Die Sorgen Taste - Sorgen bitte löschen
Leider plagen uns immer wieder
Sorgen und Ängste. Gerade dann, wenn man sie nicht braucht und man zur Ruhe kommen muss oder möchte, melden Sie sich ja besonders laut und nervernd.
Denke heute Nacht um 2 nicht an rosa-rote Elefanten...
Ist ja klar. Das Wort "nicht" kennt unser Unterbewusstsein doch nicht. Und prompt programmiert man sich eben genau in die falsche Richtung.
Als Psychiater ist mir klar, dass unsere "Sorgenmühle" in Gehirnbereichen abgespeichert ist, die eben nicht auf eine Anweisung wie "Jetzt halt doch mal die Klappe und gib Ruhe" reagieren. Vielmehr entsprechen die Bereiche des Limbischen Systems (bzw. wahrscheinlich dem Default Mode Network) eher entwicklungsmässig dem Repertoire von 2-3 jährigen Kindern.
Wenn die Angst oder Sorgen haben, würde ein Anschnauzen ja noch weniger bringen, ja die Sache noch verschärfen.
Und je länger man dann abends bzw. frühmorgens wach liegt und sich darüber ärgert, dass man nicht Abschalten kann, desto schlimmer wird es ja. Und desto unwahrscheinlicher ist es, dass man sich mit herkömmlichen Entspannungsmethoden und Ratschlägen selber beruhigen kann.
Warum kann man Sorgen und Grübelgedanken nicht einfach löschen ?
Tja, das wäre schön. Einfach auf "Entf" (bzw. DEL) drücken und die Sorgen löschen. Oder noch besser - wie früher die Dateien oder gar Festplatte unter DOS : Del . und dann sorgenfrei und entspannt ins Bett.
Aber es ist ja wie verhext : Gerade wenn man auf "Befehl" entspannt sein möchte, melden sich alle möglichen und unmöglichen Themen, Sorgen, Grübeleien oder unerledigte Dinge. Und verunmöglichen einfach, dass man zur Ruhe kommt. Als ob man gerade ein Programm zum STARTEN der Sorgen und Ängste aktiviert, wenn man daran denkt.
Autosuggestion - Manchmal hilft es ...
Eine Autosuggestion (also mehr oder weniger eine kleine Form des positiven Selbstbetrugs) wäre es, wenn man sich eine Löschtaste (z.B. in Rot) in der Mitte seiner linken Hand vorstellt.
Dann drückt man mit dem rechten Daumen auf diese "Taste" und Zählt rückwärts
3 -> Tief einatmen
dann die Taste gelb vorstellen
2 -> Tief einatmen
Taste jetzt grün imaginieren
1 -> Nochmal tief Atmen
Manchmal helfen solche Techniken tatsächlich.
Nach meiner Erfahrung sind sie vorrübergehend auch hilfreich, aber leider nicht belastungsstabil. Gerade dann, wenn man sie brauchen würde, versagen sie. Das Gehirn merkt quasi den Betrug.
Dann sollte man sich mit etwas ausgefeilteren Methoden selber auseinander setzen.
Selbst-Suggestion ist meinstens leider nicht belastungsstabil
Gerade dann, wenn man so eine Sorgentaste bräuchte, "klemmt" sie leider auch. Gerade in Belastungssituationen versagt so einen Selbstsuggestion leider häufig.
Dann muss man halt wieder eine schlaflose Nacht in Kauf nehmen. Oder zu anderen Techniken greifen.
Ich werde Euch aber noch weitere Techniken vorstellen, die nach meiner Erfahrung dann auf einem ähnlichen Prinzip, aber besserer Belastungsstabilität beruhen.
Stay tuned!
Ein sehr wertvoller und inhaltsreicher Beitrag!
Ich freue mich jeden Abend auf mein Bett und hoffe, dass ich nicht zu schnell einschlafe :D Hab da nämlich ein Ritual.
Sobald ich im Bett liege, tauche ich ab in mein eigenes Universum wo ich alles sein kann was ich will und mit wem ich will :)
Das schöne ist, dabei schlafe ich hervorragend ein :)
"Sorgenmühle",da war doch was.....
Seit Wismar derzeit keine Baustelle für mich mal schauen wie sich das weiterentwickelt.
Ich denke die unversielle Technik für jedermann/jederfrau wird s nicht geben das muss sich wie vieles im Leben finden damit es passt.Bin mal gespannt was du zu berichten hast man lernt ja nie aus.
Hallo Martin,
her mit den Techniken,
ich bin nämlich genau der "rosarote Elefantentyp".
Werde gerne deine Ausführungen verfolgen.
Meine Frau fragt sich immer, wie ich das hinbekomme, dass ich mich ins Bett lege, abschalte und einfach einschlafe, obwohl ich so viel Arbeit und Projekte habe um die ich mir Gedanken machen müsste. Bei mir kommt es tatsächlich selten vor, dass ich abends nicht einschlafen kann. Es ligt wohl an meine Grundeinstellung, alles nicht so ernst zu nehmen und ich weiß, dass wenn mal etwas nicht funktioniert, dass das Leben trotzdem weiter geht. Ich sehe sogenannte Probleme auch ehr als neue interessante Aufgaben, an denen ich Wachsen kann. Eine positive Grundeinstellung ist meiner Meinung nach schon wichtig, um gut einschlafen zu können.
Liebe Grüße aus Berlin
Mr. Investment
PS. Und ein gutes Kissen natürlich :P
Da freu' ich mich drauf.
Ich bin der hin und wieder nachts grübelnde und sich dann sich über das nicht Einschlafen können, ärgernde Typ. Da hilft Autosuggestion leider nicht.
Werde deinen Beiträgen mal für baldige Lösung folgen. Hatte bisher noch nie darüber nachgedacht dafür eine Lösung zu suchen - verrückt...
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Da bin ich mal gespannt.
sorgen mit der Löschtaste weg machen wäre manchmal hilfreich. Dein Artikel ist echt gelungen, gefällt mir. Danke :D
Soweit ich das von meiner Warte aus und aus meinen Erfahrungen beurteilen kann, kommen solche Emotionen wie von dir beschrieben gerade dann auf, wenn Entspannung einsetzt. Die Gefahr (wie immer die auch ausgesehen hat) ist vorüber, jetzt können wir uns daran machen den ganzen Bullshit aufzuarbeiten. Mir geht es gerade nach Abgabe meiner Masterarbeit genauso ;) Ich denke, das Problem ist nicht, dass es diese Emotionen gibt und wir uns Sorgen machen bzw. dass diese hochkommen wenn wir in eine Phase der Entspannung eintreten. Vielmehr glaube ich, dass wir viel zu selten Phasen der Entspannung in unserem Alltag zulassen. Wir fliehen sozusagen die ganze Zeit vorm Säbelzahntieger und kommen nicht zur Ruhe.
VG
~ohrpheus
Rosarote Elefanten, Schafe und diverse andere Stress verursachende Tierchen laufen jeden Abend- jede Nacht ruhelos durchs Schlafzimmer. Sie einzufangen ist nicht möglich..... Früher hat mir ein richtig guter Krimi geholfen, ruhig und entspannt einzuschlafen- jetzt ist Lesen ohne Brille irgendwie verdammt doof und mit Brille im Bett mag ich nicht. Was soll ich nun tun, um dieses Gedankenelefanten zu Ruhe zu bringen????