Einen eigenen Cider machen -- Start

in Deutsch D-A-CH4 months ago

Hi zusammen,

wie schon vor ein paar Tagen erwähnt wollte ich mich als "Cidermacher" versuchen, nach ein paar Stunden der Recherche und des Bestellens musste ich dann nur noch auf diverse Lieferungen warten um den ersten Test starten zu können.
Gestern war es dann soweit, alles war da und nachdem ich erstmal alles gereinigt und desinfiziert hatte konnte es losgehen.


cider2.jpg
fertig, Gärung kann starten ;)

Wie gesagt, das soll nur ein Testlauf sein um das ganze Procedere mal durchgespielt zu haben, daher hab ich mich wie auch schon beschrieben, entschieden gekauften Apfelsaft zu verwenden.
Natürlich 100% Apfelsaft und ohne Konservierungsstoffe, guter Hinweis @w74!

Ziel ist es aber die eigenen Äpfel zu verarbeiten, da kommen dann vor den eigentlichen Gärungsprozess noch eine ganze Menge zusätzlicher Schritte um aus einem Apfel leckeren und sauberen Saft zu produzieren.

Material

Folgende Materialien hab ich verwendet:

  • 5 L Demijohn mit Airlock
  • Beckers Bester Apfelsaft natürtrüb
  • Mangroove Jack M02 Cider Hefe

Darüber hinaus noch ein Aräometer zur Bestimmung des Zuckergehalts des Safts : 1.048 SG
Rein rechnerisch ergibt sich daraus ca ein Alkoholgehalt von 6,3% im Falle das die Gärung optimal verläuft, ein Hefeunterstützer habe ich hier nicht zugegeben.


cider1.jpg
ein paar der Materialien

Status

Ich hab das ganze gestern im Demijohn angesetzt, diese Hefe muss man nicht vorher starten sondern kann sie direkt einstreuen, Wasser ins Airlock und auf gehts.
Seit gestern gegen Mitternacht produziert die Hefe schon anständig C02 und es blubbert im Airlock, ein gutes Zeichen, hier wird der Zucker in Alkohol und CO2 umgewandelt :)

Ich bin gespannt

LG
Jan

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Ei gude Jan ,

Ich habe mittlerweile mehrfach Apfelwein bzw. Cider selbst gemacht – sowohl aus gekauftem, pasteurisiertem Apfelsaft als auch aus frisch gepresstem Apfelsud direkt von der Kelter. Und ich kann dir sagen: Der Unterschied ist deutlich spürbar – sowohl beim Gärprozess als auch im Geschmack des fertigen Ciders.

Fangen wir mit dem gekauften Apfelsaft an: Der ist in der Regel pasteurisiert, also vorgekocht, damit er haltbar bleibt. Das ist praktisch, klar – aber durch dieses Erhitzen verliert der Saft viel von seinem ursprünglichen Charakter. Alle natürlichen Hefen und Enzyme, die in frischem Apfelsaft enthalten sind, werden abgetötet. Das bedeutet, du brauchst auf jeden Fall eine zugesetzte Reinzuchthefe, damit überhaupt eine Gärung in Gang kommt. Der Vorteil: Die Gärung läuft kontrolliert und meist problemlos ab. Der Nachteil: Der Cider schmeckt oft eher flach, fast schon langweilig. Es fehlt einfach diese Tiefe, die du von handwerklich hergestelltem Apfelwein kennst – keine natürlichen Tannine, keine frische Säurestruktur, keine wilden Aromen.

Ganz anders sieht das bei frischem Pressgut aus – also Saft, den du direkt aus frisch geernteten Äpfeln pressen lässt. Dieser Saft lebt noch! Er enthält natürliche Hefen, Enzyme, Schwebstoffe und Mikroorganismen, die nicht nur die Gärung anstoßen können (wenn du auf Spontangärung setzt), sondern auch den Geschmack maßgeblich prägen. Die Gärung ist hier oft etwas unberechenbarer, aber genau das macht es spannend. Der fertige Apfelwein bekommt dadurch eine ganz eigene Note – oft fruchtiger, kantiger, mit einer gewissen rustikalen Tiefe, die du mit industriell verarbeitetem Saft kaum erreichst.

Auch das Mundgefühl ist anders: Während Cider aus gekauftem Saft eher weich, süffig und gefällig daherkommt, wirkt der aus frischem Pressgut oft ehrlicher, kerniger und – ja – authentischer. Gerade wenn du auf trockene Varianten stehst oder das Handwerk liebst, ist das Pressgut definitiv die bessere Wahl. Außerdem bringt es ein Stück Regionalität mit, weil jede Apfelsorte und jeder Boden seine Spuren im Geschmack hinterlässt. So etwas bekommst du aus dem Tetra Pak einfach nicht raus.

Natürlich braucht der Umgang mit frischem Most etwas mehr Vorbereitung und Erfahrung – aber es lohnt sich. Ich würde nie wieder zurück zum gekauften Saft gehen, wenn ich die Wahl habe. Wer einmal echten Apfelwein aus frischem Sud probiert hat, weiß, wovon ich rede.

Aber alles in allem freut es mich sehr zu sehen das ich scheinbar nichtd er einzige hier auf der Chain bin der die liebe zu dem guten Stöffchen hat :)

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@ciderjunkie hat das Wesentliche bereits thematisiert. Daher (wenn dieser jetzt gestartete Versuch den Gaumentest übersteht) bleibt der Rat bestehen, für den nächsten Versuch sich vorab kundig zu machen, wo in deiner Nähe die Möglichkeit offeriert wird, die eigenen Äpfel (oder von Streuwiesen ersteigerte) sauber verarbeitet zu bekommen. Bei optimaler Temperatur ist das Einsetzen einer raschen Gärung ganz normal. Trotzdem lasse ich die Trockenhefe stets mit etwas Saft "reagieren". Einfach reinschütten und umrühren halte ich nicht für optimal. Nach der ersten, heftigen Gärung solltest du darauf achten, die anschließende sanfte Gärung möglichst lange aktiv zu halten. Das ist wichtig für das zukünftige Aroma. Du braust ja schließlich kein Bier.😉
Neben dem eigenen Wein stelle ich im Übrigen keinen eigenen Cider her. Bei mir landen die jährlich gekelterten 100 Liter Apfelwein im Essigfass., da der im bäuerlichen Tauschgeschäft beste Dienste leistet (hohe Nachfrage) und zudem bei uns täglich gebraucht wird. Der Herstellungsprozess ist allerdings identisch.

Ja Essig ist für den Cider Liebhaber wie mich das Fehlprodukt, aber.... AAABER .... Essig ist Leben :)

das Fehlprodukt

Ein neuer Schatz in (für) meinem »Wörtersee«! 😊 Insbesondere erfreut mich dan diesem Neuankömmling, die Tatsache der mannigfaltigen Interpretationsmöglichkeiten.
Ich bin mir außerdem nicht wirklich sicher, ob es sich um eine gute Idee handelt, der sorgfältig von mir herangezogenen Essigmutter mitzuteilen, sie sei der Auslöser für schwerste Depressionen bei Ciderjunkies?
Essig ist nicht nur Leben - er kann auch Patienten im Koma wieder Leben einhauchen, wenn diese mit Salsas oder Chutneys gefüttert werden, für deren Gelingen er unentbehrlich scheint.
Dort, wo ich geboren wurde (Saarland), kennt man überhaupt keinen Cider. Entweder man genießt den Cidre oder den Viez. Wobei bei deren Produktion durchaus auch Fehlprodukte in der Flasche landen können.😮

Das Witzige ist das ich hesse bin also Frankfurter , und habe in Saarlouis lange gelebt bzw gedient ... mehr muss ich wohl nicht dsagen , ich bin mit beiden Worten also Vertraut... Wobei das eine bei uns eher Äppler oder Most heisst :D

Mein eigentlicher Spitzname war Apfelweinjunge ist en lange Geschichte :D hihi

Aber den habe ich irgednwann mehr Internationalisiert und tada der CIDERJUNKIE ward geboren :)

Ich liebe Apfelessig tatsächlich gehöre ich zu der Gruppe Mensch die sich den Essig in einer Wasserlösung jeden Morgen als Start in den tag gönnen okay okay ... Kaffee ist auch so ne sache aber beides ist quasi mein Anlasser :D

Nice, cool dass du das machst. Freut mich mega. Will ich auch machen. Mache grade nur Kombucha-Essig, weil ich faul bin.

Also was sind das für Materialien die du da nutzt? Noch nie von gehört.

Ansonsten mal Beitrag gespeichert für den richtigen Anlass. Heute ist er nicht.

Beste Grüße und Gute Nacht

cool danke, check ich irgendwann mal ab ^^