Ein grüner Daumen ... !?

Trotz ungewöhnlich starker Winde, ist es für mich die schönste Zeit im Jahr.

Noch bevor die große Hitzewelle kommt und das Wasser knapp wird, fahre ich schon einen Großteil der Ernte ein.
Wie jedes Jahr ist es viel zu viel für unseren bescheidenen Haushalt und so werden Vorräte für den Winter geschaffen.
Ob nun Gurken,Tomaten, Rote Beete, Rosenkohl, grüne Bohnen, Spargel u.s.w., für alles findet sich ein Plätzchen, an dem die Früchte haltbar bleiben und auf die dann in der kargen Zeit zurückgegriffen wird.

Ein Leben im Überfluss. 😎

Dieses Jahr ist ein Besonderes, da wird mir wohl keiner widersprechen wollen.
Viren versetzen den kompletten Erdball in Panik, Staatsoberhäupter üben sich ungewollt in der Rolle schlechter Komödianten, zum Leidwesen der Menschen die ihnen einst Kompetenz zuschrieben und ihnen eine Stimme gaben.
In der Wirtschaft wird gemogelt wie nie zuvor, Kriegslust liegt in der verseuchten Luft, die auch schon vorher nicht die beste war und egal wohin man blickt, Unzufriedenheit macht sich breit.
Es wird geknüppelt, geschossen und gewürgt, randaliert, geplündert und betrogen.
Verunsicherung und Angst, geschürt von selbsternannten Spezialisten gehören zum Alltag, wie mittlerweile auch die allseits beliebte und zum Mode Schlager 2020 gekürte Gesichtsmaske.

Doch nicht nur draußen, in der bösen Welt, benimmt sich dieses Jahr sehr auffällig, auch auf meinem Acker geht es ungewöhnlich rund.

Es ist wohl den Umständen der Covid 19 Pandemie und der damit verbundenen Quarantäne zu verdanken, das ich deutlich mehr Zeit zur Verfügung hatte mich um Garten, Haus und Hof zu kümmern und die Dinge etwas gründlicher als gewohnt angehen konnte.
Liebchens Yoga Hütte strahlt in ihrer ( fast ) Vollkommenheit, eine angenehme Ruhe aus, ein kleiner Bade Pool schmückt das Anwesen und der Garten zeigt sich von seiner besten Seite seit Bestehen.

Noch nie zuvor gelang es mir, das alles was ich aussäte und pflanzte auch wirklich zum Happy End führte.
So weigerten sich zum Beispiel die grünen Bohnen stets beharrlich, auf dem lehmigen Boden Wurzeln zu schlagen und wie durch ein Wunder, fahre ich dieses Jahr Rekordernten ein.
Da hat sich wohl das gründliche aufbereiten des Erdreichs, mit reichlich Kompost und Mist bewährt.

Die Tomaten, welche ich vorsorglich schon immer in Mengen pflanzte, die im Falle guten Gelingens niemals zu verarbeiten möglich gewesen wären, wurden auch dieses Jahr wieder großzügig angebaut.
Erfahrungsgemäß erkranken etwa die Hälfte der Pflanzen und werden unbrauchbar, da ihre Früchte faulig werden, was verschiedene Ursachen hat, denen ich im Laufe der Jahre immer erfolgreicher zu Leibe rückte.
Dieses Jahr scheint mir der Durchbruch gelungen zu sein.
Nicht eine Pflanze schwächelt, alle kerngesund und es ist abzusehen das eine wahre Tomaten Plage im Anmarsch ist.
Ob es an den rohen Fisch Abfällen liegt die ich unter jeder Pflanze vergrub, weiß ich nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen, aber alles spricht dafür.

Auch der Rosenkohl, mein liebster Kohl, den man eigentlich im Winter pflanzt, fährt gerade zu Höchstform auf. Sehr spät wohlgemerkt, denn tatsächlich packte ich die Pflänzchen schon im November letzten Jahres in die Erde, wo sie monatelang vor sich hin dümpelten.
Doch plötzlich, im Frühjahr 2020, gingen sie ab wie eine Rakete und erstmalig in der Geschichte meines persönlichen Gartenbaus, konnte ich tatsächlich die beliebten Röschen in erwähnenswerter Menge ernten und es ist kein Ende in Sicht.
Der Verdacht das sich das regelmäßige gießen mit Brennnessel Jauche bewährt hat, liegt auf der Hand.

Kartoffeln so groß wie nie zuvor, prächtige Salate verschiedenster Sorten, Rote Beete im Format einer Bowling Kugel, Spargel seit Februar bis heute, frühe Kürbisse, Melonen und Zucchini, es gibt nichts was dieses Jahr nicht gelingen will.
Selbst nicht heimische Kräuter wie Beifuß und das Jiaogulan Kraut schießen plötzlich wie Unkraut und auch das Mango Bäumchen vor dem Haus, treibt endlich aus.
Es scheint ich habe in diesem Jahr bisher alles richtig gemacht, selbst die kleine Bäuerin zeigt sich begeistert.
Naja ...!? 😎

Nun lebt der Mensch nicht vom Gemüse allein.
Ein frisch gefangener Fisch muss auch mal sein.

Der pure Wahnsinn greift um sich, egal wohin man blickt.
Selbst in meiner kleinen Einöde bleibt man nicht davon verschont.
Meine Daumen verfärben sich plötzlich grün.

Auch ihr werdet nicht verschont, denn bald schon geht es weiter mit …
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