Das Boot ist noch nicht voll, ein Satz den man heutzutage wohl eher selten hört.
Mir wurde diese ungewöhnliche Nachricht von einem ehemaligen Arbeitskollegen übermittelt, mit der Frage ob ich mit einsteigen möchte, es ginge mal wieder raus aufs Meer zum fischen.
Klar wollte ich, zumal es hieß, das in den letzten Tagen extrem viele PARGO´s (Red Snapper ) an den Haken gingen.
Während die Sonne noch schlief, fuhren wir putzmunter mit dem Elektroauto des Kollegen nach „ Vila Nova de Milfontes „ einer Kleinstadt im Alentejo wo sich der Fischerhafen befindet.
Auf dem Weg dorthin glaubten wir Zeugen eines ungewöhnlichen Naturspektakels zu werden.
Vor uns ging die Sonne auf, was an sich ja nichts ungewöhnliches ist.
Das sie aber im Norden aufgeht schon.
Langsam an unserem Verstand zweifelnd, klärte sich das astronomische Großereignis aber schnell auf und die vor uns aufgehende Sonne entpuppte sich, als grell leuchtende Gewächshäuser der „ Bayer Monsanto Mafia „ am Straßenrand, die dort den Himmel erleuchten ließen.
Leinen los und pünktlich um 6.00 Uhr stachen wir in See.
An Bord auch der zwölfjährige Sohn des Kollegen, der später noch für Aufsehen sorgen sollte.
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir unser Ziel.
Das Echolot verriet, das sich etwa 150 Meter unter uns ein riesiges felsiges Riff befand, wo es vor Fischen nur so wimmelte.
Eine Gruppe Delfine zog am Boot vorbei und kurz darauf ließ ich meine Angelköder zu Wasser und in die Tiefe sinken, zumindest war das der Plan.
Blöderweise kamen die mit Stabmuscheln bestückten Haken nie am Meeresboden an, da sich auf dem Weg dahin die Makrelen auf den Köder stürzten, was angeltechnisch zwar ein großer Spaß ist aber eben nicht wenn man es auf die dicken Pargo´s abgesehen hat, die nun mal gerne in Bodennähe jagen.
Ein anderer Angelköder musste her und so bediente ich mich am Krebs Eimer des Käptn´s.
Diesmal fühlte ich wie das Grundblei den Boden berührte, die Krebse auf dem Weg dorthin nicht attackiert wurden und gleich darauf einen Biss.
Um es kurz zu machen, zwar fing ich jede Menge Fische, eine bunte Palette, aber außer einem Red Snapper, der auch nicht gerade ein Riese war, nichts wirklich besonderes.
Auch bei den anderen Anglern passierte nicht viel, außer bei einem.
Der zwölfjährige Bengel, das erste mal im Leben eine Rute in der Hand, zog innerhalb einer Stunde vier stattliche Pargo´s aus dem Wasser. Dann musste er kotzen.
Der Rest der Besatzung, alles Profis, rang um Fassung, hatten sie noch immer nichts erwähnenswertes gefangen.
Der Kleine legte sich für ein Viertelstündchen aufs Deck, rappelte sich danach wieder hoch, erbrach sich noch einmal ins Wasser, warf die Schnur und „zack„ der nächste Fisch am Haken.
Mit insgesamt 8 prächtigen Red Snapper´s und jeder Menge anderer schuppiger Gesellen, hängte der Bursche uns auf ganzer Linie ab und war ganz klar der Gewinner des Tages.
" Ach wie ich solch Anfänger beneide für ihr Glück und dafür hasse wie die Pest! " 😎
Immerhin gelang es dem Steuermann noch einen Riesen aus dem Wasser zu ziehen, der die Fische des Kleinen, in Sachen Größe deutlich übertrumpfte.
Auch bei mir tat sich plötzlich was, ein schöner kräftiger Biss und frohen Mutes zog ich den recht schweren Fisch nach oben, gespannt was für einer mir da an den Haken ging.
Ich sollte es nie erfahren.
Wenige Meter bevor ich ihn zu Gesicht bekommen hätte, zog ein breiter Schatten durchs Wasser und plötzlich spürte ich einen harten Schlag in der Schnur, die Angelrute bog sich und drohte zu zerbrechen, als es „ ping „ machte.
Die Schnur war gerissen, Haken, Blei und Fisch verschwunden.
Es war ein Hai der mir meinen Fang streitig machte und mit ihm verschwand.
Stunden später wieder zuhause, fror ich die etwas besseren Exemplare meiner Beute ein und von den Filets der kleineren Fische bereitete ich ein Ceviche.
Ceviche ist ein traditionelles Fischgericht aus Südamerika. Der rohe Fisch wird dafür in einem Sud mit Limettensaft gegart und mit Zwiebeln, Tomaten, Chilli etc. verfeinert.
Ich habe das erste mal in Costa Rica davon probiert und bin seitdem ein großer Freund dieses sauren Sushi´s.
Nicht nur ich, wie ihr hier sehen könnt.
Ein Erfolg auf ganzer Linie und ganz sicher heuer ich wieder an, wenn das Boot nicht voll ist!
Bis dahin mach ich weiter mit ...
FOTOS: @muelli 😎
!BEER
Lecker fun.
!trdo
Wie immer ein schöner Bericht! Aber dieses mal ohne Getränk?
Besten Dank und ja, auf dem Boot lasse ich die Finger vom !BEER , da ich mich auf meine Seetauglichkeit nicht 100% verlassen kann. 😎
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BEER.Da wär ich auch dabeigewesen! Kotzen ist Köder!
Als Kapitän? Denn das waren auch die Worte des Käptn´s, als der Kleine über der Reling hing. 😎
Ich warte in der Schampus-Bar auf die Fischbrötchen solange :-)
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