PSIQUR: Der Schnee Ist Grün | Chapter 5: Philosophiestunde [Teil 4]

in #deutsch6 years ago (edited)

PSIQUR: Der Schnee ist grün


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Chapter 5: Philosophiestunde

Teil 4


Vor Josuas Haustür stehend wartet er noch einige Sekunden bis er Jos Klingen betätigt in der Hoffnung, dass dieser Zuhause ist und ihm öffnet. Mittlerweile war es 00:13 Uhr, Josua könnte also durchaus schon dort sein. Als sich nach zwei weiteren Malen drücken der Klingel nichts bewegt und auch nicht die Stimme Jos aus der Sprechanlage ertönt greift Lakis zu seinem Handy und ruft seinen alten Freund an.

» Jo Lakis, was geht? «, ertönt Jos Stimme nach wenigen Sekunden.

» Hey Jos, ich bin wieder zurück, ich steh bei dir vor der Tür. Wo bist du? «

» Noch unterwegs, aber in so dreißig Minuten bin ich auch da. Ich bring vielleicht noch jemanden mit. «, lässt er mit einem Lachen verlauten. «

» Alles klar man, dann bis gleich. Ich warte. «, entgegnet Lakis bevor er das Gespräch beendet.
Er setzt sich auf die oberste Stufe der kleinen Treppe, die er eben zu Jos Haustür hochgegangen ist und versinkt erneut in seinen Gedanken. Erneut dringt ein Begriff in seinen Kopf, PSI.

, Was ist PSI.' überlegt Lakis, während er nahezu zeitgleich beschließt Mr.Google um Rat zu fragen. Sein Handy wieder aus der Hose geholt tippt er die drei Buchstaben in die Suchleiste ein. In der Spiegelung des Handybildschirms sieht er die kleine fast unsichtbare Kontaktlinse in seinem Auge.
Er beginnt in den oberen Anzeigetreffern zu lesen:

, Das Psi-Phänomen, der sechste Sinn. Abgeleitet vom dreiundzwanzigsten Buchstaben des griechischen Alphabets ,Psi' beschreibt das Psi-Phänomen das Auftreten ,übernatürlicher' außergewöhnlicher, bislang nicht unter Beweis zu stellender Fähigkeiten. Fähigkeiten wie die Wahrnehmung durch Hellsehen, Telepathie, aber auch Telekinese, die Fähigkeit nur durch willentliche Anstrengung Materie zu beeinflussen und gar zu verändern, sind dem Psi-Phänomen unterzuordnen.'

Nicht vollständig überzeugt liest er noch eine ganze Weile weiter in den Treffern seines Suchlaufs. Über die James Randi Educational Foundation die ein Preisgeld von einer Millionen US-Dollar für einen Beweis des Phänomens ausgesetzt hat.

Nach fünfzehn Minuten steckt Lakis sein Handy zurück in die Hosentasche ohne großartig interessantes zu PSI zu finden. Er hält nicht allzu viel von diesen Paranormalen Geschichten. Er ist der Meinung dass es für alle Dinge, auch wenn man Sie sich zu einem gewissen Zeitpunkt nicht erklären kann, eine ganz logische Erklärung gibt.
Joes Gerede lässt Lakis nicht locker, die Neugier in ihm ist riesig. Es kommt ihm vor als wäre er seit einer Ewigkeit nicht mehr so begeistert gewesen. Diese Welt wie er sie kennt ist so strickt, ein so gerader Faden, wie Leben für ihn aber nie war. Es ist eine Grundfrage wie die von Religion und Wissenschaft. Muss man der Meinung sein, dass Religion und Wissenschaft nicht einander ergänzend koexistieren können? Könnte die Zeit nicht die Brücke zwischen den Beiden schaffen, die Wissenschaft irgendwann mit Zahlen erklären, was die Religion mit der Wahrnehmung des Geistes beschreibt?

Lakis überlegt was Joe wohl mit dem PSI testen gemeint hat. Er las ja vor knapp 5 Minuten noch, dass dieses Phänomen wissenschaftlich nicht unter Beweis gestellt sei und wie solle man etwas, dass nicht bewiesen werden kann gar auf einen exakten Wert bemessen? Noch eine Weile denkt er über diese Frage nach allerdings ohne gedanklich einen Schritt voran zu kommen. Dann kramt er erneut sein Handy aus der Hose um wie vorhin beschlossen eine SMS an Joe zu senden, um ihn an die Linse zu erinnern.

Kurz nachdem er die Nachricht abgeschickt hat macht sich eine vertraute Stimme die leicht alkoholisiert klingt bemerkbar:

» Laaaak, da bin ich mein Freund. Doch alleine aber ey, ich hab immerhin noch gutes Gras. «
Jos lacht und steigt die Treppen zu Lakis hoch, der aufsteht und auf Jos blickt, der nun seine Schlüssel in seinen Hosentaschen sucht.

Lakis klopft ihm auf die Schulter und meint freudig:
» Ich hab dir was absolut Verrücktes zu erzählen, richtig geil. «
Josua öffnet die Haustür ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Seine Stimme hat wohl nicht gelogen. Torkelnd schleppt sich Josua die Stufen zu seiner Wohnung herauf mit dem deutlich nüchterneren Lakis auf seinen Fersen, der darauf vorbereitet scheint seinen Kollegen und auch sich selbst im Notfall vor einem schmerzhaften Sturz zu bewahren.

In der Wohnung angekommen fallen die beide in gewohnter Position auf die Couch in Jos Wohnzimmer. Jos beginnt einen Joint zu drehen und nuschelt leicht vor sich hin:
» Heute nur noch Rauchen, nicht mehr trinken, ich muss morgen raus. Aber du Lak, er… «, er stockt, » erzähl mal was du erlebt hast, was so verrückt ist. «

Lakis überlegt einen Moment wie er beginnen soll. Als er schließlich die richtigen Worte gefunden hat und gerade den Mund öffnen will schneidet der angeheiterte Jos mit der fertigen Tüte im Mund die Stille im Raum:
» Boah Lak, die Liv neä. Die ist so geil, wir verstehen uns richtig gut. «, erneut unterbricht er seinen Satz » aber ich weiß nicht ob da mehr geht. Schwierig man. «

Lakis, der nun zu dem Entschluss gekommen ist dem betrunkenen Jos erstmals doch nichts von seinem heutigen Abend zu erzählen, da es ihn allem Anschein nach nicht sonderlich interessiert und seine Auffassungsgabe wohl auch maßgeblich beeinflusst ist.

Eine gefühlte Ewigkeit reden die beiden über Jos Kommilitonin Olivia, die auch Lakis sehr positiv im Gedächtnis geblieben ist. Er versucht Josua Mut zu machen einfach vorzupreschen ohne Rücksicht auf Verluste. Wohlwissend, dass solche Spielchen mit Studienkollegen auch ziemlich in die Hose gehen kann und im Nachhinein sehr unangenehme Situationen schaffen kann.

Der in die Couch gesunkene Jos ist zu Lakis Erleichterung wirklich ziemlich am Ende und so dauert es nicht lange, bis Jos mit den Augen zu dort liegt und zu schlafen beginnt.
,Ich rauch noch einen.' denkt Lakis, der anschließend Tabak und Gras zerkleinert.
Er schaltet den Fernseher ein, der unüblicher Weise bislang ausgeblieben ist und schaut noch eine Weile TV, während der Joint langsam abbrennt.

Den Jointstummel in den Aschenbecher gedrückt erhebt er sich von der Couch und begibt sich wie auch an einem der Tage zuvor in Jos Schlafzimmer um dort in seinem Bett einen komfortableren Schlaf als auf dem Schlafsofa zu genießen.

Mit dem Schließen seiner Augen fällt Lakis ein, dass er die Linse ja noch in seinem Auge trägt. Er nimmt ein Päckchen Tempo Taschentücher vom Boden und entnimmt zwei der Tücher. Einmal aufgefaltet legt er sie nebeneinander auf das Bett. Dann zieht er mit Zeigefinger und Daumen seiner linken Hand sein rechtes Auge auseinander und holt das PE vorsichtig mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand hinaus. Er legt es auf eines der Taschentücher und legt anschließend das andere darüber. Das in Taschentücher verpackte Practical-Eye legt er in ein kleines Schränken zur Fußkante des Bettes.

Nun liegt Lakis wieder im Bett und schließt erneut die Augen. Ein letztes Mal denkt er über den heutigen Abend und über das was er von Joe erzählt bekommen hat nach bevor er in den Schlaf gleitet und leise Schnarch Geräusche von sich gibt.



Chapter 1: Der Abend des Frühlings

Chapter 2: Josua Godlig

Chapter 3: Die Begegnung

Chapter 4: Joe Gibson

Chapter 5: Philosophiestunde

Teil 1

Teil 2

Teil 3


In regelmäßgen Abständen werden die weiteren Chapters folgen! Bis das gesamte Werk auf diese Weiße via Steemit veröffentlicht ist.

@x888

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hermoso, esta novela... seguiré leyendo a tu ritmo..

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Your posts are inspiring to work on my Deutsche skills.

Danke :)