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RE: ChatGPT ist toll, aber...

Moin,

Es macht augenscheinlich keinen Unterschied, wie Inhalte entstehen, da sich das gesamte Veröffentlichen auf allen Kanälen lediglich um das Veröffentlichen selbst dreht und man Inhalte im Grunde überwunden hat. (Der "Die Partei" Slogan ist unübertroffen).

Kein Mensch liest sich Blog-Beiträge durch, die in der Vergangenheit liegen, beispielsweise. Das Interesse an einem Blog Post hat daher eine sehr kurze Lebigkeit. So spräche eigentlich nichts dagegen, sich permanent selbst zu wiederholen und weil das langweilig ist, eine KI die Inhalte erstellen zu lassen, da schon der Mensch selbst das Theoretisieren - Text zu erstellen - zum Zeitvertreib machte, der den Großteil seines digitalen Tuns ausmacht. Seit Stefan Raab einen Sender gründete, der keine eigenen Inhalte mehr hatte, sondern die Medienlandschaft scannte, haben sich das alle anderen abgeschaut.

KI-gestützte Inhalte sind daher die logische Konsequenz des Dauernd-Posten-Müssens oder Wollens, da Inhalte nicht in der Häufigkeit originell sein können, wie man sie produziert (sehen will). Für Werke von guter Qualität braucht man einfach sehr viel Zeit, kreative Pausen, Überarbeitung, Feedback von Leuten mit viel Lebens- und Berufserfahrung usw.
Der Rest ist mediokre Unterhaltung. Gegen die man nicht unbedingt etwas zu haben braucht, nur zählt man selbst eben auch eher zum Mittelmaß.

Mir persönlich fällt es immer noch leichter, physische Mittel zu benutzen. Ich gehe lieber ins Geschäft und kaufe mir Leinwand und Farbe und lebe mit meinen begrenzten Möglichkeiten schöpferischen Tuns. Aber nur, weil es mir zu anstrengend ist, diese Zeit vor dem Rechner zu verbringen, was man ja tun muss, wenn man KI's für sich nutzen will. Schon allein die Anmeldung beim ChatGPT ist mir zu mühsam.

Hingegen schaue ich mir ohne Unterlass neue youtube Videos von Doityourself Kanälen an, die gerne eine Stunde und mehr dauern dürfen. Ich fühle mich wohl, anderen Leuten von meinem Sofas aus bei der Arbeit zusehen zu können und es motiviert mich tatsächlich, selbst tätig zu werden.

Die Ergebnisse meiner Näh-Projekte haben natürlich überhaupt keinen wirklich praktischen Nutzen. Ich gebe mir dabei aber die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, weil ich eine Sache von A bis Z machen kann und nicht nur ein Fragment in einem gigantischen Arbeitsteilungsprozess bin, wo ich nie wirklich ein End-Ergebnis vor mich hinhalten und sagen könnte: Das habe ich selbst gemacht. Aber auch das ist natürlich ein Trugschluss, denn ich habe durch diese gigantische Arbeitsteilung eine Nähmaschine erhalten, Nadel und Faden, Stoffe, Schnittmuster, Spulen usw. usw. Noch schöner die Erfahrung in einer Gruppe. Etwa, einen Karnevalswagen zu bauen oder ein Haus. Oder einen Garten anlegen.

Erst, wenn mein Tun eine echte Notwendigkeit würde, käme es mir sinnvoller vor. Das ist der mentale Kummer aller Menschen, dass sie das Luxus gewordene Leben irgendwie nur sehr schwer zu schätzen wissen, weil jeder Luxus irgendwann gewöhnlich wird. Wie wir derartig miserabel empfinden können trotz all der technologischen Errungenschaften, ist eine tiefer gehende Frage, auf die das Suchen nach Antworten ein bisschen gefährlich ist, da man sich schnell darin verlieren kann.

Wie immer begrüßen manche solche elektronischen Helfer und andere nicht. Ich habe zu wenig Erfahrung mit KI gestützten Applikationen, außer deepl.com und von der bin ich beeindruckt. Es ist nur schwierig, den Erfolg für mich selbst zu evaluieren. Ist mein Englisch besser geworden, weil ich deepl regelmäßig benutze? Oder ist es deswegen besser geworden, weil ich dazu auch englische Videos schaue? Spreche oder schreibe ich besser? Ist es überhaupt wichtig, dass ich gutes Englisch spreche? Wenn ja, warum? Usw.

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Ein Kommentar, der interessanter ist als die meisten Posts hier - das sagt schon Einiges, oder?
Ja, ich hatte ja kürzlich hier geschrieben, warum ich auf Hive bin. Es für mich insbesondere als Tagebuch sinnvoll, daher ist es mir egal, ob irgendjemand meine alten Posts liest. Ich selbst dagegen stöbere ab und zu darin, und knüpfe manchmal an alte Posts an, mittlerweile hat sich eine ziemliche Kollektion angesammelt. für mich habe ich den Anspruch, keinen Schrott zu posten, daher habe ich einstweilen keine Verwendung für ChatGPT. Und ja, guter Content braucht Zeit.

Danke. Ich habe mir deinen Post durchgelesen und halte es ähnlich wie du mit dem Nutzen als eine Art Tagebuch. Man kann so auch ganz gut sehen, wo sich für einen selbst eine Änderung der Sichtweisen ergeben hat im Laufe der Jahre. Wobei es mir nicht egal ist, ob jemand anderer ältere Posts liest, ich freue mich, falls das jemand macht. Ab und an tue ich das selbst, stelle aber fest, dass die Leute kaum darauf reagieren.

Ja, daher versuche ich auch zunehmend, mein posts qualitativ hochwertig zu halten, damit ich sie auch nach Jahren noch ohne schlechtes Gewissen betrachten kann 😄.

Ach naja, ich stelle schon fest, dass meine damalige, gegenwärtige Überzeugung war: "das ist von exzellenter Qualität", nur, um einige Jahre später meine eigene Meinung zu revidieren. Es gibt genauso Inhalte, die mir heute genauso gut gefallen und mit zeitlichem Abstand selbst beeindrucken, als hätte jemand Fremdes das gemacht. LOL.

Wo ich ein "schlechtes Gewissen" kriege, da hat vielleicht mein Gewissen von damals nicht richtig funktioniert bzw. ich habe es ignoriert. Es gibt oft Impulse bei mir, alte Posts wieder ändern zu wollen. Nur dort, wo ich sie auch nach Jahren genauso stehen lassen würde, da kann ich mit einiger fester Überzeugung sagen, dass sie mir wie Perlen vorkommen.

Geht mir genauso 😀!

Qualität (kann auch Mittelmaß sein) oder Quantität?

Qualität ist eben auch subjektiv. Selbst beim Nichtstun kann ich einen sehr qualitativen und meditativen Tag haben.. :)

Und trotzdem:
Ohne Uns (den Beobachter - Bewusstsein) ist KI eh komplett sinnlos. ;)

Minimalismus ist auch super - nicht nur aus der Not heraus, aus dem Überlebenskampf heraus..
Hat auch wieder mit Qualität zu tun - und echter Wertschätzung, der wenigen Sachen die man dann hat und auch wirklich nutzt/ schätzt.

Hängt auch alles mit dem eigenem Sinn-, Menschen- und Weltbild zusammen.
Das dogmatische Narrativ erdrückt 'natürlich' mit Nihilismus..

Ich bin sicher, du weißt genau, dass wenn du etwas von Qualität schaffst, dass es das ist. Du hast ein Gefühl und einen Geschmack für die Einzigartigkeit einer Sache, sei es ein Gedicht, ein Bild, eine Geschichte, ein Werkstück, jedwede Art von Komposition von Elementen (ob von materieller oder mentaler Natur), die dir gelungen ist, erzeugt einen sehr stimmigen Eindruck bei dir selbst.
Es ist weder der Umfang, noch die eigentliche Zeit, die du für Qualität aufwendest, weil das Ergebnis entweder eine spontane Laune sein kann oder das Ergebnis jahrelanger Disziplin.

Die Eigenschaft von Qualität ist daher ihre Seltenheit. Würde mir jeden Tag etwas Seltenes gelingen, würde es seinen Charakter von Seltenheit verlieren.

Genauso erkennst du, wenn etwas Mist ist oder mehr gewollt als gekonnt.

Das Ganze ist wie mit der Frage "Was ist Zeit?" Du sagst: "Ich weiß es! Aber wenn du mich fragst, weiß ich es nicht."

Ohne Uns (den Beobachter - Bewusstsein) ist KI eh komplett sinnlos. ;)

Sehe ich auch so.
Menschen, wenn sie die Dinge nicht wirklich komplett bis zum Ende durchspielen, müssen erst den gesamten Weg gehen, um Absurdität wirklich zu erkennen. So muss wohl erst KI Content inflationär geschehen, die Anwesenheit eines menschlichen Beobachters vollkommen überflüssig werden und KI-Inhalte sich quasi per Automatismus selbst Noten und Coins geben, bevor der Mensch sagt: Na, wenn ich selbst nicht mehr mitspiele, dann macht mir das keinen Spaß mehr. So lange aber einige sich einen neuen Spaß daraus machen, Wetten auf die KI's abzuschließen, lässt sich die Vorstellung weiter ausbauen ;)

Manche Leute sagen, dass die Trennung von Mensch und Maschine ohnehin bald nicht mehr gemacht werden kann. Ich würde aber sagen, dass solches ausschließlich im digitalen Raum möglich ist, nicht im realen. Die Realität ist bei weitem das schönere Spielfeld für mich. Wobei ich es hier (im digitalen) ebenfalls ganz angenehm finden kann, wenn das nur nicht alles ist, was ich suche.