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RE: Nun ist die Zeit der Opportunisten endgültig vorbei, Fachwissen scheint auf dem Vormarsch zu sein. "Das wird auch endlich Zeit".

in #deutsch3 years ago

So können Büroimmobilien in Wohnraum umgewandelt werden.

die Konzepte sehen auch so ähnlich aus. Es wird eine Mischung aus Einzelhandel, betreutes Wohnen, und Mietwohnungen, zur Belebung der teilweise toten Innenstädte werden müssen. Redevelopment ist schon seit Jahren ein schleichender Prozess und wird sich in Zukunft noch verstärken. Neubauten werden weniger werden und der Altbestand aufgerüstet. Büroimmobilien werden auch weiterhin Bestand haben, jedoch anders aussehen. Workflow und ähnliche Konzepte sind bereits erfolgreich umgesetzt. Das Büro wird flexibler und beweglich. Einige IT-Konzepte schlagen bereits jetzt schon durch. Auch kostenintensives Objektmanagement wird sich reduzieren und dem IT-Konzept den Platz Übelassen müssen. Aber jetzt wird es erst mal schlimmer, bevor es besser wird. Es wird noch mal zu einem erneuten Preisanstieg kommen mit erheblichen Fremdfinanzierungen und dann steil bergab.
Immobilienfonds sind teilweise bereits jetzt schon bis zu 90% fremdfinanziert und können eine Wertminderung nicht mehr verkraften. Somit wird der Schuldenberg nochmals anziehen und dann kollabieren.
Betongold wird dann ganz schnell zusammenschmelzen.
der Global Tower in Frankfurt wird gerade in den letzten Zügen saniert. Dieser ist bereits überschuldet. Bei einem leichten Kollaps bekommt man diese Luxusbude zum Schuppenpreis und das auch noch voll saniert und auf dem neuesten Stand.

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Es stellt sich ja nun auch die Frage, ob die hoch bezahlten Fachkräfte überhaupt noch in die Großstädte ziehen werden, wo ihre Arbeitgeber sitzen.
Eigentlich gibt es dazu keinen Grund mehr.
Eine Umfrage bei der man 2000 US Top Unternehmen befragt hat, hat ergeben, dass sie nie wieder zurück ins Büro wollen. Der Büroarbeitsplatz kostet pro Mitarbeiter $20,000 pro Jahr, der Heimarbeitsplatz $2,000.
Hinzu kommt noch, dass im Home-Office die Produktivität geradezu explodiert ist, während sich die Arbeitszeit verkürzt hat.

Interessant wird auch wie es sonst so weiter geht.
Immobilienblasen bilden sich ja nicht, weil die Zinsen niedrig sind, sondern wenn es sonst nichts zum Investieren gibt. In den USA gab es in den 70ern eine Immobilienblase, trotz hoher Zinsen. Nach dem Dot.com Crash kam die nächste Immobilienblase. Jedesmal fehlte es an sonstigen guten Investitionsmöglichkeiten.
In Deutschland sieht es da auch zukünftig mager aus.

Was für den einen ein Traum ist, ist für den anderen ein Alptraum. Das Home-Office kann nur der nutzen, der eine immaterielle Arbeit macht. Eine komplette Umstellung auf's Home-Office aber birgt den Nachteil, dass dem Lernen im physischen Arbeitsumfeld im Zusammenwirken mit physischer Begegnung jede Spontanität genommen wird. Das sich zufällige Begegnen am Arbeitsplatz auf dem Flur oder man schneit mal kurz im Büro eines anderen hinein, ohne sich vorher per Zoom Konferenz verabredet zu haben, eine stark unterschätzte Austausch- und Innovationsquelle.

Menschen lernen und arbeiten nicht per se gut in isolierten Räumen einerseits und nur solche, die keine Familie haben oder ein geräumiges Haus/Wohnung, wo sie ein extra ruhigen Arbeitsraum für sich beanspruchen können, profitieren vom Home-Office. Wenn Unternehmen aber rein auf das Home-Office umstellen, ohne eine Hybrid-Lösung, also dem Wechselspiel zwischen tatsächlicher und online-Anwesenheit, werden ihnen auf Dauer, so vermute ich, eher lustlose Arbeitnehmer beschert. Naja, Lustlosigkeit oder aber Überforderung gibt es ja gegenwärtig auch ...

Anders wäre es, wenn der Home-Office Mitarbeiter nur einen Teil seiner Existenz mit dieser Art von Arbeit verbringt und einen anderen Teil mit Subsidenz-Wirtschaft belegt. Etwa, wenn man aus der Stadt weg- und aufs Land zieht, ein eigenes Grundstück hat und etwa ein Teil Selbstversorung mit anbaubaren Lebensmitteln betreibt. Wer sich das leisten kann, tut das vermutlich schon oder arbeitet darauf hin. Es wäre wünschenswert, um beispielsweise wieder mehr Familien- Sozialleben zu haben und auf mehreren Standbeinen zu stehen, als sich allein vom Erwerbseinkommen abhängig zu machen. Wo es aber einen Verlust an realen Arbeitskollegen gibt und das nicht durch andere menschliche Kontakte ersetzt werden kann, da drohen dem einzelnen die Depression und Vereinsamung. So geschieht das auch momentan, mein Mann hat berichtet, dass die studentische Hilfskraft auf seiner Arbeit krank geworden ist, weil er nicht mehr regelmäßig ins Büro kommen kann. Diese Entwicklung passiert zu schnell für viele von uns. Und wo sie nicht selbst gewählt ist, wird sie auch nicht begrüßt.

Wenn die Home-Office Entwicklung dazu führt, dass man Einkommen hat und sich dazu weitere Freiräume schaffen kann, habe ich im Prinzip nicht viel dagegen. Ich frage mich aber, welches Unternehmen ein Interesse an diesen Freiheitsgraden haben könnte, die Regierung hat es sicher nicht.

Das Problem beim jetzigen Lock-Down ist ja, dass man sonst nichts machen kann.
Das ist es doch was die Leute depressiv macht.
Jeder den ich kenne schafft seine Arbeit im Home Office in viel kürzerer Zeit.
Könnte man jetzt seine Freizeit wieder so gestalten wie früher, wäre das ein enormer Gewinn.

Die befragten Unternehmen in den USA machen sich sogar Sorgen um ihre Mitarbeiter, weil die Produktivität im Home Office enorm gestiegen ist. Die haben Angst, dass ihre Mitarbeiter Burn Out bekommen.

Ich kenne außer meinen Mann nicht viele, die den Hauptteil der Arbeit im Home Office machen. Er arbeitet eigentlich viel weniger in Zeit gemessen, da das Hinfahren zur Arbeit, das Zurückfahren nach Hause, die sonstige Zeit, die man mit von mir erwähnten Aktivitäten im Arbeitsumfeld verbringt, alles wegfällt.
Daher wohl die Aussage, man schafft mehr in kürzerer Zeit.

Ich denke, es ist eine Mentalitätssache. Wer produktiver ist, also rund um die Uhr arbeitet, keine festen Strukturen hat sondern on demand auf Fragen/Anforderungen von Kollegen und Vorgesetzten reagiert (die einen arbeiten vielleicht gerne spät am Abend, die anderen zu anderen Zeiten) und man es allen Recht zu machen versucht, um den Verlust des realen Arbeitsplatzes zu kompensieren mit "fieberhafter Arbeit", der gerät vermutlich über kurz oder lang in den Burnout. Man spricht hier auch noch von Verlust der Privatsphäre. Ich denke, vielen Unternehmen ist das durchaus Recht. Aber nicht nur die Arbeit grätscht in die private Sphäre hinein, auch Freunde und Familie erwarten, dass jemand immer online ist und auf digitale Nachrichten reagiert.

Mein Mann ist ziemlich gut darin, die Arbeit von seinem privaten Leben abzugrenzen und die wegfallende Präsenzpflicht ist ihm darum sehr willkommen. Wir gehören aber nun schon zum älteren Kaliber und haben gelernt, dass die Firma nicht alles ist. Und unsere Kinder sind nicht mehr so klein, dass man einen hohen Aufwand für die Betreuung hat. Wie viele Familien gerade am Stock gehen und neben Home-Office Arbeit auch noch für die Kinder zuhause sorgen müssen, das geht gerade auf keine Kuh-Haut.

Dass man im Lockdown sonst nichts machen kann, hat eine helle und eine dunkle Seite. Mir persönlich macht das "sonst noch machen" keine Probleme, wenn es um sinnvolle Betätigung geht, die nicht Arbeit im Sinn von Geld verdienen ist. Aber das sich nicht mit Leuten privat treffen können, der Wegfall von angemessenen Beerdigungen, Sterbehilfe, Trauerfeiern, Kleinkunst, Straßenfesten, Flohmärkten, Feiern usw. ist eine Katastrophe in meinen Augen. Ich gebe ansonsten nicht viel auf Konsum und Groß-Events oder Fernreisen. Aber ich würde es nie jemandem verbieten.

Ich denke, Freizeitgestaltung wie früher, darüber kann man sich schon auch Gedanken machen, wie man diese künftig angehen will, wenn man bedenkt, dass Arbeit und Freizeit einen auch komplett auf ein Dasein reduzieren können, das auf Geldverdienen und Konsum allein beschränkt ist. Zumindest gibt die Krise Anlass, mal über ganz Grundlegendes ein Resümee zu ziehen.

Im Moment ist eine Investitionsfreude sowieso extrem verhalten. Besonders in Deutschland. Im Immobilienmarkt waren die Renditen im Internationalen Vergleich schon seit Jahren nur mäßig bis gering, wenn auch ziemlich stabil. Wirkliche Innovation gibt es nicht. Und es kommen auch keine Unternehmen nach. Es gab noch nie so viele lohnabhängige Beschäftigte wie heute. Wo sollen da Investitionsmöglichkeiten herkommen? Innovation null, Wissenschaft liegt auf dem Sofa.

... liegt auf dem Sofa.

Oder sitzt im Knast : )

Ist schon wieder draußen