You are viewing a single comment's thread from:

RE: Anders als die Anderen - Oder die Impotenz des Gehirns

in #adhs6 years ago

"Zwanghaft zerstreut" ist wirklich eine geniale Formulierung. Gigantisch, was für eine Aussage 2 Worte haben können.
Wenn ich mir das so durchlese, sehe ich mich in manchen Punkten, natürlich sehr abgeschwächt wieder. Haben wir nicht alle irgendwann im Leben mal das Gefühl, nicht "genug" zu sein? Die Menge macht "das Gift", das in diesem Fall Atelophobie heißt. Alle Achtung, hier eine Grenze von normal zu pathologisch zu ziehen stelle ich mir als Laie sehr schwierig vor ...

Sort:  

... also ich habe dieses Gefühl fast jeden Tag. Schon ewig. Aber die Häufigkeit macht es nicht zur Angst.

Es ist einfach das logische, durchaus stimmige Gefühl, das sich einstellt, ja einstellen muss, wenn man an 80% dessen, was man sich vorgenommen hat, scheitert, fast jeden Tag solange man sich zurückerinnern kann.

Sich weniger vornehmen. Funktioniert! Man scheitert wengier, aber man schafft auch weniger. Die Aufteilung 80:20 bleibt. Sich mehr vornehmen. Funktioniert auch. Es wird in absoluten Zahlen mehr erledigt, aber man versagt auch öfter. Man schwankt zwischen den Strategien. Mal viel vornehmen, mal wenig vornehmen, wieder mehr vornehmen. Vielleicht gar nichts mehr vornehmen? Das klappt nicht, man nimmt sich gegen seinen Willen doch etwas vor.

Angst? Nein. zumindest ist es nicht mit dem Vergleichbar, was ich z.B. bei Höhenangst empfinde.

Faulheit? Waum sollte jemand der faul ist, sich die Mühe machen, sich ständig Dinge vorzunehmen, um sie dann nicht erledigen. Das ginge doch viel einfacher.

Perfektionismus? Wenn es mir gelingt zumindest an die 50% der Vorhaben wenigstens soweit geschafft zu haben, dass diese als "wenigstens ernsthaft versucht" angesehen werden können, dann bin ich absolut zufrieden mit mir. Wenn das die Denkweise eines Perfektionisten ist, ...

Depression? Dann müsste zumindest das "gar nichts mehr machen" klappen.

Nein, gar nichts mehr vornehmen geht definitiv nicht ... das können wir machen, wenn wir mit 120 im Seniorenheim sitzen ... und selbst da müssen wir noch Karten spielen oder die Anderen zum Lachen bringen, damit nicht die Tristesse überhand nimmt.
Aber vlt kannst du es so versuchen: 1-3 Aufgaben, die unbedingt erledigt werden müssen. Der Rest ist optional ... Und wenn möglich gelegentlich Belohnungen einbauen ...
Nur, wirklich aus Erfahrung spreche ich da leider nicht, denn ich besitze den größten Luxus, den man sich neben Gesundheit und Liebe noch vorstellen kann: Ich habe Zeit über Zeit, die ich mir zur Gänze (oder sagen wir mal zu 99%) selber einteilen kann. Manchmal wird die Oma gebraucht, dafür ist immer Zeit, aber der Rest ist MEINE Zeit. Luxus pur, ich weiß!
Das ist der Vorteil des Alters ... keine Sorge, da kommt ihr alle mal ganz automatisch hin.

Ja, besser hätte ich das auch nicht zusammenfassen können :-)