14 abschließen können.
Die Erkenntnis über die Rolle der Kirche in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen wird deinem Opa wohl den Rest gegeben haben.
Grüße, Wolfram

Super Geschichte. Du hauchst durch liebevolle Details den Charakteren Leben ein. Die Geschichte mit der Konfirmation kann ich nur bestätigen. Mir hat man gesagt ich müsse unbedingt einen Führerschein machen wenn ich 18 bin. Und den könnte ich nur finanzieren, wenn ich konfirmiert werde. Und anderenfalls wäre ich dann mein Leben lang unselbstständig. In dem kleinen Dorf aus dem ich komme fährt nur 4 Mal am Tag ein Bus ab. Natürlich lernte ich alle meine Verschen und ging in den Unterricht. Das Druckmittel war zu stark. Ich mag die anderen Charaktere lieber -die nicht, wie die Eltern, starken Druck ausüben. Druck ein Glaubensbekenntnis abzulegen ist Stuss. Ich bin letztes Jahr endlich ausgetreten. Geklappt hat das mit Zustimmung meiner Eltern erst nachdem meine Schwester aufgrund der Steuerersparnis ausgetreten ist. Ich hätte natürlich auch schon früher austreten können. Aber hier in Berlin dauert so etwas bei Behörden ewig. Da sind die kleinen Dörfer schon schön :)

Insbesondere beruhigend für mich selbst, fand ich (mich selbst reflektierend), dass ich gewappnet für dieses Leben war. - Wenn das mit der Korruption bei mir schon so früh und so reibungslos funktioniert. Dazu auch noch mit musikalischer Untermalung. Rückblickend muss ich jedoch konsterniert feststellen, dass ich auf diesem amateurhaften Niveau der Bestechlichkeit stehen geblieben bin. Da haben mich doch eine ganze Horde wilder Ochsen ganz locker überholt.
Danke für deinen Kommentar. Gruß, Wolfram

Habe es gerne gelesen, ist sehr gut geschrieben. Danke!

Mein Dank zurück. Ich wünsche noch einen schönen Sonntag.
Gruß, Wolfram