Niemand hat die Absicht die EZB-Bilanzsumme aufzublähen

in Deutsch D-A-CH3 years ago

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Maßstab Y-Achse: in Billionen Euro.

Seit März 2020 bis 14.5.2021 (63 Wochen) hat die EZB ihre Bilanz um fast 3 Billionen Euro vergrößert.

Die (fast) gleiche Ausweitung hat sie im Zeitraum Oktober 2008 bis Februar 2020 vollzogen. Also in 591 Wochen.

Aber wie sagt man so schön: Die Zentralbanken haben die tiefsten Taschen.

Oder: Nicht die Staaten oder Zentralbanken gehen pleite, die Bürge(n)r gehen pleite.

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Die Frage ist, wo dieses neugeschaffene Geld landet? Im Aktienmarkt? In der Wrtschaft? Falls letzteres, müsste es eine Auswirkung auf die Inflation haben. Die ist aber in den letzten Jahren erstaunlich konstant geblieben, trotz der auch schon bisher haarsträubenden Geld-Flutungen. Meine Vermutung: nur ein kleiner Teil kommt bei den Menschen an und das Meiste geht direkt zu den Firmen, die dadurch am Leben gehalten werden.

Wenn Staatsanleihen ausgegeben werden, die letztlich immer bei der Zentralbank landen, so kann man der Ansicht sein, dass "nur" Reserven gegen Sicherheiten getauscht werden. Das ist aber eine verkürzte Sicht, denn mit Staatsanleihen, die nachfragewirksam sind, werden Dinge gekauft, die nicht hätten gekauft werden können, wenn dieses Geld nicht erschaffen worden wäre.

Diese Sicherheiten haben im Zweifel keinen Wert und kennzeichnen das Maß an Verschwendung. Z.B. in dem Unternehmen gepäppelt werden, die längst vom Markt verschwunden wären. Aus diesem Grunde ist die Bilanzsumme der EZB ein Zeichen dafür, mit wieviel der Staat - der dadurch immer größer wird und die Privatwirtschaft weiter zurückdrängt - von der ZB gefüttert wird, auch wenn die geschaffenen Reserven nicht direkt in die Wirtschaft fließen. Es wird einfach der Umweg über die Staatsanleihe genommen. Man nennt das auch indirekte Staatsfinanzierung.

Deswegen lautete ja der Untertitel "EZB im Kaufrausch". Sie kauft jeden Mist auf. Ihr Werkzeugkasten ist leer, die haben keine Ideen mehr, sie sind gezwungen alles an Anleihen zu kaufen, was ihnen vor die Rohre kommt. Und so wie sie die Regeln für den Ankauf von Anleihen die letzten Jahre aufgeweicht haben, werden sie dies vermutlich auch weiterhin tun.

Die nominale buchhalterische Sicht hilft hier überhaupt nicht weiter. Es geht immer um Werte! Preis und Wert sind zwei konträre Seiten eines Handels.

Das hat aber nichts mit der ZB zu tun.
Sie ist nur ein Mittel zum Zweck.
Man könnte genauso gut dem Finanzministerium die Banknoten drucken lassen (in den USA gab es bis 1970 Treasury notes neben Federal Reserve notes).
So lange es eine Regierung gibt wird diese Geld in die Welt setzen und durch Steuern eine Nachfrage danach schaffen.
Die Libertären glauben immer, dass ohne Zentralbank alles in Ordnung wäre, was nur zeigt, dass sie das System eben nicht verstehen.
End the Fed bringt gar nichts.
End government würde etwas bringen.
Wollen aber die meisten nicht.

Genau, die ZB ist ein Werkzeug des Staates, damit die Staatsfinanzierung nicht so offensichtlich wird. Also mal wieder ein Täuschungsmanöver.

Man hätte die Regeln der ZB auch so ausgestalten können, dass diese gar keine Staatsanleihen kaufen dürfen. Hat man aber nicht und das aus gutem Grund nehme ich an.

Im Grunde geht es doch (fast) immer um Kriegsfinanzierung. Und deshalb ist der Dollar auch das Exportgut Nummer eins der USA.

Ich denke Ron Paul hat den Titel seines Buches deshalb gewählt, weil "Ende the Fed" populärer ist als "End the Government". Im Prinzip hast du aber Recht. Das wäre wirkungsvoller. Aber Währungswettbewerb würde eine Regierung ebenso vom Gelde trennen, wie Staat und Religion im Westen voneinander getrennt wurden.

Selbstverständlich könnte der Staat ohne ZB selbst Geld ausgeben, das würde die Preisteuerung jedoch offensichtlicher machen und wir dürfen annehmen, dass Politiker lieber an ihrem Leben hängen, als an einer Straßenlaterne.

Ich bin mir sicher, Ron Paul hat den Titel seines Buches deshalb so gewählt, weil er keine Ahnung vom Geldsystem und Staatsfinanzierung hat.
Damit unterscheidet er sich übrigens nicht vom Rest der Politiker.
Selbst Nobelpreisträger wie Krugman haben noch vor etwa 10 Jahren die Mär verbreitet Banken würden Einlagen verleihen.
Eigentlich eine Schande, dass es die z.T. sehr linken MMT Leute gebraucht hat, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Sie waren zwar nicht die ersten, aber sie hatten die entsprechende Publicity.
Bethmann hat in den 80er und 90er Jahren immer ganzseitige Annoncen in der FAZ geschaltet (immer handschriftlich) für 35.000 DM pro Stück.
Leider hat ihm damals kaum einer zugehört.
MMT ist auch nur deshalb populär geworden, weil Stephanie Kelton eben eine Frau ist und einigermaßen gut aussieht.
Ihre männlichen Kollegen wurden jahrzehntelang ignoriert.
Leider kapiert die sehr linke, teilweise anarchistische Basis der MMT Anhänger nicht, dass der Top-Down Ansatz der von den MMT Größen vertreten wird, genau das Falsche ist.
Das Geldsystem zu verstehen ist die eine Sache.
95% scheitern bereits daran.
Die einen aus Faulheit, die anderen aus Ideologiegründen.
Noch wichtiger ist aber aus dem Verständnis die richtigen Schlüsse zu ziehen und das Ganze besser zu gestalten (bottom-up).
Leider gibt es davon nur eine Hand voll.

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Geht alles den Bach runter. Irgendwann.

Nicht so pessimistisch ;) Suche nach Alternativen. Davon lebt die Menschheit ;)

Zum Kauf/Verkauf gehören immer zwei.
Können die Besitzer von Anleihen zum Verkauf gezwungen werden?
Warum ziehen sie Zentralbankgeld dem Halten von Anleihen vor?

Nehmen wir an die Bankkunden buchen ihr Geld vom Sparbuch, wo sie Zinsen bekommen, auf das laufende Konto , wo sie keine Zinsen bekommen, um.
Was würde dies ändern?

Zentralbankgeld ist eine Verbindlichkeit der Zentralbank.
Staatsanleihen sind eine Verbindlichkeit des jeweiligen Staates.

Man tauscht die eine gegen die andere.

Raider heißt jetzt Twix.
Ansonsten ändert sich nix.

Zentralbankgeld ist eine Verbindlichkeit der Zentralbank.

Meinst du damit Bargeld oder Buchgeld oder beides? Gegenüber wem besteht die Verbindlichkeit, wo ist sie schriftlich (namentlich?) dokumentiert und wie kann sie ggf. geltend gemacht oder auch eingeklagt werden?

Sowohl Bargeld ( für Nichtbanken), als auch Reserven (nur für Banken), sind eine Verbindlichkeit der ZB.
Sie werden als solche auf der Passivseite bilanziert.
Für die Banken stellen sie ein Mittel zum Interbank-Clearing dar und sie werden gebraucht, um sie gegen eine Verbindlichkeit des Staates (Staatsanleihen) einzutauschen.
Neu können sie nur durch Staatsausgaben (Deficit Spending) gebracht werden.
Aufgrund selbst gemachter Regeln geht das nur über den Umweg Zentralbank.
Wie das geht beschreibe ich hier.

Über den Umweg Zentralbank stellt Währungsgeld für den Bürger eine Verbindlichkeit des Staates dar.
Es ist eine Steuergutschrift, ein IOU des Staates.

Grundsätzlich gilt:
Geld ist immer eine Verbindlichkeit des Emittenten.

Klasse Post!
Danke Dir!

Liebe Grüße Michael

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Das zeigt wie kaputt unser Geldsystem ist. Die EZB kann nicht anderes tun als Geld drucken. Alle anderen Maßnahmen greifen nicht mehr.

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