Wissenschaft für Jedermann(frau): Kombucha

in #deutsch5 years ago (edited)

Wissenschaft ist keine Besonderheit, welche nur einer auserwählten Elite zur Verfügung steht. Wissenschaft ist etwas was jeden umgibt, jeden betrifft, von jedem verstanden und durchgeführt werden kann. Im Handumdrehen kannst auch Du Wissenschaft zu Hause betreiben. Ich versuche es mal am Beispiel Kombucha.

Ihr wisst nicht was Kombucha ist? Ja, ich kannte Kombucha auch nicht, bis ich einen meiner ehemaligen Austauschstudenten aus Amerika (Andrew) kurz vor Weihnachten in Berlin traf. Wir hatten uns seit über drei Jahren nicht mehr gesehen, waren aber stets in Kontakt. Nach ein paar leckeren Glühwein auf diversen Berliner Weihnachtsmärkten, erzählte er mir von einem Drink, welcher momentan der absolute Renner in den USA ist. Sein Name: Kombucha.

Glücklicherweise hatte ein Biomarkt am Alex selbst am Sonntag geöffnet und tatsächlich, dort gab es Kombucha. Als ich Kombucha genoss merkte ich, dass dies tatsächlich etwas Besonderes war.
Andrew erzählte mir, dass man es problemlos auch zuhause herstellen kann, dass es extrem gesund sei und zahlreiche Modifikationen denkbar sind.

Außerdem sollte selbst mit den verbliebenen Mikroorganismen in der Flasche eine Weiterzucht möglich sein.

Aber eines nach dem anderen.

Erstmal sollten wir klären worum es sich bei Kombucha eigentlich handelt.

Kombucha ist ein „fermentiertes“ Getränk, welches bereits um das Jahr 220 vor Christus in der Mandschurei verbreitet war [1]. Später kam es nach Japan und zog weiter über Russland bis nach Osteuropa. Im Grunde handelt es sich um vergorenen Tee. Die Sache ist simpel: Ihr braucht einfach nur Schwarz- oder Grüntee zu kochen. Danach gebt ihr reichlich Zucker hinzu, sowie den sogenannten Kombucha-Pilz. Das Ganze wird durch ein luftdurchlässiges Tuch „verschlossen“ und ruht dann für 7 bis 10 Tage [2]. Am Ende habt ihr Kombucha.

Durch die Aktivität der Mikroorganismen wird ein Großteil des Zuckers verwertet, nebenher entstehen geringe Mengen Alkohol (<0,5%), Essigsäure, Kohlensäure und eine ganze Reihe weiterer organischer Säuren, Vitamine und auch Mikroorganismen [3]. In der Summe soll dieser Cocktail ein wahres Gesundheitswunderwerk sein. Gewissermaßen spritzig und heilend zugleich!

Aber stimmt dies wirklich und kann man bei Kombucha wirklich von Gärung bzw. Fermentation sprechen?


Zunächst sollten wir klären was überhaupt Gärung/Fermentation ist.
Gärung ist definiert als eine Verwertung von organischer Substanz in Abwesenheit von Sauerstoff oder ohne Elektronenakzeptor für anaerobe Atmung [4].

Prinzipiell läuft Gärung/Fermentation also ohne Sauerstoff ab. Im Falle von Kombucha ist aber reichlich Sauerstoff vorhanden, weshalb ich die Deklaration als fermentiertes Lebensmittel etwas irreführend finde.

Anscheinend wird der Begriff Fermentation in der Biotechnologie/Lebensmitteltechnologie mittlerweile sehr schwammig für alles Mögliche verwendet [4]. Exakter wäre es, Kombucha als teilweise fermentiertes Lebensmittel zu bezeichnen.

Aber wer macht eigentlich was in Kombucha?

Die primären Gärer in Kombucha sind, wie bereits bei Bier oder Wein, die Hefen und hier vor allem die Vertreter der Klasse Saccharomycetes. Diese Hefen verwerten die in der Saccharose vorhandene Glucose und gewinnen dadurch Energie in Form von ATP über den Prozess der Glykolyse. Das Endprodukt der Glykolyse ist Pyruvat [4]. Normalerweise würde Pyruvat in den Mitochondrien weiter oxidiert werden.

Aktive Mitochondrien garantieren außerdem, dass das anfallende NADH seine Elektronen an die mitochondriale Atmungskette abgeben und dadurch rückoxidiert werden kann.
Durch diese Prozesse würde dann reichlich Energie für die Zellen entstehen:

2 mol ATP/mol Glucose aus Glykolyse vs. >30 mol ATP/mol Glucose aus Mitochondrien


Da aber kein Sauerstoff zur Verfügung steht, ist dies nicht möglich. Die Hefenzellen befinden sich in einem Dilemma. Sie müssen mehr als das 15fache an Glucose umsetzen und gleichzeitig das NADH reoxidieren, um überhaupt Glucose verwerten zu können.

Die Lösung der Hefen sind zwei wichtige Enzyme:

1. Die Pyruvat-Dehydrogenase
2. Die Alkoholdehydrogenase

Die Pyruvatdehydrogenase spaltet vom Pyruvat Kohlenstoffdioxid ab es entsteht Acetaldehyd (Decarboxylierung). Dieses löst sich im wässrigen und sorgt für die spritzige Kohlensäure in Bier oder Sekt. Durch die Aktivität der Alkoholdehydrogenase wird schließlich Acetaldehyd zu Ethanol reduziert. Dabei wird NADH zu NAD oxidiert. Die Hefen können das NAD nun nutzen, um weiter Glucose abzubauen und ihr könnt erstmal Party machen.

Biochemie II.png
Abb.1 Biochemische Grundlage für die alkoholische Gärung. A. Chemischer Aufbau des „Elektronentransporteus“ Nicotinamidadenindinukleotid (NAD) in oxidierter (NAD+) und reduzierter (NADH + H+) Form. Die Elektronen werden den Nährstoffen „entnommen“ und können dann zur Energiegewinnung, z.B. in Mitochondrien verwendet werden. B. Grundlegendes Prinzip der „Veratmung“ von Glucose. Über 30 Mol ATP können aus einem Mol Glucose erhalten werden. C. Unter Sauerstoffmangel können Hefen auf die alkoholische Gärung zurückgreifen. Da die Mitochondrien nicht funktionieren müssen die Enzyme Pyruvatdecarboxylase (1) und Alkoholdehydrogenase (2) „einspringen“ damit weiterhin NADH zu NAD oxidiert werden kann und dadurch die Glykolyse nicht zum Erliegen kommt. Made by Chapper - unrestricted use allowed

Dies ist übrigens eine der Erklärungen für den Bierbauch. Die im Ethanol enthaltenen Elektronen können nach Aufnahme in euren Zellen zur Energiegewinnung genutzt werden. Weil dies für eure Zellen locker-flockig umsetzbar ist (Alkoholdehydrogenase-Reaktion), verwerten diese erst den Alkohol zur Energiegewinnung und lassen Fett und Co. links liegen. Letztere werden dann an andere Stelle eingelagert.

Aber zurück zum Kombucha. Bisher kann man demnach durchaus von Gärung oder Fermentation sprechen. Ihr habt nun sprichwörtlich „Einen im Tee“! Nun kommen aber die Essigsäurebakterien (Acetobacter sp.) ins Spiel. Das sind jene, welche die Weinbauern am meisten fürchten. Oft befinden sich diese Bakterien auf den Weintrauben oder werden durch Fliegen übertragen, können aber ohne Sauerstoff nicht wachsen [5]. Kommt Sauerstoff an den Wein oder an Kombucha, dann beginnen diese Bakterien den Alkohol zu Essigsäure zu oxidieren.

Die Essigsäurebakterien verwenden ebenfalls eine Alkoholdehydrogenase, welche aber im Vergleich zu den Hefen periplasmatisch ist. Das heißt sie befindet sich in ihrer Zellmembran und verwertet den Alkohol noch vor Eintritt in die Zelle, um sich vor dessen Toxizität zu schützen. Durch die Aktivität der Aldehyddehydrogenase entsteht wiederum Acetaldehyd und schließlich in der Folge Essigsäure.

Nach jedem Oxidationsschritt wird wiederum NAD zu NADH reduziert. Die Elektronen im NADH können in Anwesenheit von Sauerstoff aber problemlos durch die Atmungskette der Bakterien geschleust werden. Somit gewinnen die Essigsäurebakterien sehr viel Energie.

Biochemie III.png
Abb.2 Essigsäurebakterien nutzen die Elektronen im Ethanol, um über die Atmungskette Energie zu gewinnen. Dies ist allerdings nur in Gegenwart von Sauerstoff möglich. Da sowohl Ethanol als auch Essigsäure giftig sind, erfolgen die Reaktionen im periplasmatischen Raum. Die Essigsäure wird im Anschluss abgegeben. Die Schlüsselenzyme hier sind wieder die Alkoholdehydrogenase (1), sowie die Aldehyddehydrogenase (2). Made by Chapper - unrestricted use allowed

Interessant an der Stelle ist schon das komplexe Zusammenspiel zwischen den „höheren“ Hefezellen und den Bakterien. Hefezellen sind unseren Zellen in vielen Aspekten vergleichbar. Sie besitzen einen Zellkern, Mitochondrien und vieles mehr. Bakterien besitzen hingegen keinen Zellkern und sind an sich betrachtet selbst Mitochondrien. Oft spielen die Mikroorganismen symbiontisch zusammen. Hefen halten je nach stamm nur bestimmte Alkoholmengen aus. Die Essigsäurebakterien ermöglichen ein Überleben der Hefen durch den Abbau des Alkohols [5].

Der Sauerstoff dient sowohl den Mitochondrien unserer Zelle und den Hefezellen sowie den Essigsäurebakterien als terminaler Elektronenakzeptor, auf welchen die Elektronen aus den Energiesubstraten übertragen werden. Viele Bakterien können auch andere Elektronenakzeptoren wie Schwefel (Desulforomonas), Nitrat (Bacilllus- und Pseudomonas), Eisen (Sphanerotilus natans), Mangan (Shewanella putrefaciens) und sogar Arsen (thermophile Eubakterien) oder Chloraromaten (Dehalorespiration) nutzen. Dies gibt den Lebewesen die Möglichkeit in einer Vielzahl von Ökosystemen von der Tiefsee bis hin zu Geysiren oder obersten Schichten unserer Erdatmosphäre zu existieren [6].

Ok, zurück zum Thema.

Durch das Wechselspiel der Hefen und Bakterien ist am Ende ein „Tee“ entstanden der reich an Kohlensäure (Pyruvat-Dehydrogenase-Reaktion) und dank der Essigsäurebakterien arm an Alkohol, aber reich an Essigsäure ist. Die Essigsäure verleiht dem Kombucha einen sehr niedrigen pH-Wert (≈2,5), weshalb das Wachstum vieler potentiell schädlicher Bakterien eingeschränkt wird [2].

Potentiell schädliche Bakterien sind vor allem Sporenbildner, wie Clostridien und Bacillus-Arten [4, 6]. Erstere kommen im Anaeroben, letztere im Aeroben vor. Können also die Kontrolle auf allen Kombucha-Ebenen an sich reißen. Häufig werden diese Sporen erst durch Sterilisationsmaßnahmen wie Hitze aktiviert und wachsen dann an [2]. Bei so niedrigen pH-Werten wie im Kombucha vorhanden, haben diese Bakterien es aber sehr schwer. Außerdem wird deren Wachstum durch den Wettbewerb mit Hefen und anderen Bakterien zusätzlich unterdrückt. Man sollte allerdings oft den pH-Wert des Kombuchas überprüfen. Sinkt er nicht wie gewünscht ab, so ist von einer Kontamination auszugehen.
Nach 10 Tagen ist es ratsam den Vorgang generell abzubrechen, weil ansonsten noch mehr Essigsäure entsteht. Das Produkt wäre dann statt Kombucha Essig.

Weitere Bakterien, die vorkommen können sind Milchsäurebakterien, wie wir sie aus Joghurt oder Sauerkraut kennen. Auch diese senken den pH-Wert und sollen darüber hinaus sehr positiv für eure Gesundheit sein. Dazu gleich mehr.

Wir fassen also zusammen:

Kombucha kann nicht als klassisches Gär- oder Fermentationsprodukt bezeichnet werden, weil Sauerstoff vorhanden ist. Kombucha ist arm an Alkohol und Zucker, aber reich an Säure. Das komplexe Gemisch an Mikroorganismen kann bei Vermeidung von Fremdkontaminationen potentiell gesund sein.

Ist Kombucha gesund oder macht es eher krank?


Diese Frage kann kurz und bündig beantwortet werden: Man weiß es nicht!
Auch wenn Kombucha eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird und zahlreiche Laboruntersuchen Kombucha eine entzündungshemmende, antioxidative und sogar krebshemmende Wirkung andichten [1]. In der Klinik konnte noch nie ein wirklicher Beweis für die heilende Wirkung von Kombucha erbracht werden. In einem systematischen Übersichtsartikel wurden alle englisch-sprachigen Artikel über Kombucha ausgewertet [1]. Englisch ist die Wissenschaftssprache schlechthin und jeder der wissenschaftlich etwas Nachhaltiges zu sagen hat, sollte dies auf Englisch machen (Übersetzung dieses Artikels kommt noch 😉). Die Autoren jedenfalls konnten von 310 Artikeln keinen Artikel ausfindig machen, welcher ansatzweise die Kriterien erfüllt. Die Autoren schließen mit dem Fazit:

Our systematic literature review found no articles on the empirical health benefits of kombucha as identified from human subjects research.

Demnach gibt es für die Behauptung, dass Kombucha Medizin sei keine wissenschaftliche Grundlage!

Wie sieht es mit einer schädlichen Wirkung aus?

Auch dazu gibt es meiner Meinung nach, keine wissenschaftliche Evidenz. Alles was mir jetzt unter die Nase gekommen ist, sind sogenannte Case Studys. Das sind Fälle von Einzelpersonen, die nach dem Konsum von Kombucha gesundheitliche „Auffälligkeiten“ zeigten. Wahrscheinlich kann man sowas auch nach dem Verzerr von Gummibärchen behaupten. Häufig waren dies auch Personen, welche entweder bereits an anderen schweren Erkrankungen litten [7] oder Alkoholiker waren [8]. Kombucha war demnach allenfalls das Zünglein an der Waage.

Da es keine klaren Studien mit ausreichend Probanden und einwandfreier Statistik gibt, ist Kombucha für mich weder gut noch schlecht. Ich sehe es als nette Abwechslung an mich mal wieder etwas mit Mikrobiologie zu befassen und der Rest interessiert mich erstmal nicht!

Was sollte man beim Brauen von Kombucha beachten?


• Sterilisiert die Gefäße eurer Wahl ausreichend (heißes Wasser sollte genügen)
• Achtet auf eine ausreichende Temperatur beim Aufbrühen des Tees (mindestens 80°C bei Grüntee)
• Verwendet am besten kommerzielle SCOBYs (das sind die Starterkulturen mit Hefen und Bakterien)
• Schließt das Gefäß mit einer luftdurchlässigen Haube gut ab
• Kultiviert euer Getränk nicht länger als 10 Tage
• Überprüft nach Möglichkeit den pH-Wert
• Achtet auf Veränderungen, z.B. Schimmelbildung

Ich habe erste Versuche mit den übriggebliebenen Mikroorganismen aus dem abgebildeten Getränk unternommen. Leider ohne Erfolg. Mögliche Ursachen könnten sein:

  1. Das Produkt wurde pasteurisiert um die Haltbarkeit zu verbessert.
  2. Das Produkt wurde durch Zusätze wie Natriumbenzoat in der Haltbarkeit verlängert.
  3. Ich habe etwas falsch gemacht.

Da ich es nicht genau weiß habe ich mir einen SCOBY im Internet besorgt. Außerdem habe ich mir mal wieder Grüntee bei der Teekampagne des von mir überaus geschätzten Günther Faltin bestellt.

Zunächst wurden alle Utensilien (Teekanne, Schnappdeckelglas) sorgfältig gereinigt und mehrmals mit heißem Wasser desinfiziert. Dann wurden 1,5 L Wasser aufgekocht und für 20 Minuten stehen gelassen. Dies ist ungefähr die Zeit bis das Wasser auf 80°C abgekühlt ist (siehe hier). Danach wurde der Tee in der sauberen Teekanne für 2 Minuten gebrüht (3 Teelöffel auf 1,5L Wasser). Anschließend erfolgte die Überführung von etwa 1,3 L Tee in das Schnappdeckelglas. Im Schnappdeckelglas wurden nun 120g Zucker durch Rühren gelöst (Achtung Löffel auch mit heißem Wasser abspülen). Zunächst stand das Glas auf RT. Um den Vorgang des Abkühlens etwas zu beschleunigen habe ich das verschlossene Glas für weiteren 30 Minuten in ein Bad voll kalten Wassers gestellt. Danach war die Zeit reif den Pilz einzubringen. Das Packet von Fairment sieht vor 3L zuzubereiten. Ich wollte aber zunächst nur 1,5L verwenden. Mein Vorhaben den Pilz in zwei Teile zu schneiden schlug allerdings fehl. Selbst das schärfste Messer in unserem Haushalt war nicht in der Lage den Pilz zu zerschneiden. Ich habe deshalb entschieden den kompletten Pilz zu verwenden. Mal sehen ob es klappt und mal sehen ob der Pilz es mir verzeiht. Der Vorgang läuft übrigens bei mehr als 19°C erst ab. Am besten aber zwischen 21 und 27°C. Wichtig ist es das "Gärgefäß" oben mit einem luftdurchlässigen Tuch (z.B. Küchenrolle) zu verschließen.

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Abb.3 Mein Kombucha-Pilz in Action. Mal schauen was bei rauskommt. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Ok, seit gestern wird der Pilz bebrütet. Bisher hat sich noch nix getan. Mal sehen ob ich euch in sieben bis zehn Tagen ein schönes Getränk präsentieren kann. Bis dahin wird mich die Problematik wahrscheinlich noch etwas beschäftigen. Falls noch weitere interessante Fakten auftauchen lassen ich es euch wissen.

Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche und

Beam Da Steem

Euer Chapper

Quellen

  1. Kapp, J.M. and W. Sumner, Kombucha: a systematic review of the empirical evidence of human health benefit. Ann Epidemiol, 2018.
  2. Nummer, B.A., Kombucha brewing under the Food and Drug Administration model Food Code: risk analysis and processing guidance. J Environ Health, 2013. 76(4): p. 8-11.
  3. Villarreal-Soto, S.A., et al., Understanding Kombucha Tea Fermentation: A Review. J Food Sci, 2018. 83(3): p. 580-588.
  4. al., F.e., Allgemeine Mikrobiologie. Vol. 8. Auflage. 2007: Georg Thieme Verlag.
  5. M., D.H.G., Mikrobiologie des Weines. Vol. 4.Auflage. 2011: Ulmer.
  6. Reineke W., S.M., Umweltmikrobiologie. 2007: Spektrum Akademischer Verlag.
  7. Gedela, M., et al., A Case of Hepatotoxicity Related to Kombucha Tea Consumption. S D Med, 2016. 69(1): p. 26-8.
  8. SungHee Kole, A., et al., A case of Kombucha tea toxicity. J Intensive Care Med, 2009. 24(3): p. 205-7.

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Sort:  

Das nenne ich einen arbeitsaufwändigen Artikel! Das Tüpfelchen auf dem i wäre nun noch eine Studie, welche eine gesundheitsfördernde Wirkung von Kombucha nachwiese. :)

Anmerkung zu Abbildung 2:
Die Gleichung     O2 + 4 H+ → H2O
stimmt so nicht. Um ein Mol H2O zu erhalten, sind ein halbes Mol O2 und 2 Mol H+ (+ 2 Mol e-; Ladungen!) ausreichend, also:

½ O2 + 2 H+ + 2 e- → H2O

Die e- stammen, wie die H+, vom NADH + H+, nachdem es oxidiert wurde.

(Ich hätte eventuell auch noch kenntlich gemacht, dass das ATP nicht aus dem Nichts heraus entsteht, sondern durch Phosphorylierung von ADP.)

Hey @jaki01,

vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar und vielen Dank, dasss du mich auf den Fehler aufmerksam gemacht hast. Habe ihn noch schnellefix korrigiert. Das mit der Studie wird wohl noch auf sich warten lassen. Schau auch bei @schlafhacking rein, der ist schon ein paar Schritte weiter als ich.

Beste Grüße

Chapper

A delightful article. I've no desire to make, or drink Kombucha. However, I do understand better why people get beer bellies :)

I don't think there are borders between life and science. I refuse to acknowledge them when they are thrown up. Parts of your post were difficult for me (yeah, the German was a challenge also) but parts were entertaining and instructive.

A nice way to start my Sunday morning--along with a cup of mundane, unfermented black coffee.

Hey @agmoore,
thank you for your kind reply. And thank you for that even though the article was written in a language you don't speak and deals with a topic you, not 100% interested in, you tried to understand everything. I really appreciate this.

As I said I want to translate the article into English as well. But probably I will add something more and remove something else.

Have a nice start in the week

Chapper

Wie immer ein super Artikel.

Finde Kombucha sehr lecker, habe es aber immer nur gekauft und nie selbst gemacht.
Bin gespannt wie das ganze bei dir klappt, falls du von dem Ergebnis begeistert bist werde ich es auch ausprobieren:D
Grüße

Hi UDCT,

finde es auch sehr lecker. Mal was anderes und trotzdem vertraut im Geschmack. Ich versuchte den Symbioten (Grüße an @lauch3d) mit einem Messer zu beschneiden. Aber wahrscheinlich hat ihne das nicht weiter interessiert. Sobald ich einen Gärvorgang sehe werde ich ein GIF posten. Bis jetzt passiert noch nix.

Gruß

Chapper

Danke für den ausführlichen Artikel über die Hintergründe der Funktionsweise des Scobys! Ich habe seit Jahren Erfahrung mit Kombucha und mag ihn. Hin und wieder bastle ich an meinem Hobby-Projekt, den Kombucha-Prozess zu automatisieren (IoT Kombucha, continuouus brewing und Überwachung von Kennzahlen wie Temperatur, CO2-Gehalt, Alkoholgehalt, pH-Wert, Zuckergehalt), unter anderem weil das eine schöne Übung ist, denn die Sensorik ist nicht ohne hinzubekommen. Ich such noch nach einem guten dauerhaften pH Sensor. Spannend wäre auch, konkret zu bestimmen, welche Kulturen da so wachsen, inkl. der Sequenzierung der konkreten Stämme. Und dann könnte man noch drüber nachdenken, ob man nicht mit directed evolution experimentieren möchte. Ein Kombucha Scoby, der z.B. bestimmte Enzyme oder auch Aminosäuren anreichert wäre mega, ich denke da z.B. an einen gute-Nacht-Kombucha mit erhöhtem Tryptophangehalt.

Wow wow wow,

ähnliche Ideen hatte ich auch schon.

Wie kann man diesen Pilz überwachen?

Wer kooperiert da mit wem und wie?

Gibt es innerhalb des "Pilzes" noch weitere Mikroökosysteme und wie verändern die sich?

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es zu diesen Themen bisher eher weniger Background Knowledge. Es ist also ein durchaus "frisches" Forschungsfeld (obwohl es sich um eine uralte Technik handelt).

Wie in dem anderen Kommentar schon erwähnt, werde ich mich noch eingehender mit der Problematik befassen.

Diese Idee mit dem Gute-Nacht-Kombucha ist auch Bombe. Automatisierung, Monitoring und Beherrschung des Prozesses sind dort die großen Fragen.

Wie gesagt ich bleib am Ball.

Hab einen schönen Start in die Woche und bis zum nächsten Kombucha-Artikel

Besten Gruß

Chapper

Bisher habe ich nur angefangen, die Interaktion des Scoby im Gärfass mit seiner Umwelt zu vermessen. Leider hapert es an der Zeit, so dass ich aktuell gerade mal dazu komme, meine Scobys durch gelegentliches neu ansetzen am Leben zu erhalten.
Freu mich auf weitere Forschung von Dir und werde meinerseits posten, wenn ich das nächste Inkrement meiner contuniouus-IoT-Kombucha-Machine gebastelt hab :-)

Inkrement meiner contuniouus-IoT-Kombucha-Machine

Das klingt richtig interessant. Sozusagen ein mit IOTA-gesteuerter Symbiont. Könnte @urdreamscometrue in seine Serie einbauen.

Ich folge dir ja eh, falls ich mich auf einen Post nicht melde, schick mir mal bitte ein Erinnerung via Wallet oder Partiko. Manchmal verschlafe ich meinen Feed.

Coole Sache

Chapper

hust nicht IOTA, nur IoT.
Wobei man natürlich auch Kombucha Tee gegen lustige gehypte altcoins traden könnte. Ihr bringt mich auf Ideen... Man stelle sich einen Automaten vor, wo man wie früher Milch beim Bauern Kombucha abfüllen kann, das micropayment erfolgt dann via Bitcoin lightning xD
Und ich könnte theoretisch einen meiner claimed accounts nutzen, um einen automatischen live-feed über das Befinden des Kombucha auf der Steem-Blockchain zu posten...

Das ist halt das geile an Blockchain & Co. Der Fanatasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich schicke dir in deiner Wallet mal meine Discordnummer. Vielleicht können wir uns mit diesem Thema nochmal ausführlicher unterhalten.

Bis dann

Chapper

Hatte auch einen. Ein Symbiont, Pilz ist ja ne derbe Beleidigung :D Der wird noch extrem riesig. Bei solchen Studien spaar ich mir das Hinsehen. Es ist über tausende von Jahren mit den Menschen co-evolviert. Auch Alkohol vertragen wir nur weil es seit Millionen von Jahren eine Rolle in unserer Ernährung spielte. Studien-Evidenz technisch hast du natürlich vollkommen recht.

Die meisten Kult Lebensmittel sind lacto-fermentierte Produkte: Käse, Wein, Bier, Sauerkraut, Schwarzer-Tee, Ketchup, Yogurt, Salami, eingelegtes Gemüse, alles Luft getrocknet: Nudeln, Fisch, Fleisch. Weil es vor 70 Jahren keine Kühlschränke flächendeckend gab. Fermentation war die einzige Möglichkeit ein Lebensmittel haltbar zu machen. Da Lactobacillus dann der dominierende Stamm ist.

Kefir und Natto gibts auch noch. Aber selbst gemachtes Sauerkraut tuts auch. Was man im Laden bekommt ist abgetötet. Schimmelt ja auch sofort wenn man mit der Hand ins Gurkenglas fässt. PS. der Kombucha im Supermarkt ist nicht probiotisch.

Morjen Lauch,

der Symbiont wie du sagst ist wirklich schon sehr interessant. Mich würde das "Innenleben" interessieren bzw. wie die Mikroorganismen in ihm konkret vergesellschaftet sind. Viele der Lebensmittel, welche du aufzählst sind tatsächlich nur noch ein Schatten ihrer selbst. Durch viel Gepansche der Lebensmittelchemiker und Biotechnologen, ist es vielleicht wirklich oft fraglich ob diese noch genau so viel einhalten wie sie versprechen. Ich hatte mir vor kurzem mal den Grünkohl von Kühne geholt. Den aus dem Glas. Ich stehe total auf Grünkohl, aber das war echt furchtbar. Kein leckerer Kohlgeschmack, total fad und dazu ohne Ende süß.

Die Asiaten vertragen übrigens deshalb weniger Alkohol, weil diese früher eher auf Autoklavierung als Gärung gesetzt hatten. Unser MiBi-Prof erzählte uns mal, dass im Mittelalter in Europa selbst die Kinder schon Bier bekamen, weil der Verzerr von Wasser eine ziemlich schlechte Idee was. All diese Fakten (+/-) implizieren ja, dass auf genetischer Ebene etwas grundlegend verändert wurde. Da ich eine Verdopplung von Genen ausschließe, würde dies bedeuten, dass epigenetische Modifikationen eintraten, die über Jahrhunderte hinweg konserviert wurden. Es könnte aber natürlich auch eine Selektion hin zu leistungsfähigeren Alkoholdehydrogenasen oder effizienteren Promotoren an den betreffenden Genen handeln.

Muss ich mal nachforschen.

Bis dahin

Beam Da Steem

Chapper

super interessante Ergänzung und gute Frage bezüglich des Mechanismus. Süßung herzhafter Speisen ist eine Sünde, hat man aber leider überall.

Also sehr alte co-evolutive Veränderungen gehen ja weit vor den Menschen. Unser niedriger pH-Wert den man sonst nur im Aas-Fresser Spektrum sieht, wäre so ein Beispiel. Der Fettsäuren-Polimorphismus der Inuits (deutlich jünger), der ihnen diese Ernährung ermöglicht ist auch genetische Selektion. Konservierte Eigenschafften wie Alkoholtoleranz müssen m.W.n. auch auf ein weit Vormenschliches Stadium zurück gehen. Der Verzehr gegorener Früchte ist etwas, dass es bei vielen Regenwaldspezies gibt (Affen, Elephanten, Paarhufer). Hat natürlich alles seine Grenzen.

Innenleben :D Aufjedenfall überlebt er Monate ohne Nahrung :O Muss mir auch wieder einen Zulegen. Einen Wasserkefir dazu und man hat Abwechslung. Du bist doch auch Aquarist, hier hats einer übertrieben:

Wow derbe!

Ich hoffe ja ich kann ihn irgendwann mal irgendwie zerteilen. @schlackhacking hat dazu schon ein paar Vorschläge gebracht. Nicht, dass wir irgendwann einen Mitbewohner mehr haben für den wir Miete zahlen ;-)

Es gibt viele interessante Sache, die ich mal recherchieren könnte. Die Zeit ist immer so ein Fakt.

Danke für die Ergänzung

Bis bald

Chapper

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Best

Chapper

Hey Chapper,
von Kombucha hatte ich schon mal gehört, es aber selbst noch nicht probiert. Kannst du mal erzählen, wie der Geschmack ist? Stelle es mir schon eher sauer vor. Aber weiß nicht, ob ich es wirklich mal probieren will... :)
LG Katja

Hi Katja,

der Geschmack ist wie eine Art Limo, aber viel saurer. Etwas erinnert es auch an Bier, aber nur leicht. Hinzukommt, dass zusätzliche Aromen enthalten waren. Ich hatte eine Sorte mit Ingwer und eine mit Orange (glaube ich).

Insgesamt eine erfrischende, saurer, Limo.

Grüße

Chapper

Our systematic literature review found no articles on the empirical health benefits of kombucha as identified from human subjects research.

Der Klassiker bei allem, was so als "superfood" vermarktet wird. Super Artikel!

Hi Sco,

vielen Dank.

Ja immer wieder pushen die alles mögliche. Ich persönlich frage mich warum man nicht einfach ein gutes Produkt herstellen kann und gut ist? Ich meine letztlich spricht die Tatsache, dass es anscheinend schon seit tausenden von Jahren verwendet wird dafür, dass eventuell etwas Positives dran sein könnte. Aber warum muss es dann immer gleich die Welt retten?

Für mich ist es etwas nettes/neues was zum Mitmachen und nachdenken anregt. Wer seine Gesundheit mit Kombucha retten will, dem empfehle ich eher Bewegung, frisches Gemüse, reichlich Schlaf und unfermentierten Grüntee.

Aber das hatten wir ja alles schon zur Genüge.

Steem On

Chapper

Super duper Artikel! :)

Meine Eltern hatten früher immer Kambucha, fand das ganze damals aber sehr suspekt.., da ja wirklich so ein riesiger lebender Organismus in dem Zeug schwimmt... :D
Mittlerweile finde ich es umso interessanter und werd mir wahrscheinlich bald einen ansetzen...^^

Greets ;)

Aber rücke ihm nicht mit nem Messer zuleibe. Ich glaube das fand er irgendwie blöd.

Danke für dein Feedback.

Grüßle

Chapper

Wieso sollte ich ihm etwas tun? Er arbeitet doch für mich ;)

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Ich sollte mir ein Beispiel daran nehmen 😒

Posted using Partiko Android

Kontakt mit Metall schadet dem Scoby. Ein Keramikmesser hingegegen geht. Meiner Erfahrung nach teilt man den aber eher horizontal in Scheiben (so wächst er ja auch) durch vorsichtiges Zupfen, statt ihn in Halbkreishälften zu schneiden, wenn man ihn weitergeben will.

Hi Schlafhacking, ich habe ein Keramikmesser verwendet! Ich las in einem Artikel, dass es nach Kontakt mit Metall sehr schnell zur Auslaugung kommt.

Ich habe ihn versucht in zwei Halbkreise zu teilen. Aber er war stärker. Gut, dass es nicht geklappt hat. Ich hoffe er erholt sich.

Ich werde wahrscheinlich (Zeit ist immer der Faktor) noch mehr Artikel zum Thema machen. Würde mich freuen, wenn du mit deinem Wissen noch mehr beisteuern könntest.

Richtig spannendes Thema.

Beste Grüße






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