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RE: Bullshit: Fluch oder Segen in einer schnelllebigen Zeit?

in #bullshit4 years ago

Eine erfrischende und tiefgründige Besprechung des Bullshit-Begriffes. Mir fällt der "Diletantismus" dazu ein, eine vielleicht treffende altmodische deutsche Beschreibung, oder? Diese Art hastige und nicht sonderlich an der liebevollen und sich mit dem Produkt / der Leistung befassende Arbeit, mit der man eigentlich nur fertig werden will. Das Ziel heißt "fertig werden, um zu ...". Dieser Zeitgeist, dass man dauernd glaubt, mit etwas fertig werden zu wollen, um - angeblich - etwas Angenehmeres zu machen, bei dem man dann aber eben auch nicht mit wirklichem Interesse dabei ist (gemeinhin Konsumieren), ... . Man hat ein seltsam unbefriedigendes Grundgefühl von "Leere" dabei.

Schön, wie du es beschreibst, wo du sagst, dass sich alte Klausuren anschauen, einen davon abhält, eigene Gedanken, Thesen und Antworten auszuprobieren. Da fehlt ein eigenes Interesse am Studium. Auch wieder nur studieren, um zu ...

Was das Handwerk angeht, so würde mein Bruder dazu "Pfuschen" sagen, wenn einer nur außen und nicht auch innen für eine gute Verarbeitung sorgt. Er ist Restaurator von alten Autos und Flugzeugmechaniker, macht seine Arbeiten mit sehr viel Liebe zum Detail. Ich selbst kenne das vom Nähen, da sollen die Innen-Nähte ebenso schön werden wie die außen (bin noch allerdings im Stadium eines Lehrlings), denn es macht beim Waschen/Pflegen einen Unterschied.

Gehst du privat einem Handwerk nach? Bzw. einem Hobby, bei dem du einen Prozess von A- Z durchläufst?

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Hallo @erh.germany,

vielen Dank für die tiefgründige Antwort. Ich bin gerade erst darauf gestoßen. Tatsächlich produziere ich eine selbstgemachte probiotische Brause und verschenke die an meine Freunde und Bekannten. Diese finden die sehr lecker und vergleichen sie mit einem gesunden Eistee. Ich habe lange rumprobiert bis ich es anderen gezeigt habe. Mir ist aufgefallen, dass einige dieses Produkt mit mangelhafter Qualität zum schnellen Geldverdienen auf den Markt werfen. Ich könnte niemals jemanden etwas anbieten von dem ich nicht selbst 100% überzeugt bin.

Besonders wichtig an deiner Antwort war diese "um zu...". Genau dies ist die Krankheit unserer Tage. Die Leute machen nur noch etwas "um zu...", keiner würde mehr seinen Finger rühren einfach der Sache wegen. Schnell gelangen sie in ein Hamsterrad aus sinnloser Arbeit und fragen sich schlussendlich wo die Perspektivlosigkeit, der Mangel und letztlich der Burnout herkommt. Ich stelle mir gerade vor ich würde mit 100% Einsatz etwas tun von dem ich nicht überzeugt bin, ja es gar ablehne. Da wäre ich wahrscheinlich schneller weg vom Fenster als mir lieb ist.

Der Post sollte einfach ein Anstoß zum Nachdenken sein, über sich und das System in dem man sich bewegt. Anscheinend war es sogar von Erfolg gekrönt.

Viel Erfolg bei deinem Nähprojekt und wenn du es richtig kannst, kannst du ja mal ein paar Stücke hier posten.

Bis bald

Gruß

Chapper

Hallo Chapper,

Danke für deine Antwort. Die selbst gemachte Brause würde ich gerne probieren.:)

Etwas anzubieten, von dem man nicht ganz überzeugt ist, müssen wir wohl ohnehin in irgendeiner Form akzeptieren ... , da ist es gut, wenn man etwas im Leben findet, wo es nicht so ist. Ich stimme zu, dass das für Langeweile oder Überforderung sorgt.

Ich habe schon einige Stücke genäht und bin zufrieden damit, dokumentiere das aber nicht, weil das meinen Spaß an der Arbeit unterbrechen würde. Ab und an mal habe ich was fotografiert, reicht aber nicht für einen Post.

Deine Artikel haben eine positive Grundhaltung, das begrüße ich und kann mir davon eine Scheibe abschneiden.

Ja, bis bald mal. Herzliche Grüße!