You are viewing a single comment's thread from:

RE: Amazon

in #deutsch4 years ago

Ganz so toll, wie Du es schreibst, ist es jetzt auch nicht. So kriminell, wie andere es immer behaupten, erst recht nicht.

dass sie angeblich keine Steuern zahlen

Die wenigen Steuern, die sie zahlen, sprechen jedem Anstand Hohn. Ich suche die Schuld allerdings nicht bei Amazon, sondern bei der globalisierungsgeilen Politik. Amazon macht das WEIL SIE ES KÖNNEN. Wie heisst es so schön? "Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch das Recht, Steuern zu sparen." Es wäre ein Leichtes für den Gesetzgeber, einen Markt steuerlich zu isolieren. Gewinne, die hier anfallen, sind hier zu versteuern. NUR Verluste, die hier entstehen, dürfen gegengerechnet werden. Unsere Steuern sind zu hoch? Entscheidet euch, ob ihr auf einen Markt mit zig Millionen Konsumenten und guter Rechtssicherheit verzichten wollt oder nicht. Im Kern ganz einfach.

Es ist bitter, dass die Innenstädte und der klassische Einzelhandel sterben

Ich habe schonmal angedeutet, dass ich aus Prinzip kein Amazon-Konto habe. Ich kaufe NUR beim stationären Einzelhandel wenn möglich, auch wenn es mehr kostet. Ich bestelle auch bei keiner Versandapotheke, obwohl es DEUTLICH teurer ist. Ich habe selber einen gewerblichen Mieter, von dessen täglichem Kampf ich (u.a.) nicht ganz schlecht lebe und ich war selber fast ein Leben lang selbständig. Ich käme wir wie eine Drecksau vor.

Wo wir gerade von Drecksäuen reden: Die Typen, die sich im stationären Handel die Ware angucken, anprobieren, und sich z.T. intensivst beraten lassen u.s.w. und dann (teils schon im Geschäft!) den Dreck beim Billigheimer online bestellen, sind das ALLERLETZTE! Du willst bestellen? Okay, dann informiere Dich bitte auch online und stiehl nicht anderen ihre Zeit!!!

Wohlgemerkt, ich bin nicht gegen Wettbewerb, auch nicht zwischen Versand vs. stationär. Er ist krass, aber beide Kontrahenten haben spezifische Vor- und Nachteile. Wer seine Vorteile nicht ausspielt, ist selber Schuld. Wer sich nicht selber schützt, auch. Aber einigermaßen fair sollte es schon zugehen! Gerade die linksrotgrün verbohrte Autofeindlichkeit unserer städtischen Politik trägt ein gerüttelt Maß Schuld an den Problemen. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.

Ich will jedenfalls auch morgen noch eine belebte Innenstadt mit einem Metzger, einer Apotheke und schieß-mich-tot haben. Dann kostet das eben was.

PS: Dass Versandapotheken scheinbar einen Kundenbestechungsrabatt auf Kassenrezepte auszahlen dürfen, ist auch so ein Ding. Ich hab's ja selber noch nie probiert, kenne nur die Werbung, aber bei den unfähigen Luschen, die bei uns das Sagen haben, würde es mich auch nicht verwundern.

Sort:  

Unterschreibe ich alles.
Ich mache mir sogar die Mühe und hole Bücher beim einzigen Buchladen bei uns in der Pampa ab, obwohl der 20 km entfernt ist.
Der Deutsche will es aber, anders als der Franzose und der Spanier, für die ihre Innenstädte unantastbar sind und die da abhängen und einkaufen und quatschen und rumsitzen und das Leben genießen, v.a. BILLIG.
Man muss nur sehen, was mit den Metzgern passiert. Hier in der Zone gibt es praktisch keine mehr, weil alle nur den Müll bei Aldi fressen.
Ich kann es leider nicht aufhalten.

Joo, den Metzger habe ich gerade so reingeworfen, weil wir nämlich nur noch EINEN (bzw. eine Filiale) i.d. Stadt haben (von ursprünglich 8), und der hat seit ein paar Monaten nur noch halbtags auf. Schröder, eine saarländische Großmetzgerei mit ausgezeichnetem Ruf (weil 1a Qualität) ist in Konkurs, oder zumindest ganz kurz davor. Die Ware ist für den Markt halt zu teuer. Jeder lobt es, keiner will's bezahlen.

Die kleinen Handwerksmetzger sind schon lange weg. In Saarbrücken kenne ich noch einen einzigen und der überlebt, weil dort sämtliche Handwerker, Stadtwerke, Müllabfuhr u.s.w. für ihr lecker Frühstück anstehen und sein Partyservice ziemlich legendär ist. Tönnies läßt grüssen. Wir haben im Saarland noch Glück, weil die Handelskette "Globus" eine eigene Metzgerei betreibt, die auch viel Wert auf Qualität legt. Die haben den Umsatz, dass sie die Ware auch einigermaßen wettbewerbsgerecht verkaufen können. Die Filialdichte ist akzeptabel; da geht man halt zum Monatseinkauf hin.

Bäcker ganz ähnlich. Nur noch Großbäckereien, die Industriemixe aufbacken. Der Germane in seinem Geiz-ist-geil-Wahn ist scheinbar wirklich brunzblöd! Wenigstens mein Weißbrot kann ich in Frankreich kaufen, da halten sich die boulangeries artisanales (vorläufig) noch. Man schmeckt den Unterschied, nicht nur zu D, sondern untereinander. In Schoeneck gibt's gleich hinter der Grenze zwei Bäckereien direkt gegenüber. Da gehst Du über die Strasse und es schmeckt anders - Beweis, dass "artisanale" kein Bullshit ist.

Ich kann es leider nicht aufhalten.

Ich auch nicht. Aber wir leisten scheinbar beide Widerstand. Besser als nix.