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Interessant, davon habe ich noch nie gehört! Ich bin aber mit Rahim Taghizadegan, der ihn in seinen letzten Jahren persönlich kannte, per du. Den werde ich mal danach fragen. Übrigens hat der für sein Scholarium in Wien Baaders Privatbibliothek vermacht bekommen, wovon ich schon ein paar Bücher entliehen habe.

Frag ihn mal. Auch wenn ich nicht glaube, dass er das noch an die große Glocke gehängt hat.
Aber grundsätzlich ist so ein Sinneswandel logisch.
Roland Baader war ein kluger Mann und ganz sicher nicht streng religiös in seinen ökonomischen Ansichten.
Bis 2014 konnte man sich auf die Wissenschaft berufen. Auch die Zentralbanken dieser Welt haben in ihren Publikationen bis dahin Unsinn verbreiteter (um es zu vereinfachen wie sie später sagten).
Es gab zwar während des ganzen 20. Jahrhunderts genug, die es richtig erklärt haben (Mitchell-Innes, Simmel, Schumpeter, Bethmann zum Beispiel), aber die wurden nicht gehört.
Seit 2014 kann keiner mehr sagen er hätte es nicht gewusst.
Roland Baader ist 2012 gestorben, aber er hatte einen sehr guten Freund mit dem er sich jahrelang über das Geldthema gestritten hat.
Das Problem der Österreicher ist, dass ihre Theorien auf ein Geldsystem aufbauen, das es nur eine sehr kurze Zeit gab und das eben nicht mehr existiert.
Deshalb läuft ihre ganze Kritik am Geldsystem ins Leere.
Da aber heutzutage jeder nachlesen kann, wie es funktioniert, gibt es nur zwei Möglichkeiten, warum sie ihre falschen Pfade nicht verlassen:

  1. Es gehört zum Geschäftsmodell (die zwei Herren, die bei der Degussa angestellt sind zum Beispiel)
  2. Man sieht das Ganze als Religion.

Auch die Zentralbanken haben noch nicht alle ihre alten Zöpfe abgeschnitten, darum können sie auch nicht verstehen, warum niedrige Zinsen und QE nicht zu einer höheren Inflation führen.
Alte Gewohnheiten legt man eben nicht so schnell ab.

Die Mehrheit der Ökonomen glaubt auch immer noch, hohe Staatsdefizite, genauer gesagt hohe Staatsausgaben, müssten zu höheren Zinsen führen und wundern sich, dass jetzt genau das Gegenteil passiert.
Das kommt davon, wenn man nicht weiß wie Reserven und Staatsanleihen im Verhältnis stehen.

Ich kann dir aus unsicherer Quelle sagen, dass Christine Lagarde arge Zweifel am Zentralbanksystem hat. Da sie aber viel Ertrag aus ihrer Tätigkeit zieht, macht sie ihren Job einfach weiter.