You are viewing a single comment's thread from:

RE: Gedanken zu Kultur, Identität, Loyalität.

in #deutsch3 years ago

Es ist nicht meine Absicht - oder Aufgabe - Dich hier von irgendwas zu überzeugen.
Du solltest aber vieleicht in Erwägung ziehen, das nicht alles was Deine (und natürlich auch meine und die Aller) Sozialisation betrifft, Dir bewußt ist und das Du die freie Entscheidung hast ob Du Dich daran hältst oder nicht.
Nehmen wir mal Dein Beispiel mit dem Schachspiel. Ich vermute mal, Deine Freundschaft mit dem römischen Schachkumpel wäre recht schnell beendet, wenn er Dir erzählt das er seine Sklavinen fickt und neulich mal wieder ein Baby ins Klo geschmissen hat, weil eine davon schwanger wurde. Das ist doch was, worüber man beim Schach und einem Gläschen Wein herzhaft lachen kann, oder? Zumindest wenn man Römer aus der passenden Kaste ist.
Denn für die war das ganz normal damals.
Aber Du würdest den Typ dann wahrscheinlich nicht mehr so nett finden, schätze ich.

Sort:  

Was willst du bloß immer mit deinen Römern? Ich bin kein Geschichtsexperte, aber ich vermute, die meisten Römer schliefen immer noch am liebsten mit ihren eigenen Frauen, und viele konnten sich vermutlich gar keine Sklavinnen leisten. :)
Aber warum nicht gleich bis zum Homo erectus zurückgehen oder mich fragen, ob ich auch mit den ersten Einzellern gerne Schach gespielt hätte?

Bleiben wir doch lieber in der Jetztzeit, z. B. bei den Indern. Warum sollte ich nicht mit einem beträchtlichen Prozentsatz aller Inder mehr gemein haben oder genauso gerne Schach spielen wie mit x Prozent aller Deutschen?

Vielleicht würde ich ja enge Freundschaften mit einigen alten Römern und Briten schließen ... Da lebten sicher so einige, die mir 'seelenverwandter' waren als so mancher 'moderne' Deutsche.

Deshalb vieleicht? Auch wenn ich von Briten in dem Sinn nicht gesprochen habe, aber egal. Von mir aus kannst Du auch gerne einen Wikinger zum Schach einladen, oder einen Japaner aus dem 15. Jahrhundert.
Bei heutigen Indern wirds schon schwieriger, die sind zum großen Teil ziehmlich verwestlicht (auch die Briten schuld), aber sicher findet man auch noch welche, bei deren Ansichten auch Dir die Pappe aus dem Gesicht fällt.
Aber genug davon, wie gesagt, ich bin hier nicht zum missionieren.

Von mir aus kannst Du auch gerne einen Wikinger zum Schach einladen, oder einen Japaner aus dem 15. Jahrhundert.

Bau mir die Zeitmaschine - jetzt!

... aber sicher findet man auch noch welche, bei deren Ansichten auch Dir die Pappe aus dem Gesicht fällt.

Das glaub' ich gern, geht mir bei vielen Deutschen ja genauso ...

Ich möchte noch anmerken, nirgends geschrieben zu haben, Umweltfaktoren (Eltern, Lehrer, Freunde, Lebenspartner, gesammelte Erfahrungen, ...) hätten - neben der eigenen genetischen Ausstattung - keinen Einfluss auf die Entwicklung eines Menschen.
Ich bin jedoch nicht der Meinung, dies führte zu homogenen 'Wertegemeinschaften', allein schon deshalb nicht, weil verschiedene Menschen verschiedene Bezugspersonen haben, jeweils individuelle Erfahrungen sammeln und unterschiedliche Allelvarianten ihrer jeweiligen Gene aufweisen, auch dann, wenn sie in derselben Region aufwachsen.