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RE: Bullshit: Fluch oder Segen in einer schnelllebigen Zeit?

in #bullshit4 years ago

Ich definiere Bullshit in meinem eigenen Sprachgebrauch etwas anders, und ich glaube das ist ok, weil es für das Wort keine allgemein gültige Definition gibt.
Aber ich weiß sehr gut, welche Problematik du ansprichst.

Zu deiner Frage

Gibt es daher so etwas wie „gesunden Bullshit“?

In der Wissenschaft ist nie alles perfekt. Jede noch so gut durchgeführte Studie hat noch kleine Lücken. An irgendeinem Punkt muss man einen Punkt machen, und das Ding trotz seiner Unvollkommenheit niederschreiben und veröffentlichen, sonst kommt man nicht weiter und steht still. Und dafür wird man die Lücken mit schönen Worten zudecken müssen, denn sonst bekommt man das Paper nicht publiziert.
Und ich denke das Prinzip kann man auf fast jeden Lebensbereich ausdehnen. Perfektionismus führt zu Stillstand.
Umgekehrt darf man das Bullshitten nicht übertreiben. Erfindet man z.B. Daten, verdreht man die Wahrheit wider besseres Wissen (laut deiner Def. dann eine Lüge, und nicht mehr Bullshit) oder publiziert man mehr Löcher als Substanz, ruiniert man sich sehr schnell - und völlig zu Recht - seinen Ruf und das kann existenzbedrohlich werden. Und man kann sich vielleicht nicht mehr in den Spiegel schauen. Würde ich also niemals machen. Und ich denke auch das kannst du auf andere Lebensbereiche ausdehnen.
Und btw.: Es macht mMn absolut keinen Unterschied, ob man das akademische oder das industrielle Setting betrachtet: Es läuft am Ende des Tages überall gleich.

Das Ganze hat sicher ein bisschen mit unserer Zeit und dem aufgebauten Druck zu tun, war aber wie du siehst schon Leuten wie Edison nicht fremd. Vielleicht sieht das Fazit so aus: zum Erfolg führt hochqualitative (aber nicht perfektionistische) Arbeit, die man dann aber auch gut verkaufen muss, was ein gewisses Maß an Bullshit notwendig macht.

Weißt du, was ich meine?

P.S.: Danke für die interessante Denkanregung.

Sort:  

Hi @sco,

da hast du völlig recht. Das Problem des "Anti-Bullshit" ist der Perfektionismus. Ich hatte das Thema gestern Abend als ich mit einem alten Kommolitionen telefoniert habe. Wir waren früher sehr pedantisch. Wollten immer alles bis ins kleinste Detail erfassen und verstehen. Sicherlich waren wir dadurch sehr souverän. Konnten viele neue Dinge schwuppdiwupp verstehen und anwenden, und punkteten in allen möglichen Prüfungen und Praktika. Nachteil war selbstverständlich ein sehr hoher Aufwand und dadurch ein zeitweiliger Stillstand (eben bis man es verstanden hatte).

Ich denke daher die Quintessenz deiner Reply ist schlichtweg: "Lüge nicht, betrüge nicht, und bullshitte auch nicht, mach' die Sachen so gründlich wie möglich, aber hüte dich vor krankhaften Perfektionismus."

Wenn man dies hinkriegt, wird man wohl die besten Ergebnisse erzielen. Oft besteht allerdings die Herausforderung eine gesunde Grenze zu ziehen.

Auf einen bullshit-freien Tag

Besten Gruß

Chapper

P.S.: Vielen Dank für den großzügigen Upvote.

"Lüge nicht, betrüge nicht, und bullshitte auch nicht, mach' die Sachen so gründlich wie möglich, aber hüte dich vor krankhaften Perfektionismus."

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

Vielleicht sieht das Fazit so aus: zum Erfolg führt hochqualitative (aber nicht perfektionistische) Arbeit, die man dann aber auch gut verkaufen muss, was ein gewisses Maß an Bullshit notwendig macht.

So auf die art: Ne reisserische Headline kann (und sollte man) man sich schon erlauben, hauptsache der Inhalt wird gelesen und verstanden.

Hi @remotehorst23,

findest du die Überschrift "reißerisch"?

Hey Chap!

Ne, alles gut. 😄✌

Ah, alles klar. Ich dachte schon, ich hätte es etwas übertrieben ;-)

Ich bin manchmal wirklich leicht zu triggern. Aber nein, alles gut. 😄✌

Hey Chap, du kennst dich ja aus, daher mal ne Frage...

Ich hab gerade nen Post geschrieben der auch das steemstem tag hat. Meinst du der Beitrag ist ok so? Oder könnte ich daran noch was verbessern? Ich befürchte immer wenn ich den stem Tag verwende, dass der Beitrag dann nicht gut genug ist. Daher mach ich das auch so selten. 😅

Hi @remotehorst,
ziemlich cooler Post, ich trag ihn gleich den Kuratorchat ein. Werde ihn schonmal vorsorglich via @de-stem upvoten, muss mich dann aber mit @sco noch über das Rating austauschen. Kleiner Tipp für das nächste Mal:

Ansonsten prima Geschichte und vielen Dank für den Beitrag.

Schönen Abend noch

Chapper

Danke für die Tipps!

Das mit dem Farbsehen ist wirklich ein Thema an das ich beim Beitrag gar nicht gedacht hab. Dabei ist es so elementar. Ich denke ich werd den Beitrag morgen wenn ich Zeit hab noch überarbeiten und das mit einbauen.

Den Tag de-stem hab ich nur nicht verwendet weil es so aussah als wäre der Account nicht mehr aktiv. Hab gesehen dass der letzte Post bei @de-stem 2 Monate her ist und dann dachte ich der Account macht eh nix mehr.

Schönen Abend noch

Danke, dir auch! :)