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RE: Nun ist die Zeit der Opportunisten endgültig vorbei, Fachwissen scheint auf dem Vormarsch zu sein. "Das wird auch endlich Zeit".

in #deutsch3 years ago

Wir scheinen aktuell zu wenig Kraft und zu wenig Willen aufzubringen, uns dem scharfen Wind des internationalen Wettbewerbs tatsächlich stellen zu wollen und unsere höchst individuellen Komfortzonen zu verlassen.

Wer ist "wir"?

Die ewige Schau auf den Wettbewerb ist eine Zwangsjacke, in die sich die Regierung packt und auch ihre Bürger darin verwickelt. Sehr wohl stellt sich die Politik genau diesen Fragen und hat beschlossen, dass der internationale Wettbewerb darin besteht, den Gesundheitsmarkt als wirtschaftlich gigantische Einnahmequelle zu wählen. Was da allein für "Wissenschaft und Forschung" ausgegeben und investiert wird, um das Thema "Gen-Datenbanken" und "Impfungen" und "medizinische Test- und Diagnostikverfahren" an den Start zu bringen, verspricht für die nächste Zeit den Deutschen, sich im "internationalen Wettbewerb" behaupten zu können. Genau wie der gesamte Sektor der Digitalisierung. Hier sind riesige Massenmärkte entdeckt worden und wer daran glaubt, im internationalen Wettbewerb bestehen zu müssen, der wird sich diesem beugen wollen. Anstatt dass eine Regierung darauf bedacht ist, sich nicht vollkommen vom globalen Wettkampf um die größten Pfründe abhängig zu machen und dafür sorgen will, dass die eigene Bevölkerung in die Lage versetzt wird, sich mit Nahrung und Energie selbst versorgen zu können, wird nun der Mensch selbst zur biologischen Einnahmequelle unter dem Diktat des Wettbewerbs.

Dieser Wettbewerb hat dazu geführt, dass man alles, was eigentlich überhaupt keinen Profit abwerfen dürfte, privatisiert hat. Krankenhäuser und Pflegeheime. Wie pervers das ist. Da hinein regieren dann die Konzerne. Nicht nur, dass man alle möglichen und unmöglichen Therapien gegen Krankheiten anpreist, die Erweiterung ist der Fertilisations- und Verhütungsmarkt (die so genannte gesteuerte Familienplanung) und auch Organtransplantations-Einheiten in den Krankenhäusern.

Mich ärgert das Gerede über den scharfen Wettbewerb. Es lenkt von allem anderen ab, was auch noch wichtig wäre.

Sort:  

Wenn man heute von Privatisierung spricht, scheint man immer nur an das "Private" zu denken.
Der Staat in seiner ökonomischen Funktion ist, ganz nüchtern betrachtet und ohne religiöse Überhöhung, nichts anderes als ein Dienstleister. Aber ein Dienstleister mit besonderem Privileg ein "Monopolkonzern mit Einheitskasse". Wenn dort Teile ausgegliedert werden, "alle neuen es Privatisierung", ist dies keine Privatisierung wie wir das verstehen. Bei der Deutschen Bahn ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Telekom ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Post ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Auslagerung des Gesundheitswesens ist der Hauptgesellschafter der Bund. Was wurde nun tatsächlich privatisiert?
Nichts!!!
Der Staat hat nur seine Geschäftsfelder anders aufgeteilt um sie der Privatwirtschaft zurechnen zu können. Hier bewegt sich der Schattenhaushalt. Da ist nichts privat. Da werden einfach Kosten ausgelagert, die man z.B. im Punkt "Verschuldung" immer noch dem Staat zurechnen müsste. Aber offiziell verschwindet dieser Punkt aus der Staatsbilanz. So sieht dann alles besser aus als es tatsächlich ist.
Auch der Begriff "Wettbewerb" ist völlig verzerrt. Wieviel tatsächlichen Wettbewerb haben wir eigentlich. Es bestehen so viele geschützte Bereiche (Teil-Monopole) dass hier von Wettbewerb nicht gesprochen werden kann.
Ich finde es immer faszinierend wenn vom "freiem Wettbewerb" oder vom "freien Markt" gesprochen und diesem alle Schuld angelastet wird. Um diese Schuld zu manifestieren sollten wir erst man einen "freien Wettbewerb", oder "freien Markt" haben. Auch spricht man immer vom Kapitalismus, ohne zu hinterfragen, was Kapital eigentlich ist. Wir haben noch nie in einem Kapitalismus gelebt.

Mich ärgert das Gerede über den scharfen Wettbewerb.

Freilich ist er scharf. Weil wir uns nie um tatsächlichen Wettbewerb bemühen mussten. Schutzzölle oder sonstige Nanny-Methoden haben dabei geholfen, dass unsere Wirtschaft nie eigenständig laufen lernen musste.
Das ist wie bei einem Kind, dem man beibringen wollte, wie es sich im Straßenverkehr zurecht finden soll, aber dieses Lernen im Laufstall (freilich zur eigenen Sicherheit ("Satire") praktiziert.

Du scheinst dich mit den Begrifflichkeiten und ihrer akkuraten Anwendung in diesem Bereich gut auszukennen. Ich lasse mich gerne korrigieren. Ich denke aber, vom Wesentlichen her kritisieren wir vermutlich das Gleiche. Ich denke seit längerer Zeit schon, dass eigentlich alles mit allem verschwimmt und "Regierung" und "Konzern" im Grunde genommen Eins geworden sind. Da gibts ja irgendwie keine offensichtlichen Schranken mehr. Kontrollieren tut das auch niemand, wer auch? Es ist ein riesiger Selbstbedienungsladen und wir haben es noch immer nicht verstanden...

Ich bin ganz dafür, das die Menschen das Wirtschaften lernen und es "privat" machen :)