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RE: Rassismus in der Mathematik - Ich habs mir angeschaut

in Deutsch D-A-CH3 years ago

Natürlich darfst Du dich über Religion lustig machen.
Es heißt aber nicht, dass man alles was man darf auch unbedingt tun muss.
Gibt es jemanden, der dir seine Religion aufdrängt?
Gut vielleicht die Zeugen Jehovas. Aber die sind auch immer sehr freundlich.

Was jetzt die angesprochenen Lehrmethoden angeht, so bin ich mir nicht sicher, ob die für Mathe angemessen sind. Vielleicht für den Kindergarten oder Sommerkurse, um das Interesse von Grundschülern zu wecken, aber sonst?
Die Methoden passen eher in den Sprachunterricht (wo ich auch so einiges davon schon angewandt habe).

Kommt darauf an wen man unterrichtet.
Ich habe immer wieder Schüler aus Afghanistan, die zwar schon 18 Jahre alt sind, aber noch nie eine Schule besucht haben. Da kannst Du nicht mit den Standardmethoden rangehen.

Es geht darum, daß die Ergebnisse bestimmter (!, man beachte, daß in diesbezüglichen Klagen asiatische Minderheiten meist außen vor gelassen werden) Minderheiten im Unterricht von bestimmten politischen Kreisen als rassistisch angesehen werden. Diesen geht es nicht um besseren Unterricht, sondern darum, wie auch immer zu gleichen Ergebnissen zu kommen.

Dies kann ich aus der Broschüre nicht herauslesen.
Die Probleme die von diesen Gruppierungen angesprochen werden sind ja auch in Wirklichkeit keine Rassenproblem, sondern Klassenprobleme.
Ein Michael Jordan wird nie Probleme mit der Polizei haben.
Im Prinzip richtet sich diese Broschüre an Lehrer in armen Gegenden wo hauptsächlich Schüler aus bildungsfernen
Familien zur Schule gehen.
Da musst du einfach anders unterrichten wie am Gymnasium.
Man sagt nur Rassismus, weil es eben momentan modern ist.

Sort:  

Schön, zu hören von echter Arbeitserfahrung mit Ausländern. Ich habe ebenfalls viel mit Flüchtlingen zu tun oder mit Ausländern, die hier leben, weil es sie hierher verschlagen hat. Ich kann bestätigen, was du sagst. Die Flüchtlingserfahrung ist eine so andere, eine so von uns Normalos gegensätzliche Erfahrung, dass wir vergessen, dass wer darunter nicht zerbricht, ein sehr realistisches Erleben von dieser Welt mitbekommen hat. Anders als wir in unseren Blasen. Nicht, dass ich solches begrüßen würde, ich könnte gern auf Flucht verzichten. Aber es gibt unter uns Menschen sehr sonderbare, kluge und starke Leute, die trotz der schlimmsten Erfahrungen es irgendwie schaffen, heil zu bleiben oder jedenfalls teilweise sich ihre mentale Stärke zu bewahren.

"Bildungsfern" ist darum auch so ein bescheuerter Ausdruck, man müsste eigentlich richtiger sagen "nicht denselben Standard wie an deutschen Schulen", aber das ist natürlich viel zu holperig. Fällt dir ein besseres Synonym ein?

"Gibt es jemanden, der dir seine Religion aufdrängt?"
Ich lasse mir nix aufdrängen. Missionare gibt es aber mehr als genug in der Welt. & Missionierung ist v.d. Religionsfreiheit m.E. nicht so ohne weiteres gedeckt. Kommt natürlich auf die Aufdringlichkeit an.
& wenn mir jemand so einen Schwachsinn erzählt wie brennende Büsche, die göttliche Botschaften verkünden oder Höhlenmeditation, die in einen Engelsbesuch mündet, dann bleibt mir kaum was übrig, als mich drüber lustig zu machen.

Was Deinen Afghanen ohne Schulbesuch angeht, dann passt das mit dem Kindergartenniveau ja auch wieder. Wie Du ja schon schriebst, man muß die Schüler da abholen, wo sie sind. Wie Du es dann schaffst, Deine ganze Klasse auf ein halbwegs gleichwertiges Niveau zu hieven, ist mir aber ein Rätsel.

"Man sagt nur Rassismus, weil es eben momentan modern ist."
Teilweise, ja. Aber anders als Du habe ich doch den Eindruck, daß das inzwischen zumindest in den USA schon deutlich tiefer geht. Das ist schon McCarthyismus von links. (& wie üblich wird das in Europa kopiert.)
Irgendwann wird das politische Pendel auch wieder in die andere Richtung ausschlagen, aber die Kritische Theorie hat sich in den USA schon tief ins Bildungssystem & in den Journalismus eingegraben. & ich bezweifle, daß sich das positiv auf Bildung & sozialen Zusammenhalt auswirken wird.

Moin,
du sagst

wenn mir jemand so einen Schwachsinn erzählt wie brennende Büsche, die göttliche Botschaften verkünden oder Höhlenmeditation, die in einen Engelsbesuch mündet, dann bleibt mir kaum was übrig, als mich drüber lustig zu machen.

Erzählt dir denn jemand persönlich solchen "Schwachsinn" oder sind das nicht eher Dinge, die du über Medien aufschnappst? Der Mensch redet viel, wenn der Tag lang ist. Ob er sich sein eigenes Gerede aber auch glaubt, das steht oft auf einem anderen Blatt Papier, ist meine Erfahrung.

Der leichtfertige Gebrauch mit Sprache führt zu leichtfertigen sozialen Beziehungen, würde ich sagen. Im Grunde, wenn mans bedenkt, nimmt sich vielleicht gar keiner mehr so richtig ernst und darum wird das Geschrei immer stärker, weil das so ist? Nur eine Theorie, die aus meiner eigenen Langeweile geboren ist.

Grüße!

Die Medien, aus denen das stammt, nennen sich Bibel & Koran.
Mir persönlich erzählt sowas kaum noch jemand, da ich im realen Leben kaum Kontakt mit 'Religiösen' habe. (Der Vorteil, wenn man hauptsächlich mit Chinesen zu tun hat. Die sind zwar meist religiös, i.S.v. abergläubisch, aber nicht sehr missionarisch.) In Internetdiskussionen kommt es hin & wieder mal vor, aber auch nur noch sehr selten, da ich keine Diskussionsforen mehr besuche.
In den 1990ern & 2000ern war ich allerdings viel in US-Foren aktiv. & da liefen einem immer wieder Kreationisten & ähnliche Spinner über den Weg.

Was Deinen Afghanen ohne Schulbesuch angeht, dann passt das mit dem Kindergartenniveau ja auch wieder. Wie Du ja schon schriebst, man muß die Schüler da abholen, wo sie sind. Wie Du es dann schaffst, Deine ganze Klasse auf ein halbwegs gleichwertiges Niveau zu hieven, ist mir aber ein Rätsel.

Kindergartenniveau ist es auf keinen Fall.
Die Schüler haben es geschafft zu Fuß von Afghanistan, über den Iran und die Türkei zu uns zu kommen (das erster Klasse Ticket mit Flugzeug und gefälschten Pass können sie die nicht leisten).
Für die 3000€ Schleuserkosten und Bestechungsgelder wird häufig von der Familie das Haus oder die Schwester verpfändet.
Die Schüler sind in der Regel nicht dumm und wegen dem enormen familiären Druck sehr motiviert.
In der Regel bringen wir sie durch die Prüfung.
Ich hatte auch mal einen, der ist mit 12 Jahren aus Kabul abgehauen und war dann 6 Jahre unterwegs bis er es zu uns geschafft hat. In dieser Zeit hat er im Iran und in der Türkei alls Illegaler wie ein Sklave gearbeitet. Er hat auch Persisch und Türkisch gelernt. Als er dann bei uns war konnte innerhalb kürzester Zeit perfekt Deutsch und Bayrisch. Abgeschlossen hat er als Prüfungsbester. So etwas ist selten aber es kommt vor.

Wie Du richtig sagst, schwingt das Pendel immer hin und her.
Genau das ist der Trick der Herrscher. So lange sich der Pöbel gegenseitig bekämpft, sind sie sicher.
Genau deshalb ist es so wichtig mit dem vermeintlichen politischen Gegner zu beschäftigen und nicht gleich loszubrüllen.

Du hast doch selber gesagt, daß der nie eine Schule gesehen hatte. Kann mir nicht vorstellen, daß dessen Matheniveau dann viel höher als Kindergarten war. Der wird je nach den Erfahrungen, die er gemacht hat, vielleicht schneller die Zusammenhänge verstehen, aber muß trotzdem erstmal mit den Grundlagen der Mathematik & des Lernens vertraut gemacht werden.
Dummheit ist nunmal relativ & bedeutet ja nicht mehr als einen Mangel an Wissen. Auch der Intelligenteste kann extrem dumm sein.

Was 'die Herrscher' angeht, bin ich mir da nicht so sicher. Viele davon kommen auch aus dem Pöbel & glauben genauso an die Richtigkeit ihrer politischen Thesen. Das variiert natürlich stark nach Land, System, Partei & Politiker. Über einen Kamm scheren fällt da schwer.

Dieser eine Schüler war schon bis zur sechsten Klasse in der Schule in Kabul.
Bei vielen ist es aber so, dass sie in irgendwelchen Bergdörfern wohnen, wo vielleicht maximal einmal im Monat ein Lehrer vorbei schaut.
An der Berufsschule (vor allem in Handwerksberufen) gibt es keine höhere Mathematik, sondern anwendungsbezogene Grundlagen.
Das kann man sehr schnell lernen.
Vor allem mit der entsprechenden Motivation.
Die wenigsten haben einen Asylstatus, d.h. schaffst Du die Lehre nicht, gehst du wieder zurück.
Das reicht in der Regel als Motivation.