Ich höre auf den Namen Jessy

in #health7 years ago

Als Hund hat man es gut, Hund müsste man sein, lauter solche Sprüche höre ich von den Menschen. Warum sagen die das?
Vielleicht werden sie nicht so oft gestreichelt? (Nun, sie haben ja auch nicht so ein schönes Fell wie ich!) Ich bekomme gutes Futter hingestellt, darf im Garten herumtollen, spazieren gehen und kann jederzeit schlafen, wenn ich müde bin.

Die Menschen wissen gar nicht, wie interessant die Welt um sie herum ist.

Ich erzähle Euch mal über einen meiner ersten Spaziergänge.

Mein Herrchen streichelt mich und erklärt mir, dass er mir jetzt ein Geschirr anlegt, welches auch unter meinem Bauch durchgeht, damit ich mir nicht die Kehle zuziehe, wenn ich schneller bin als er.
Was glaubt der denn? Will ich durch die Landschaft galoppieren? Ich will einfach nur riechen und schauen, was es da so alles gibt.

Nun macht mein Herrchen die Haustüre auf. Da soll ich jetzt rausgehen? Ist mir alles nicht so geheuer, ich bleib lieber stehen! Er lockt mich mit einem Leckerli nach draußen, da kann ich natürlich nicht widerstehen! Er sagt immer wieder, was für ein braver Hund ich wäre. Na klar!

Vor dem Haus ist eine kleine Wiese, eine Runde Schnuppern, es riecht nach Maus, und weiter geht’s an der Mauer entlang auf den Bürgersteig. Alle möglichen Gerüche steigen in meine Nase und ich höre ein Bellen. Ich setze mich hin und lausche. Da spricht einer meine Sprache! Aber wo ist der???
Ich kann ihn nicht sehen!
Und weiter geht’s. Kinder! Kinder! Die mag ich, die sind nicht so groß wie mein Herrchen, mit denen kann ich bestimmt spielen. Aber die Kinder schauen nur und gehen weiter. Naja, vielleicht haben die auch Angst vor mir, weil ich immer hochspringen will, um sie zu begrüßen. Ich bin zwar noch keine sechs Monate alt, aber schon ganz schön groß.

Immer öfter höre ich „Nein, Jessy, Nein!“ Das scheint das Lieblingswort meines Herrchens zu sein.
Aber so langsam begreife ich, dass er damit meint, ich dürfe etwas nicht tun, was ich so gerne machen möchte.

Oh, jetzt höre ich ein fürchterliches Rauschen! Ängstlich schaue ich, was das ist. Mein Herrchen beruhigt mich und erklärt mir, dass das ein Zug ist, der vorbei fährt. Das nächste Geräusch lässt nicht lange auf sich warten und ich sehe ein Ungetüm auf mich zukommen, einen Traktor! Mein Herrchen hält mich fest und streichelt mich! Alles gut! Ist nur ein Traktor! Menschen auf Fahrrädern, zu Fuß, eine Katze, Vögel, was es da alles zu bestaunen gibt! Das macht müde und ich möchte in mein Körbchen. Ich mache postwendend kehrt und ziehe mein Herrchen in die Richtung, aus der wir gekommen sind.
Jetzt weiß ich auch, warum ich ein Geschirr anhabe, denn wenn ich ziehe, merke ich, dass das unangenehm ist.
Zuhause angekommen, laufe ich erstmal auf die Wiese vorm Haus und mache meine Geschäfte, denn auf der Straße wollte ich das nicht. Hier kann mein Herrchen das gleich entsorgen.

Die Eindrücke da draußen haben mich geschlaucht und ich lege mich jetzt einfach auf den Teppich und halte ein Nickerchen.

Mehr @cobimaexchen

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na da warten wir auch auf mehr Geschichten:-)))