Was blüht denn da? Heute: Weiße Bäume im Spätfrühling

in Deutsch D-A-CH2 years ago (edited)

Eigentlich wollte ich ja nichts mehr zu Blüten im Frühling schreiben, aber heute gibt es doch noch einen Nachschlag. Wie es dazu kam? Ich musste in meinen Wald, die Vandalen hatten sich wieder mal ausgetobt. Und was sehe ich in Richtung Süd?

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Ein Blütenmeer in Weiß in luftiger Höhe. Da lohnt sich doch ein genauerer Blick. Und ein Beitrag. Also mal hin da. Am Wegesrand ebenfalls weiße Blüten. Wird wohl die selbe Pflanze in klein sein.

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Vorab, das ist sie nicht. Es handelt sich bei diesen Blüten im zweiten Bild um die der Späten Traubenkirsche (Prunus serotina). Woher ich das so genau weiß? Die letztjährigen Kerne der Beeren liegen noch unter den Pflanzen am Boden, sie sind an der Oberfläche glatt und nicht genarbt, was ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu anderen Arten ist, die ansonsten den gleichen Habitus haben. Die Späte Traubenkirsche ist bei uns eingewandert/ eingeschleppt und breitet sich seitdem invasiv aus. Im Forst wird sie nicht so gern gesehen, sie wächst vergleichsweise langsam und das Holz ist meist minderwertig und nur für kleinere Arbeiten zu gebrauchen. Sie kommt meist als Strauch daher, kann aber als Baum auch durchaus 12 Meter Höhe erreichen. Einmal da, wird man sie nur schwer wieder los. Giftig ist sie obendrein, dazu gleich mehr. Zu finden ist sie in lichten Mischwäldern, an Waldrändern und auch auf Brachflächen. Sowohl Blätter als auch Rinde sehen aus wie bei allen Kirschen, die Früchte sind kleine Beeren (ungefähr erbsengroß) mit Stein in Trauben. Die sind erst rot und später schwarz. Dazu ein Blick in mein Fotoarchiv:

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Die Früchte in unterschiedlichen Reifegraden

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Die typische Rinde

Wie schon angedeutet, die Pflanze ist giftig. Das trifft auf alle Pflanzenteile zu, besonders aber auf Rinde und Kerne. Hauptwirkstoff ist letztlich Blausäure. Die Rinde wird auch als Droge verwendet.

Nun auf zum zweiten Baum, der, der die weiße Blütenpracht in den Wald zaubert. Dabei handelt es sich um eine Robinie (Robinia pseudoacacia). Der Baum, der bis zu 30 Meter hoch werden kann, ist auch ein Einwanderer in Deutschland. Vor 400 Jahren wurde er nach Deutschland eingeschleppt. Verbreitung hat sie vor allem deshalb gefunden, weil sie nur geringe Anforderungen an den Boden stellt, also auch auf sandigen Böden gut gedeiht. Darüber hinaus wird das Holz sehr geschätzt. Es ist ohne chemische Behandlung sehr widerstandsfähig, sehr hart aber auch biegsam. Früher wurde es im Bergbau verwendet, es hält länger als Eichenholz. Es wäre damit idealer Baustoff für Stallungen und ähnliche Gebäude. Nur, beispielsweise Pferde nagen die Robinienhölzer ab. Und sterben nach ca. 4 Stunden. Robinie ist also stark giftig und enthält in allen Bestandteilen (außer Blüten) einen großen Chemiebaukasten.

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Die Rinde

Die Blüten sind typische Schmetterlingsblüten in Trauben, die sehr zahlreich auftreten. Sie sind wohlriechend und ziehen zahlreiche Insekten an ("Akazien"honig!). Man bereitet in manchen Landstrichen Tee daraus. Die Blätter des Baumes sind gefiedert, die Teilblättchen eiförmig. An den Ästen gibt es sehr unangenehme Dornen. Die Früchte sind bohnenähnlich (und auch stark giftig).

So, das wars nun aber tatsächlich mit den Blüten im Frühling.

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