You are viewing a single comment's thread from:

RE: Gedanken zu Kultur, Identität, Loyalität.

in #deutsch3 years ago

Deine grundlegenden Werte entstehen durch die Gemeinschaft

Wenn man aus "grundlegend" eine "Grundlage" macht, trifft es eher zu. Wir werden, während wir aufwachsen, von unserer Umgebung geprägt. Das beginnt bei den Menschen mit denen wir täglichen Umgang haben: Familie, Nachbarschaft, Schule, und immer weiter ziehen sich die Kreise. Auch Medien spielen eine Rolle - ob Fernsehen oder Bücher oder heute Computerspiele.

Aber wir nehmen das nur solange unreflektiert an, bis wir anfangen mit "Warum?". Damit meine ich nicht das kindliche "Warum ist der Himmel blau?" sondern ein Warum zu Ansichten, Verhaltensmustern. Wieso wird Samstags die Gosse gekehrt? Kann man doch auch an jedem anderen Wochentag machen (oder es lassen, die Autoreifen stört das bisschen Staub und Blätter nicht und wir haben eine Straßenreinigung, für die wir bezahlen). Warum findet es die Mutter meiner Freundin "nicht so schlimm", als mir als 16jährige ihr Vater auf den Hinter gehauen hat? Warum soll ich jenes, aber dieses nicht.

Sobald man in der Phase des Heranwachsens anfängt, die Umgebung zu hinterfragen, sich selber ein Bild zu machen und eine Meinung zu fassen, sind die Grundlagen nur noch das: Grundlagen, auf denen man aufbaut oder (wie bei Lego) Teile auseinander nimmt und neu errichtet.

Obwohl man viele Sachen, oft Kleinigkeiten, ungefragt übernimmt. In meiner Besteckschublade liegen Messer, Gabeln und Löffel in der gleichen Reihenfolge wie bei meiner Mutter. Und bei meinen drei Schwestern auch. War anscheinen für keinen von uns wichtig genug, Überlegungen anzustellen ob man es anders machen könnte ;)

Sort:  

Wenn man aus "grundlegend" eine "Grundlage" macht, trifft es eher zu.

Zu diesen Grundlagen zählt auch die genetische 'Ausstattung' (welche nicht nur im Phänotyp sichtbare Merkmale, sondern auch Charaktereigenschaften - zusammen mit Umweltfaktoren - mitdeterminiert), und hierbei ist interessant, dass die genetische Variabilität, wie weiter oben erwähnt, innerhalb von Populationen größer ist als die Unterschiede zwischen verschiedenen Populationen - also auch hier bleiben genügend Freiheitsgrade, sich hinreichend selbst von den Menschen in allernächster Nähe zu unterscheiden. ;-)

Ich wollte jetzt nicht noch mit "Nature versus Nurture" anfangen - wobei dieser Post eine meiner "ich verdränge dieses bescheuerte Kürbisfest"-Verdrängungssachen ist.

Ja, das alte Streitthema zwischen Biologen und Psychologen ... Aber obwohl es natürlich schwierig ist, genaue prozentuale Angaben zu machen, welcher Anteil menschlichen Verhaltens genetisch bedingt ist und welcher erlernt, ist es wohl zumindest prinzipiell so, dass in vielen Bereichen die Gene einen Rahmen abstecken, in welchem sich der Wert einer Eigenschaft (z. B. der IQ eines Menschen) bewegen kann, und die Umweltfaktoren dann entscheiden, wo genau innerhalb dieses Rahmens er sich tatsächlich einpendelt.