Kritische Gedanken über mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang stehende Ereignisse.

in Deutsch D-A-CH2 years ago (edited)

Zunächst möchte ich betonen, dass mir das Ausmaß der Katastrophe, die der Krieg in der Ukraine für die direkt betroffenen Menschen darstellt, bewusst ist, und meiner Meinung nach der Angriff Putins auf sein Nachbarland durch nichts (auch nicht durch meine folgenden Ausführungen oder irgendwelche vorangegangenen Taten anderer Staaten) zu rechtfertigen ist.

Dennoch geht es mir in diesem Post um etwas anderes, als diese mir selbstverständlich erscheinende Tatsache zum Thema zu machen. Über den Krieg selbst wurde und wird bereits nahezu überall ausführlich berichtet und diskutiert, und ich kann nur zustimmen, dass der russische Einmarsch in die Ukraine selbst, und dabei insbesondere auch in dessen Rahmen begangene Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung, inakzeptabel und verurteilenswert sind.

Abgesehen davon, für großes menschliches Leid verantwortlich zu sein, beging Putin mit der Initiierung des Krieges, der weder Russland noch jemand anderem irgendwelche Vorteile verschaffen wird, auch einen schwereren strategischen Fehler, indem er die Gelegenheit verstreichen ließ, durch Nichtangriff die us-amerikanischen Ankündigungen einer bevorstehenden russischen Attacke genüsslich als Lüge darstellen zu können ("Wie schon damals vor dem Irak-Krieg haben sie gelogen!").

Was mich jedoch zusätzlich zum ohnehin schon schlimmen Krieg nachdenklich stimmt, sind Dinge, die sich auf Nebenschauplätzen dieser Katastrophe abspielen und welche mich enttäuscht über die offenbar mangelnde Fähigkeit vieler Mitmenschen, differenziert zu denken und sachlich zu argumentieren, zurücklassen.

Was mir unter anderem missfällt, ist, dass eben auch auf westlicher Seite bestimmte Argumente immer dann (und nur dann!) ins Feld geführt werden, wenn sie den eigenen Zielen dienen.


Wenn für die Ukraine freie Militärbündnis-Wahl gilt, gilt dann auch für El Salvador freie Währungs-Wahl?


Beginnen wir mit der häufig geäußerten Forderung, die Ukraine müsse sich - wie selbstverständlich jeder Staat - frei aussuchen können, welchem Militärbündnis sie sich anschließen wolle, ungeachtet dessen, ob Russland das nun als Affront oder Bedrohung wahrnehme oder nicht. Dieser Aussage zur Wahlfreiheit stimme ich grundsätzlich durchaus zu. Wer jedoch auf die Souveränität jedes einzelnen Staates pocht, sollte dann z. B. auch einem kleinen Land wie El Salvador die Freiheit zugestehen, eine Währung seiner Wahl zu benutzen, statt Untersuchungen darüber anzukündigen, inwiefern der Bitcoin als dort staatlich anerkannte Währung eine Bedrohung der Effektivität der US-amerikanischen Sanktionspolitik und der Dominanz des US-Dollars als weltweites Zahlungsmittel darstelle.
Unter diesem Link findet sich unter anderem das Zitat "Wenn El Salvador Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkennt, öffnet es die Tür für Geldwäschekartelle und untergräbt die Interessen der USA. Wenn die Vereinigten Staaten Geldwäsche bekämpfen und die Rolle des Dollars als Weltreservewährung bewahren wollen, müssen wir dieses Problem frontal angehen.", das Bill Cassidy, US-Senator in Louisiana, zugeschrieben wird.
(Wieder einmal wird mit dieser unerträglichen Selbstverständlichkeit der Anspruch darauf erhoben, die offenbar 'heiligen Kühe' "Anti-Geldwäsche" und "Anti-Terrorfinanzierung" rechtfertigten es, massiv und ohne Anfangsverdacht in die Privatsphäre jedes Bürgers einzudringen und jeglichen Zahlungsverkehr weltweit Orwell-haft lückenlos überwachen zu wollen.)

Obwohl ich es selbst sehr kritisch sehe, dass ein Land wie der Iran danach strebt, eigene Atomwaffen herstellen zu können, halte ich dennoch die Frage für völlig berechtigt, mit welchem Recht die USA, also das Land mit dem neben Russland weltweit größten Atomwaffenarsenal, einem anderen den Besitz eben jener verbieten will, wo es doch sonst angeblich stets so großen Wert auf die Souveränität und (Wahl-)Freiheit anderer Staaten legt?

Schließlich frage ich mich, wie die USA wohl reagierten, falls Kuba oder ein anderes mittelamerikanisches Land ein Verteidigungsbündnis mit Russland einginge und auf seinem Staatsgebiet Waffen seines Bündnispartners stationieren wollte?


Messen europäische Politiker mit zweierlei Maß?


Würden europäische Politiker die USA für ihre dann folgenden Maßnahmen ebenso kritisieren, so wie sie Russland kritisierten, als es darauf bestand, die Ukraine dürfe nicht der Nato beitreten? Oder messen 'wir' grundsätzlich mit zweierlei Maß? Olaf Scholz betonte vor Kriegsbeginn stets diplomatisch, ein Nato-Beitritt der Ukraine stehe ja derzeit nicht zur Debatte, warum müsse man ihn also überhaupt zum Thema machen? Nun, die Nato-Osterweiterung stand direkt nach der durch Gorbatschow ermöglichten Wiedervereinigung Deutschlands ebenfalls zunächst nicht sofort zur Debatte - vollzog sich später aber dennoch, und Russland bereute es vermutlich, nie auf einer schriftlichen Garantie dafür bestanden zu haben, dass genau das nicht geschehen würde.


Sind allumfassende, den Normalbürger betreffende Sanktionen gerechtfertigt und zielführend?


Was mir ebenfalls zu denken gibt, ist, mit welcher Überzeugung Wirtschaftssanktionen auf breiter Front für gut geheißen werden. Ich gebe gerne zu, selbst keinen wirklich überzeugenden Vorschlag parat zu haben, was in der aktuellen Krisensituation am besten zu tun sei. Allerdings ist es meiner Erfahrung nach so (für Gegenbeispiele wäre ich dankbar!), dass Sanktionen so gut wie immer für die 'einfache' Bevölkerung eines Landes großes Leid mit sich bringen, während es sich Autokraten, Diktatoren und korrupte Regierungen weiterhin gut gehen lassen. Haben Wirtschaftssanktionen etwa das Mullah-Regime im Iran hinweggespült? Haben sie dabei geholfen, Kim Jong-un vom 'Thron' zu stoßen? Leidet in Kuba irgendjemand anderes unter den US-amerikanischen Wirtschaftssanktionen außer dem 'kleinen Mann'?

Einerseits ist die Verhängung von Wirtschaftssanktionen durchaus verständlich, andererseits frage ich mich, was gewonnen ist, wenn z. B. Coinbase tausenden von Russen in vorauseilendem Gehorsam die Accounts schließt (die Vorstellung einer Nutzung von Kryptowährungen als freies Geld freier Menschen, unabhängig von staatlicher Kontrolle und Regierungen wird dadurch zur Utopie), wenn russische Touristen in Thailand und Fernfahrer in Deutschland festsitzen, weil sie nicht mehr mit ihren Kreditkarten bezahlen können? All diese am meisten von den Sanktionen betroffenen Menschen haben letztlich mit dem Krieg überhaupt nichts zu tun.

Bestimmte russische Produkte (Öl, Gas, ...) nicht mehr zu kaufen oder gezielt Sanktionen gegen Mitglieder des politischen Führungszirkels des Landes auszusprechen, fände ich dabei immer noch zielführender als flächendeckend Normalbürger zu bestrafen, indem beispielsweise Kryptobörsen ihre Accounts und Kreditkartenunternehmen ihre Karten sperrten.


Hätte Europa die USA sanktionieren müssen?


Des Weiteren müsste doch konsequenterweise jeder, der die jetzigen Wirtschaftssanktionen befürwortet, damals auch die USA mit entsprechenden Strafmaßnahmen belegt gesehen haben wollen, als jene unter dem Vorwand, der Irak besäße Massenvernichtungswaffen, einen Krieg anzettelten? Wo genau lag der Unterschied zu Russland, das sich ebenfalls Gründe zurechtlegte, um die Ukraine angreifen zu können? In der Person des grausamen Diktators Saddam Hussein? Das wiederum erscheint angesichts der innigen Freundschaft mit anderen Diktaturen wie dem im Jemen Krieg führenden, dafür aber Öl liefernden Saudi-Arabien, eher abwegig.


Habe ich mir nun einen kräftigen Hieb mit der 'Whataboutism-Keule' redlich verdient?


Sollte ich mich aufgrund des oben Geschriebenen nun des "Whataboutisms" schuldig bekennen? Nein, m. E. wäre das nur dann angebracht, wollte ich die Vergehen des einen Akteurs mit denen eines anderen rechtfertigen. Das tue ich keineswegs, allerdings muss jemand, der andere verurteilt, selbst wenn er das zu Recht tut, nun einmal damit rechnen, auf seine eigenen Fehltritte hingewiesen und gefragt zu werden, ob er nicht selbstgerecht mit zweierlei Maß misst, ob er die Geschehnisse tatsächlich objektiv bewertet. Um sie als Puzzleteile in das politische Gesamtbild einordnen zu können, müssen die Taten aller Handelnden miteinander verglichen und im Gesamtzusammenhang bewertet werden.

Außerdem setze ich trotz aller Kritik am 'Westen' die hiesigen Zustände nicht mit denen in Russland gleich. So ist mir z. B. sehr wohl bewusst, dass hierzulande deutlich kritischer über die Regierung und ihre politischen Entscheidungen berichtet werden kann (und auch wird) als das in Russland möglich ist.


Ist es wichtiger, woher jemand stammt oder was er tut?


Was mir im bisherigen Verlauf des Krieges ebenfalls immer wieder auffällt, ist, wie stark viele Menschen dazu neigen, andere Menschen nicht aufgrund dessen zu beurteilen, was sie denken, sagen und tun, sondern lieber (unfair aber bequem) aufgrund ihrer Nationalität, ihres Passes, ihrer Herkunft.

Beispielsweise boykottierte der ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, ein Solidaritätskonzert mit der Ukraine im Schloss Bellevue, weil dafür "nur russische Solisten" ausgewählt worden seien. Russische Solisten, die ihre Solidarität mit der Ukraine bekundeten! Ist die Nationalität eines Menschen etwa wichtiger als sein Handeln?

Ähnlich befremdlich klingt in meinen Ohren die Aussage Kirill Martynows, des Ex-Vizechefs der wichtigsten unabhängigen Zeitung Russlands ("Nowaja Gaseta"):
"Ich bin froh, dass ukrainische Kollegen überhaupt noch mit uns reden. ... Ukrainer wollen derzeit eigentlich nichts mit Russen zu tun haben, und das ist vollkommen nachvollziehbar."
Warum sollten sie denn nicht mit ihm reden? Er steht doch auf ihrer Seite! Warum nur sind so viele Menschen auf in meinen Augen völlig nebensächlich Merkmale anderer Menschen, wie z. B. ihre Nationalität, fixiert?


Sollten Männer sich töten lassen müssen?


Und noch einen letzten Aspekt möchte ich anschneiden: Vor kurzem las ich, ein Transsexueller dürfe nicht aus der Ukraine ausreisen, weil er in seinem Pass als männlich ausgewiesen sei (und Männer seit Kriegsbeginn die Ukraine nicht mehr verlassen dürfen). Das ist tatsächlich tragisch für diese Person, aber in meinen Augen wird durch die Fokussierung auf dieses Einzelschicksal der eigentliche 'Elefant im Raum' völlig ausgeblendet, und zwar, dass Menschen (hier: Männer) von anderen Menschen dazu gezwungen werden können, an einem Ort zu verharren, an dem sie sich in Lebensgefahr befinden!
Vögel verfügen über die Freiheit und Selbstbestimmtheit, dorthin fliegen zu können, wohin sie wollen, Menschen offenbar nicht ...

Krieg ist bekanntlich, wenn sich meist junge Männer, die sich weder kennen noch hassen, der Interessen meist alter Politiker wegen gegenseitig töten.
Ich würde mich niemals als Bauer auf dem Schachbrett der Politik selbst opfern und stattdessen versuchen, meine Familie und mich selbst in Sicherheit zu bringen (wie ich über "Loyalität" denke, beschrieb ich hier).

Sort:  

Es ist in unserem Land doch sehr einfach die Regeln zu verstehen.
Dabei sollte man immer die IF-THEN-FUNKTION im Journalismus im Kopf haben.
Für einen demokratischen Europäer sollte das kein Problem sein.
Man muss nur ein paar Fälle unterscheiden und verinnerlichen:

1. Böser alter nicht-westlicher Staatschef bombardiert ein anderes Land oder das eigene Land falls Bürgerkrieg. Es gibt viele tote Zivilisten = Widerliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit das gnadenlos verurteilt und bestraft gehört. Sanktionen folgen manchmal auch militärische Interventionen durch unsere amerikanischen Freunde.
Lebensmittel die aus dem Land des Aggressors stammen, werden sofort aus den Regalen genommen bzw. jeder Demokrat schmeißt sie sofort in seine Mülltonne.

2. Böser alter weißer Republikaner ist Präsident in den USA und bombardiert ein anderes Land. Es gibt viele tote Zivilisten = dieses Verhalten ist aufs schärfste zu verurteilen, zeigt es doch wieder wie das weiße Patriarchat den Weltfrieden und die Umwelt gefährdet.
Deutschland verspricht einige Milliarden Wiederaufbauhilfe, die in Genderprogramme, Corona-Impfkampagnen und Solarzellen im Zielland investiert werden. Die demokratischen Bürger in Deutschland veranstalten einen Schweigemarsch mit Kerzen.

3. Demokratischer Präsident der USA (Alter, Geschlecht und Hautfarbe völlig egal) bombardiert ein anderes Land. Es gibt viele tote Zivilisten = wichtiger Beitrag zur Demokratisierung und Stabilisierung der Region. Endlich werden dort die Frauenrechte gestärkt und das Klima geschützt. Eine unabhängige Untersuchungskommission findet ohne das Land je betreten zu haben raus, dass die Zivilisten mittels Giftgas vom dortigen Staatschef getötet wurden.
Mögliche Protestkundgebungen in Deutschland
sind aufs schärfste zu verurteilen. Wurden sie doch von der AfD, der Q-Anon-Bewegung, den Reichsbürgern, radikalen Impfgegnern und Putin organisiert.
Bald stellt sich raus, dass die Organisatoren der Demo Hitlerbilder im Keller haben und den Gesundheitsminister (oder was/wer eben gerade in ist) entführen wollten.
Die Bundesregierung verspricht sofort 100 Millionen für den Kampf gegen Rechts.

4. Von den USA unterstütztes Regime (auch hier ist Hautfarbe,Alter, Geschlecht, Religion egal) bombardiert Nachbarland und produziert hunderttausende von toten Zivilisten. = Schweigen bzw. die Erwähnung dieses unbedeutenden Krieges ist nur ein Versuch der Rechten in Deutschland von den Problemen der LGBTQ+ Menschen im deutschen Bundestag abzulenken, was aufs schärfste zu verurteilen ist.

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Im betreffenden Fall wird uns zum wiederholten Mal anschaulich vorgeführt, wozu diese vollkommen sinnfreie Gemeinschaftspolitik (die selbstredend nur auf dem Papier und den Vorlagen der Pressesprecher existiert) führen muss. Aus der "NATO-Zentrale" Pentagon kommt der Aufruf zur Solidarität. Was hat die NATO zur Beilegung dieses Konfliktes beizutragen? Viel dummes Geschwätz und Aussortierung alter Waffensysteme - also nichts! Aus Brüssel gehen "verlockende" Angebote nach Kiew, obwohl das Parlament längst beschlossen hatte, dass die Ukraine auf der Liste der Beitrittsstaaten an Position nicht erwähnenswert geführt wird. Dazu gesellt sich die Forderung, Waffen zu liefern. Hat man in der EU-Kommission Probleme damit, die eigenen Kompetenzen klar zu erkennen? Offensichtlich ja! Überflüssigerweise befreit sich dann auch noch das Konglomerat unterschiedlichster Interessen und Meinungen, das sich Zusammenschluss der europäischen Regierungschefs nennt, zu gemeinsam tragenden Sanktionen, die, vorgefertigt in Washington, ihren Weg in die einzelnen Regierungszentralen gebahnt haben. Gemeinsamkeit soll der recht blauäugig gewählte Slogan lauten. Und seither weiß ein gewisser Olaf Scholz überhaupt nicht mehr, was gut für das Land sein soll, für dessen Amtsgeschäfte er einen Auftrag zugeteilt bekam, wie er mit Russland umgehen soll, mit dem Land, dem Wankelmütigkeit in Sachen wirtschaftlichen Abkommen wohl kaum nachzusagen ist. Dessen Befürchtungen und Verärgerung über ständig expandierende Machtstrategien seitens der westlichen Union mit Erfolg ignoriert wurden. Nun soll es gemeinsam gehen? Diese Frage verdient keine Antwort, sondern lediglich ein hämisches Lachen. Die deutsche Regierung unterwirft sich dem Diktat der USA und verliert von jetzt auf sofort alle eigenen Handlungsspielräume. Gemeinschaftliche Politik funktioniert noch nicht einmal beim Versuch, Afrika zu entschulden, strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, eigene Interessen radikal zu streichen und mit gezielten Hilfen den Ländern eine Zukunft zu ermöglichen. Und nun soll das zig-fach gescheiterte Prinzip Einigkeit in einem immer weiter eskalierenden Konflikt irgendwas Positives bewirken?
Wo nur hat Olaf Scholz den Schlüssel zu der Kammer hinterlegt, in der er seine eigene Handlungsfähigkeit im Tiefschlaf hält? Bitte, bitte - sag' mir jemand, dass das Navi mich nicht schon wieder über den Atlantik schickt!

Ein Vertrag bedarf nicht der Schriftform - er kann auch mündlich abgeschlossen werden. Zeugen für diese Zusage der Westmächte gibt es zur Genüge. Insofern sind die Westmächte und die Nato wortbrüchig geworden - sprich haben die 2+4 Verträger verletzt und gebrochen.

Zwar wird die Schriftform immer empfohlen wegen der besseren Nachprüfbarkeit - in diesem Fall gibt es aber genug Zeitzeugen, welche die Zusage der Natomächte an Russland bestätigen können.

Insofern haben die Natostaaten die 2+4 Verträge hinsichtlich der Zusage die Nato nicht gen Osten zu erweitern klar gebrochen.

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Ich gebe gerne zu, selbst keinen wirklich überzeugenden Vorschlag parat zu haben, was in der aktuellen Krisensituation am besten zu tun sei.

Abrüsten, keine Waffen liefern, das Gespräch suchen und falls keine Einsicht da ist ALLE Menschenfresser sanktionieren.

Gut zu wissen, dass noch nicht alle komplett verblödet sind.

Das hast du bereits zuvor gewusst. Dir fehlten lediglich weitere Beweise in deiner Asservatenkammer für klares Gedankengut.

wunderbar dass du dich getraut hast zu fragen und selber zu denken.

Ukrainer müssen sich töten lassen, also können sie nur für Waffenlieferungen, ergo den totalen Krieg sein. Entschieden haben sie es aber nicht selbst. Brauchen tun sie die Waffen. Maßlos im Nachteil bleiben sie ohne westliches Militär trotzdem.

Sanktionen gehen direkt ausfs Volk (SWIFT = kein Transaktionssystem), während 96%! der high value Transaktionen über CHIPS laufen und eben immer noch Gas importiert wird, während dieses in einem Jahr um 165% gestiegen ist und der Rubel bei +3% stabil bleibt. Russland als Aggressor wurde also nicht sanktioniert. Härter getroffen hat es die Europäer und am härtesten Ukrainer.

wunderbar dass du dich getraut hast zu fragen und selber zu denken.

Ja, so ist es wohl. Es ging mir weniger darum, eine festgefügte Meinung zu äußern, als mich bestimmte Dinge zu fragen (bzw. um die Meinung anderer zu bitten) und Gedanken zu äußern, die mich beschäftigen, seit das Drama seinen Lauf nimmt.

Sehr guter und ausgewogener Beitrag, sehe es auch so, der Krieg ist furchtbar und verurteilenswert, aber die US/EU-Propaganda und die Doppel-Moral ist ebenfalls unerträglich.

Sehr gut, bravo! Das macht meinen vor ein paar Tagen gefassten Plan einen Artikel zum Thema zu verfassen überflüssig. Alles gesagt!

Zusammengefast geht es dir um die Fragen, wer darf was tun und wenn ja oder nein, warum ist das mal gerechtfertigt oder nicht gerechtfertigt?

Letztendlich sei festzuhalten, die Welt auf der wir leben und die jeweiligen Länder darauf sind noch nicht so weit, um aus reiner Solidarität heraus zu handeln. Staaten handeln immer primär aus Eigeninteresse.

Aus deinem Post:

Wer jedoch auf die Souveränität jedes einzelnen Staates pocht, sollte dann z. B. auch einem kleinen Land wie El Salvador die Freiheit zugestehen [...]

[...] mit welchem Recht die USA, also das Land mit dem neben Russland weltweit größten Atomwaffenarsenal, einem anderen den Besitz eben jener verbieten will[...]

Diese Art der Politik, seitens der USA klingt jetzt erst einmal heuchlerisch, realistisch gesehen ist dem aber nicht so, weil die USA ihre Interessen allen anderen voranstellt. Bei Russland ist es nicht anders und auch bei sonst keinem anderen Land. Da spielt es auch keine Rolle, welche Gründe fabriziert werden, um Aktionen zu rechtfertigen.

Weshalb man sich überlegen sollte in wie weit Russland mit seiner Version, weshalb ein Krieg mit der Ukraine gerechtfertigt ist, überhaupt legitim wäre . Wenn sich so angeschaut wird, worauf sich Russland im Moment konzentriert, stellt man fest, Russland hat sehr großen Interesse daran sich die Gebiete zu holen, welche reich an Ressourcen sind, inklusive direktem Zugang zum Schwarzen Meer.

... weil die USA ihre Interessen allen anderen voranstellt. ... Russland hat sehr großen Interesse daran sich die Gebiete zu holen, welche reich an Ressourcen sind, inklusive direktem Zugang zum Schwarzen Meer.

In meinen Augen ist es jedoch, Eigeninteresse hin oder her, eben dennoch völlig inakzeptabel, sich einfach etwas von jemand anderem zu nehmen oder ihm - im Falle El Salvadors - etwas untersagen zu wollen, weil man es gerne hätte bzw. es als Unterminierung der eigenen Machtposition einstuft.
Auch wenn es vielleicht häufig in der Realität so ist (im Kleinen zwischen einzelnen Menschen und im Großen zwischen Staaten), bin ich nicht dazu bereit, einfach so das pure, rohe Recht des Stärkeren zu akzeptieren. Natürlich ist mein Einfluss viel zu klein, um wirklich etwas an den Gegebenheiten ändern zu können, aber zumindest meine Meinung, dass die Freiheit von Menschen, selbstbestimmt zu leben, überall zu akzeptieren sei, äußere ich, solange ich das noch kann.

Gute und wichtige Gedanken, denen ich zum größten Teil folgen und zustimmen kann. Aber was die wenigsten eingestehen wollen, ist, dass der Teufel im eigenen Bett von uns nur zu gerne als Engel wahrgenommen wird. Der Feind unseres Feindes muss einfach ein toller Kerl sein, und auf den lassen wir dann aber auch gar nicht kommen. Und deshalb schieben wir die Schuld immer nur der einen Seite zu und igeln uns dazu wohlig in unserer eigenen Logik ein. Was Wahrheit und Fakten sind entscheiden wir nach Bauchgefühl, denn was nicht wahr sein kann, darf auch nicht wahr sein.

Schließlich frage ich mich, wie die USA wohl reagierten, falls Kuba oder ein anderes mittelamerikanisches Land ein Verteidigungsbündnis mit Russland einginge und auf seinem Staatsgebiet Waffen seines Bündnispartners stationieren wollte?

Das wissen wir ja aus der Kuba-Krise. Damals ist genau das passiert, und die USA hat mit der Androhung eines Atomkriegs gedroht, sodass die damalige Sowjetunion schliesslich nachgab und die Raketen aus Kuba entfernte.

Wenn die Normies nicht bald den Arsch hochkriegen und mal wieder selbst denken.. Wird es richtig ekelhaft für die.

Naja, egal, haben es nicht anders gewollt, verdient und echt nötig, sonst lernen die wohl gar nichts mehr in ihrem Leben.

Deswegen wird auch wieder zu Sexismus und Rassismus (zumindest gegen Russen) gegriffen.

Da wird sich bald die Hölle öffnen.

Was ich mich gerade beim Lesen im deutschen Blätterwald noch frage, ist, ob beim Irak- oder irgendeinem anderen früheren Krieg ebenfalls ständig der Begriff "Angriffskrieg" verwendet oder dieser Term extra für den aktuellen Konflikt erfunden wurde?
Ist ein Krieg ohne Angriff denn überhaupt möglich ...?
Ich habe das Gefühl, Medien und Politik griffen aus Furcht, der Leser könne oder wolle nicht verstehen, was sie so dringend zu vermitteln suchen, zu einer überdeutlichen Kindersprache.

Bestimmt sprechen bald auch Fußballreporter von brandgefährlichen "Angriffsstürmern" und unnachgiebigen "Defensivverteidigern". :)

Ich habe es erst heute gelesen.
Sehr interessant.
Mit einer Passage habe ich aber Probleme:

"allerdings muss jemand, der andere verurteilt, selbst wenn er das zu Recht tut, nun einmal damit rechnen, auf seine eigenen Fehltritte hingewiesen und gefragt zu werden, ob er nicht selbstgerecht mit zweierlei Maß misst, ob er die Geschehnisse tatsächlich objektiv bewertet. "

Es bezieht sich ja offensichtlich auf folgene Passage:

"Des Weiteren müsste doch konsequenterweise jeder, der die jetzigen Wirtschaftssanktionen befürwortet, damals auch die USA mit entsprechenden Strafmaßnahmen belegt gesehen haben wollen, als jene unter dem Vorwand, der Irak besäße Massenvernichtungswaffen, einen Krieg anzettelten? Wo genau lag der Unterschied zu Russland, das sich ebenfalls Gründe zurechtlegte, um die Ukraine angreifen zu können?"

Wo der Unterschied liegt kann ich dir gerne sagen: Das eine ist ein (lange) zurückliegendes Ereignis, darüber zu streiten was DAMALS besser gewesen wäre ist müßig, oder bist du der Meinung wenn man einmal nichts getan hat, dann darf man NIE etwas tun ?

Ich will da sogar noch weiter gehen und fordern, dass man sich für die Zukunft überlegen muss wie man es verhindern kann, dass ein Land einfach einen Angriffskrieg gegen ein anderes Land führt. Wir haben das Völkerrecht, wir haben den UNO-Sicherheitsrat aber weder das eine noch das Andere hilft der Ukraine in diesem Fall.
Dabei ist es ja nicht so, dass ein Angriffskrieg verboten ist - er setzt nur eine Resolution des UN-Sicherheitsrat voraus.
Rußland hätte also seine Vorwürfe gegen die Ukraine im Weltsicherheitsrat vorbringen müssen und eine UN-Resolution beantragen müssen, die es Ihnen erlaubt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu führen.
Da ihre Gründe aber an den Haaren herbeigezogen waren haben sie das natürlich nicht getan, sie hätten wohl keine Chance gehabt auch nur eine zweite Stimme (außer ihrer eigenen) zu erhalten.

Ja und die Amerikaner sind damals auch ohne UN-Resolution in den Irak einmarschiert, nur ist der Amerikanische Präsident der dies angeordnet hat bereits lange nicht mehr Präsident und seine beiden Nachfolger sind auch bereits außer Dienst.

Ich bin mir sicher, wenn Putin nicht mehr Präsident ist und auch seine beiden Nachfolger bereits außer Dienst sein werden wird die Bewertung Russlands nicht mehr von dem Einmarsch in die Ukraine 2022 sondern von der dann vorgefundenen Situation abhängen.

Wo der Unterschied liegt kann ich dir gerne sagen: Das eine ist ein (lange) zurückliegendes Ereignis, darüber zu streiten was DAMALS besser gewesen wäre ist müßig, oder bist du der Meinung wenn man einmal nichts getan hat, dann darf man NIE etwas tun ?

Es geht mir nicht darum, die heutige USA (bzw. deren Politik) für eine vergangene Tat zu verurteilen (wobei es auch genug gegenwärtig zutreffende Kritikpunkte gibt), sondern darum, wie die Reaktionen (des 'Westens') darauf sind (bzw. waren), wenn zwei Länder das Gleiche tun (taten). Sie sind sehr unterschiedlich! In dem einen Fall wurden mehr oder weniger Einstimmig Sanktionen befürwortet, im anderen Fall wurde noch nicht einmal daran gedacht.
Das ist Messen mit zweierlei Maß.

Abgesehen davon halte ich nichts von dem Begriff "Angriffskrieg". Einen Krieg ganz ohne Angreifer gibt es nicht, und ich kann mich nicht daran erinnern, bei irgendeinem früheren Krieg dieser Wortschöpfung begegnet zu sein - sie wurde sozusagen extra für diesen speziellen, aktuellen Krieg von Medien und Politik erfunden.

Ich spreche entweder von "Krieg" oder dem "russischen Angriff auf die Ukraine", wenn es mir wichtig ist, zu betonen, wer angegriffen hat.
Ich spreche ja auch nicht im Fußball von einem "Angriffsstürmer" oder einem "Defensivverteidiger". :)

Naja bzgl. dieser "Wortschöpfung" kann ich dich auf Art. 26 unseres Grundgesetzes verweisen:

(1) 1Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. 2Sie sind unter Strafe zu stellen.
(2) 1Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. 2Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Du siehst also eindeutig, dass der Begriff bereits deutlich früher existierte.

Schau halt einfach mal nach, ob in alten Medienberichten über (z. B.) den Irak-Krieg auch ständig von einem "Angriffskrieg" der USA die Rede war ...

Könnte ich tun, aber das es keine "Wortschöpfung" ist ist auch ohne dies klar wenn es seit vielen Jahren (seit 1949 ?) in unserem Grundgesetzt steht oder ? Vielleicht war der Begriff nicht sehr gebräuchlich, aber existiert hat er seit Jahrzehnten.

... aber das[s] es keine "Wortschöpfung" ist[,] ist auch ohne dies klar ...

Wenn es dich glücklich macht, wurde der Begriff dann eben nicht extra für diesen Krieg "erfunden", sondern "aus der Mottenkiste hervorgeholt".

Worum es mir ging, ist aber hoffentlich klar geworden. Dass auf letztlich sehr Ähnliches seitens westlicher Länder und Medien jeweils völlig unterschiedlich reagiert wurde. Insofern stehe ich dazu, dass sehr wohl mit zweierlei Maß gemessen wird.

Und auch wenn das Wort "Angriffskrieg" im Grundgesetz stehen sollte, halte ich den Begriff für unsinnig (für eine Tautologie). Was Russland tat, ist die Ukraine anzugreifen, was dann einen Krieg auslöste (einen Krieg ohne Angriff gibt es nicht).

Ja richtig.
Man muss zwar sagen, dass Deutschland und Frankreich damals den Irak-Krieg kritisiert haben und auch nicht mitgemacht haben, aber die Reaktionen waren nicht vergleichbar mit den Heutigen.
Vielleicht erinnerst Du Dich aber auch daran, dass den amerikanischen Präsidenten die Reaktion von Deutschland und Frankreich derart auf die Palme gebracht hat, dass er die "French Fries" in "Freedom Fries" umbenennen ließ.

Unabhängig davon sollten wir aber in die Zukunft schauen und nicht in die Vergangenheit. Das irgendjemand irgendetwas früher einmal "durchgegangen" ist ist kein Grund dafür es dem nächsten heute auch "durchgehen" zu lassen.
Hoffen wir das dies der letzte Überfall auf einen anderen Staat war, der auf dieser Welt stattgefunden hat.

Ich muss hier einfach mal auf aktuelle Aussagen des neuen ukrainischen Botschafters (1) und des Präsidenten des ukrainischen Fußballverbandes, Andrij Pawelko, (2) zurückkommen, und darauf, wie ich selbst das sehe (vollkommen anders):

(1) "Der neue ukrainische Botschafter in Berlin, Olexij Makejew, hat vor der Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer gewarnt. "Es wäre falsch von Deutschland, russische Deserteure aufzunehmen", er halte [sie] für "junge Männer, die nichts bereuen, sich trotzdem vor dem Militärdienst drücken wollen".

Ja, hätte er es denn lieber, sie würden für Putin kämpfen? Was heißt hier "sich drücken", wenn sich jemand völlig zu Recht weigert, sich in einem sinnlosen Krieg selbst zu opfern? Ich würde ebenfalls niemals auf Geheiß von Politikern in einen Krieg ziehen, soweit kommt's noch ...

Und überhaupt - wäre ja noch schöner, sich einfach so zu erlauben, nicht ins Feindbild zu passen. Russen haben 'böse' zu sein, die Welt ist in Schwarz und Weiß zu unterteilen, und basta!

(2) "Jeder ist verantwortlich für das, was in seinem Land passiert und dafür, dass er Vertreter eines Landes ist, das die ganze Welt als Bedrohung für die ganze Welt erkannt hat" (selber Link wie oben).

Die protestierenden iranischen Frauen sind also verantwortlich dafür, wie die Mullahs ihr Land regieren?
Nein, jeder ist einzig und allein dafür verantwortlich, was er selbst denkt, sagt und tut, nicht dafür, was andere, die zufällig gleicher Nationalität sind, tun!

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