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RE: Warum der "kleine Mann", (immer) der "kleine Mann" bleiben wird

in Deutsch D-A-CH3 years ago

Ich bin da nicht so kulturpessimistisch.

Herrschaft verschlingt immer eine ungeheure Menge an Ressourcen: Polizei, Armee, Palazzoprotzo, Überwachung, Meldewesen etc. Es kann immer nur eine oder wenige parasitäre Gruppe(n) von Menschen auf Kosten aller anderen Leute leben. Auf Dauer geht das nie gut. Die Dauer läßt sich allerdings strecken durch mehr bürgerliche Freiheiten. Zieht ein Herrscher die Zügel an, so ist er bald weg. Herrschaft ist ein schmaler Grat. Gandhi hat gezeigt wie es auch anders gehen kann, auch wenn sich seine Landsleute dann tatsächlich wieder dem nächsten System an den Hals geworfen haben.

Auch wenn ich immer wieder staune, wieviel die Menschen bereit zu ertragen, so sehe ich auch die kleinen Nuancen der Unzufriedenheit. Sobald der ehemals aufrichtige immer korrekt Steuern zahlende Bürger anfängt auf dem Schwarzmarkt Geschäfte zu machen (ein Handwerker hier, ein Schwarzverkauf da), weiß ich, dass aus dem früheren braven Steuerzahler ein Steuerdissident geworden ist.

Blockchain, BTC oder auch Hive sind ja beste Bsp. für so eine Entwicklung. Ohne Einschränkungen der Meinungsfreiheit gäbe es weder steemit noch hive.

Es wird! ;)

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Der Schwarzmarkt hat von viele Herrscher zu Fall gebracht.
Hier hatte Konkin recht.
Nur haben sich auch hier die Leute sofort wieder neue Herrscher gesucht.
Ich schätze daran ist er verzweifelt und hat sich deshalb in den 90ern kaum mehr zu Wort gemeldet.
Muss ich mal Victor Koman fragen.
Korrektur:
Er hat es wohl vorausgesehen.
In der einzigen Ausgabe des Agorist Quarterly (1995) schreibt er:

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In der DDR hätte man nach dem Mauerfall eine echte Chance gehabt.
Die Leute waren wohl noch nicht so weit und ich befürchte, sie werden nie so weit kommen.

In der DDR (außerhalb Sachsens) jedenfalls nicht. Die sind zu 150% Untertanen und finden's richtig geil.

In Polen z.B. dagegen kann man beobachten, wie Untertanten, die die Obrigkeit aus bekannten Gründen stets als ihren Gegner betrachteten, sich zu geschickten Counterökononistem entwickelten, die nach dem Fall des Regimes die Staatsquote senkten und wo das freie Unternehmertum aufblühte - und das ganze Land nach oben zog. Man lasse sich durch Witzfiguren wie die Kaczynskis nicht in die Irre führen! Wenn es nach mir geht, mache ich nur noch mit Polen Geschäfte. Die sind zuverlässig, schnell und ehrlich. Das sind die Einzigen, die eine Kreditlinie haben. Ob die rechts oder liberal wählen oder überhaupt nicht, ist mir scheißegal.

Russland ist m.E. seit einigen Jahren auf einem ähnlichen Weg, wenn auch mit anderen, historisch bedingten Nuancen. Dort funktioniert es eben auch deswegen, WEIL sie einen Herrscher haben, der munter herrscht und auch wenig Spaß versteht, wenn man ihm auf den Sack geht, aber die Leute ansonsten weitgehend (viel weitgehender als bei uns!) in Frieden ihren Geschäften nachgehen lässt.

Russland wird, so wie viele Golfstaaten, als Unternehmen geführt.
Und Putin gehört ein dicker Brocken davon.
Skin in the Game. Ganz egal ob er sein Vermögen legal gemacht hat oder nicht.
Er will dass es gedeiht.
Der nächste Präsident müsste sich erst wieder selbst bereichern, deshalb kommt es die Russen billiger, wenn Putin bleibt.

So ist es.