DE-Auswandern oder Neuanfang?/EN-Emigrate or a new beginning?

in #deutsch3 years ago

Auf Deutsch

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[Bild von Bruno Scramgnon pexels.com]

Vorab: Wer mit dem Text nicht übereinstimmt ist herzlich eingeladen diesen zu kritisieren. Mir geht es nicht darum ein Postulat aufzustellen, sondern eine persönliche Haltung auszudrücken. Wenn auch ich zu hundert Prozent zu dem stehe was ich denke, habe ich respektvolles Diskutieren gelernt. Nun zum Text:

Der Zustand der Welt entgeht wohl heute kaum jemandem. Daß Chaos herrscht ist evident. Nur fällt die Schuldzuweisung bei jedem anders aus, und diese meist sehr radikal – was man an der erschütternden Spaltung innerhalb der Gesellschaft ablesen kann. Inhaltlich gehe ich auf die Gründe an anderer Stelle ein. Hier möchte ich einen anderen Gedankengang in den Mittelpunkt stellen.

Auswandern oder Neuanfang?

Als jemand, der die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte als korrupt und im Niedergang befindlich deutet, ist es zu dem Punkt gekommen, nicht mehr mitmachen zu können. Ich habe sogar meinen Job – den ich sehr gerne gemacht habe – zum Bedauern aller fristlos gekündigt. Ich war sehr gut darin und strebte an, diesen per dualem Studium zu einer Karriere zu machen, was aber durch den grassierenden Wahnsinn unmöglich wurde. Finanziell, sowie im familiären und gesellschaftlichen Bereich bin ich jetzt in verschiedenen Graden ausgegrenzt, oder zumindest „toleriert“, aber nicht mehr Teil davon. Damit komme ich klar, aber in diesem Zustand ist ein vernünftiges Leben nur bedingt möglich. So stellen sich zwei Optionen zur Verfügung, die eventuell auch zusammengehören.

Auswandern

Deutschland ist mir mit seiner Obrigkeitshörigen, bis zur Idiotie eskalierenden Haltung so zuwider geworden, daß es gar unerträglich geworden ist. In der Vergangenheit bin ich aus ähnlichen Gründen (vergleichsweise harmloseren) schon längere Zeit ins Ausland „geflohen“, aber immer wieder zurück, da ich nunmal hier sozialisiert bin, und Familie und Freunde hier leben. Auch wenn ich in anderen Ländern ein ganz anderes Lebensgefühl erfuhr und dieses auch sehr vermisse, zog es mich zurück. Einmal war es die Liebe, einmal war es der Drang nach einer sinnvollen Tätigkeit. Das Resultat war immer das gleiche: Ein sonores „Aaaargh!“.
Jetzt aber sieht die Sache doch gänzlich anders aus. Die Herdenmentalität der Deutschen erschüttert mich und ich kann es nicht fassen mit welcher Leichtfertigkeit und unkritischer Haltung die Bürger sich ihre Grundrechte UND ihr selbständiges Denken abnehmen lassen. Angesichts der offensichtlichen Natur dieses politischen Verbrechens, erlebe ich in Echtzeit Geschichtsunterricht und bin darüber empört, mit welchem Hurra! die Deutschen zum dritten Mal innerhalb nicht einmal hundert Jahren in die nächste (smarte) Diktatur marschieren. Sie nennen es Solidarität. (Inhaltliches gehe ich – wie Anfangs erwähnt – an anderer Stelle ein. Hier geht es um ein anderes Thema).
So ist für mich der Punkt gekommen, daß Deutschland in seinem jetzigen Zustand weder tragbar, noch zu retten ist, und ich keinerlei Pflichtgefühl mehr empfinde meinen Teil zum Erhalt dieses Landes beitragen zu wollen. Sollen sie doch den Arm heben wenn’s wieder soweit ist. Ich mach da nicht mit.

Neuanfang

Aber hier kommt der andere Gedanke ins Spiel: Es geschieht weltweit und es geht nicht nur um Deutschland. Es ist ein globales Geschehen und das Verbrechen findet überall statt. Es ist ein aufplatzendes Geschwür, welches alles ans Tageslicht drückt, was bisher latent und nur in einzelnen Symptomen zu erkennen war. Die Welt wie wir sie kannten ist zu Ende, wird zerfallen, und eine neue Epoche kann nur aus dem Gestaltungswillen der Individuen kommen, die sich zusammenschließen. Also bringt Auswandern allein nichts, sondern zwingt einen zur ständigen „Flucht“, da man nirgendwo lang genug sicher sein kann.
Da Flucht letztendlich nicht mein Lebensmotto ist, sondern eher der Schritt nach vorne, egal wie dunkel es zunächst ist, stellt sich mir die Frage, wie ich das nun bewerkstelligen kann. Geld ist keines da und ich Bettel auch um keines. Akademische, philosophische, künstlerische oder erleuchtete Fähigkeiten ebensowenig, sondern nur das reine Mitempfinden als Mitmensch. Und das ganze schreibe ich hier auf einem gemieteten Laptop in einem ~ 15qm Zimmer, in dem ich zur Untermiete lebe. (Falls letzteres karg klingt: Ich habe alles zum Leben und bin auch glücklich. Mir fehlt es materiel an nichts.)
Ideen finden immer ihren Weg, wenn sie dem Zeitgeist entsprechen, und genug Wille und Ausdauer hineinfließen. Und so stupst mich ständig die Idee eines Neuanfangs. Vor uns liegt unerforschtes Gebiet. Philosophische Ansätze, Initiativen und willige Freigeister sind schon da, suchen aber noch den Boden auf dem sie ihre neuen Zelte aufschlagen können. Sei es die Dreigliederung des sozialen Organismus, Permakultur, freies Bildungswesen, konzernbefreite Medizin oder ähnliches. Unter diesem finsteren Schleier einer gescheiterten Welt blitzen überall kleine Hoffnungsschimmer auf. Noch schaue ich mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne und sehe schemenhaft das, was entstehen will. Aber es zieht mich trotzdem dort hin. Es ist möglich etwas neues, besseres zu gestalten. Es gibt keinen validen Grund dagegen. Nur die Illusion der Unmöglichkeit lähmt die eigene Kraft. Also heißt es jeden Ballast abzuwerfen und den ersten Schritt zu gehen.
Die ersten Schritte bin ich schon gegangen und habe mich frei gemacht von vielem, was wie eine eiserne Kette mich an die alte Welt gebunden hat. Ungeklärt bleiben noch einige Fragen. Aber der Neuanfang ist die einzige Option vorwärts. Wo dieser Neuanfang geschieht steht noch aus. Das Schicksal wird schon eine deutliche Sprache finden.
Vielleicht ist das schon die Antwort. Es geht primär nicht um das Auswandern, sondern um den Neuanfang. Beides könnte notwendig zusammengehören, muß es aber nicht. Aber eines ist ganz sicher: als Einzelkämpfer kommen wir nicht durch diese Zeit, die noch weit davon entfernt ist ihre ganze Wucht entfaltet zu haben. Die Jetztzeit und die Zukunft kann nur durch die Gemeinschaften getragen werden, die sich unter dem Banner der Freiheit und Mitmenschlichkeit sammeln.
Das waren allgemein gehaltene Gedanken ohne konkrete Neuanfangslösungen, ich weiß. Im Laufe der Zeit schreibe ich mehr darüber. Zumindest was mir positiv dünkt. Und ich freue mich über ALLE Ideen, auf die ihr gekommen seid und wie ihr euch eine neue und besser Welt vorstellt.

Was denkt ihr?

Wie steht ihr zum Thema Auswandern und Neuanfang? Habt ihr Ideen, Initiativen, seid ihr schon am Machen? Oder seid ihr schon ausgewandert?

Und ich möchte auch von denen Lesen, die alles hier geschriebene für einen vollkommenen Unsinn halten. Diskussionskultur ist ein Element der Freiheit und somit sehr begrüßt!

In English

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[Image by Bruno Scramgnon pexels.com]

First of all: anyone who disagrees with the text is welcome to criticize it. My point is not to make a postulate, but to express a personal attitude. If I also stand one hundred percent by what I think, I have learned respectful discussion. Now to the text:

The state of the world hardly escapes anyone today. The fact that chaos reigns is evident. Only the party at fault is identified differently, and usually very radically - as can be seen from the shocking division within society. I will go into the reasons elsewhere. Here I would like to focus on another train of thought.

Emigration or a new beginning?

As someone who interprets the social, political and economic aspects as corrupted and in decline, it has come to the point of no longer being able to participate. I even quit my job - which I loved - without notice, to everyone's regret. I was very good at it and aspired to turn it into a career via dual studies, but this became impossible due to the rampant madness. Financially, as well as in the family and social spheres, I am now excluded to various degrees, or at least "tolerated" but no longer part of it. I can cope with that, but in this condition a reasonable life is only possible to a limited extent. So two options present themselves, which possibly also belong together.

Emigrate

Germany has become so repugnant to me with its obedience to authority, escalating to idiocy, that it has even become unbearable. In the past, I have "fled" abroad for a long time for similar reasons (comparatively more harmless ones), but I have always returned, because I am socialized here, and family and friends live here too. Even though I experienced a completely different attitude to life in other countries and miss it very much, I was drawn back. Once it was love, once it was the urge for a meaningful activity. The result was always the same: A sonorous "Aaaargh!".
Now, however, things look completely different. The herd mentality of the Germans shocks me and I can't believe with what recklessness and uncritical attitude the citizens let their basic rights AND their independent thinking be taken away from them. In view of the obvious nature of this political crime, I am experiencing history lessons in real time and am outraged by the hurrah with which the Germans are marching to the next (smart) dictatorship for the third time in not even a hundred years. They call it solidarity. (As mentioned at the beginning I will go into details on a different occasion. Here it is about another topic).
Thus for me the point has come that Germany in its present condition is neither portable, nor to be saved, and I no longer feel any sense of duty to want to contribute my part to the preservation of this country. Let them raise their arm when the time comes again. I will not go along with it.

New beginning

But here the other thought comes into play: It is happening worldwide and it is not only about Germany. It's a global event and the crime is happening everywhere. It is a bursting ulcer, which squeezes everything to the daylight, which was latent and only recognizable in single symptoms. The world as we knew it has come to an end, will disintegrate, and a new epoch can only come from the creative will of individuals who unite. So emigration alone brings nothing, but forces one to the constant "escape", since one can be safe nowhere long enough.
Since escape is ultimately not my motto in life, but rather taking the step forward, no matter how dark it is at first, the question arises as to how I can accomplish this now. There is no money and I am not begging for any. Nor have I academic, philosophical, artistic or enlightened abilities, only the pure compassion as a fellow human being. And all this I write here on a rented laptop in a ~ 15sqm room, where I live as a subtenant. (If the latter sounds meager: I have everything to live and I am happy. I don't lack anything materially.)
Ideas always find their way, if they correspond to the spirit of the time, and enough will and perseverance flow into it. And so the idea of a new beginning constantly nudges me. Uncharted territory lies ahead. Philosophical approaches, initiatives and willing free spirits are already there, but are still looking for the ground on which they can pitch their new tents. Be it the threefolding of the social organism, permaculture, free education, corporation-free medicine or the like. Under this dark veil of a failed world, small glimmers of hope are flashing everywhere. I look into the distance with narrowed eyes and see dimly what wants to emerge. And I’m drawn there. It is possible to create something new and better. There is no valid reason against it. Only the illusion of impossibility paralyzes one's own power. So I have to throw off all ballast and take the first step.
I have already taken the first steps and freed myself from many things that bound me to the old world like an iron chain. Some questions still remain unanswered. But the new beginning is the only option forward. Where this new beginning will take place is yet to be determined. The destiny will find a clear language.
Perhaps this is already the answer. It is not primarily about emigration, but about the new beginning. Both could necessarily belong together, but they don't have to. But one thing is for sure: as lone fighters we will not get through this time, which is still far from having unfolded its full force. The present time and the future can only be carried by the communities that gather under the banner of freedom and humanity.
These were general thoughts without concrete solutions for a new beginning, I know. I'll write more about them as time goes on. At least what seems positive to me. And I am happy about ALL ideas you came up with and how you imagine a new and better world.

What do you think?

What is your opinion about emigration and new beginnings? Do you have ideas, initiatives, are you already putting them in place? Or have you already emigrated?

And I would like to read also from those who think that everything written here is complete nonsense. Discussion culture is an element of freedom and therefore very welcome!

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"Wie steht ihr zum Thema Auswandern und Neuanfang? Habt ihr Ideen, Initiativen, seid ihr schon am Machen? Oder seid ihr schon ausgewandert?"

  • Ich kann Deine Ansicht gut nachvollziehen. Ich bin selbst vor fast 10 Jahren in die Schweiz ausgewandert und finde hier fast alles besser als in Deutschland (2 Negativpunkte fallen mir doch ein: Autofahren in der Schweiz ist nervig wegen zu vielen Tempolimitschildern und teuren Blitzern, und der Geruch von Käsefondue auf einem Weihnachtsmarkt ist unerträglich...). Habe die Auswanderung nie bereut und kann mir auch eine weitere Auswanderung in Übersee vorstellen.

Danke für die Antwort und sorry für die späte meinerseits :)
Digitaler-Detox war angesagt.
In der Schweiz war ich nur in Basel und Dornach um das Goetheanum zu besuchen. Aber das Gras ist bei euch buchstäblich grüner als hier :)
Und hahaha zwecks Käsefondue. Ich hab den Geruch nicht mehr in der Nase, aber das liegt an meiner Laktoseintoleranz. Das endet nicht gut bei mir :)
An die Schweiz habe ich auch schon gedacht (und tue es noch). Ist nur eine Jobsache. Wo in Übersee würdest du denn hingehen? Ich suche Inspiration.
Ich denke auch es nicht bereuen zu würden hätte ich damals den Weg zurück nicht gemacht. Speziell heute ist es schon gar arg geworden hier.

"Digitaler-Detox war angesagt."

  • Finde ich auch sinnvoll. Bei mir in 2 Wochen wieder angesagt - Urlaub 😀

"Aber das Gras ist bei euch buchstäblich grüner als hier :)"

  • 😂 stimmt. War nicht der Grund hierher zu kommen, aber es schadet nicht. Am ersten Abend mit meinen Schweizer Kollegen (bei einem zuhause) machte der erste Gedrehte nach 15 Minuten die Runde. Ich war perplex, wollte aber auch nicht negativ auffallen ;-)

"Wo in Übersee würdest du denn hingehen? "

  • Entweder USA, weil es trotz aller negativen Punkte das stabilste Land ist und es viele Jobs gibt
  • oder Argentinien, aber eher wenn ein Einkommen nicht mehr so wichtig wäre (wobei ich für das Land langfristig viel Potenzial sehe). Tolle Landschaften und Architektur, gutes Wetter, gutes Essen (von Rind bis Mendoza-Wein), und ich spreche etwas Spanisch.

aja, und Laktose (oder Casein) bekommt mir auch nicht...

Danke für die Antwort :)
Tolle Tips! Die sind jetzt alle auf meiner Liste.
Habe nämlich doch länger Detox gemacht und bin nun zu einem Entschluß gekommen wohin die Reise geht. Darüber schreibe ich noch die Woche hier.

Und ein "Gedrehter"? … Hm 🤔
Klingt vernünftig :)

Du hat eine dritte, die wichtigste, ehrlichste, aber auch die schwierigste Reaktion vergessen, die aber die einzige Aktion statt Reaktion auf... ist.

Akzeptieren und Ignorieren

Du hast geschrieben, dass es Dir im Ausland besser geht. Das ist in den meisten Punkten auch völlig normal. Du bist nicht mit den Versprechungen der lokalen Politiker aufgewachsen, Du hast den Werdegang der dortigen Politik nicht miterlebt und Du bist vielleicht auch nicht sprachlich willens, jeden Furz der dortigen Auseinandersetzungen als wichtig für Dein Leben zu betrachten.
Um das mit eigenen Beispielen zu unternalen:

  • Wenn in der BRD einiges an Souveränität an Brüssel verschachert wird ärgert mich das . In Panama, die praktisch keine Wirtschaft ohne den US-Dollar haben, stört mich da überhaupt nicht. Da habe ich sogar eine Firma gegründet, was mir hier nicht im Traum einfallen würde.
  • Wenn hier ein paar Leute hart behandelt werden von den Staatsbütteln regt es mich auf. Auf den Philippinen wandele ich auf Straßen, die vom Blut von 2000 Kriminellen getränkt sind und es ist mir egal.
  • Wenn hier der Onlineverkehr mehr und mehr überwacht wird, regt es mich auf. In Thailand, wo dies grundsätzlich passiert, wo es sogar nur einen einzigen und staatlichen Knoten ins weltweite Netz gibt ist mir das völlig schnuppe.

Trotzdem finde das Leben dort freier, trotz der Pflicht zur Korruption, einfach weil ich das zu tun habe als legaler Ausländer.

Das hat einen fachen Grund und ich habe auch lange gebraucht um diesen zu erkennen.

Mich interessieren dort anderer Leute Probleme nicht und die gesellschaftlichen Bedingungen nehme ich so hin wie das Wetter. "Ist halt so, was willst Du machen."

Umso zu leben muss man nirgends hin oder neu anfangen. Man muss nur seinen Kopf entrümpeln. Und es lebt sich freier mit weniger Ballast.

Da sprichst du was sehr wahres an!
Mir ist rückblickend auch bewußt geworden, daß mir das "unterwegssein" so gut gefällt, da ich bis zu einem gewissen Grad eine Anonymität habe und weniger Pflichten. Alleine der Umstand, daß ich alles in Bar bezahle und keine Ämterpflichten habe (außer Visa), und daß meine Bekanntschaften einen Hauch von unverbindlicher Leichtigkeit haben macht alles entspannter. (Idioten und Schmierereien gehören halt dazu, aber das kann ich als Einzelner nicht ändern. Gehört halt dazu). Was mir auch noch gefällt ist das Gefühl vom Überlebensmodus im Sinne von, man muß sich jetzt hier schnell umschauen und herausfinden wo man schläft, isst und in die Wolken schaut.

Den Schritt zum "ist halt so", habe ich vor ein paar Monaten getan. Mein Radius hat sich verkleinert auf den Kreis von Menschen, die mich unmittelbar umgeben, und denen ich unmittelbar was geben kann (oder sie mir).
Jetzt stehe ich nur vor dem nächsten Schritt. Aussitzen kann ich nicht. Ich packe gerne an. Und da arbeitet die Frage in mir des Wo und Was und Wenn ja, dann wieso überhaupt.

Aber deine Antwort gibt mir Anregung. Danke dafür.
Und viel Freiheit wo immer du dich jetzt aufhältst :)

Danke, bei mir ists witzig, dass ich zwar das Tauchen, die Sonne und die Mädels vermisse, aber soviel mit so viel Spaß zu tun habe, dass ich meinen Abflug immer wieder rausschiebe. Ich bin eben noch nicht urlaubsreif. Das ist auch schräg.
Viel Erfolg, wo auch immer es Dich hin verschlägt und vielleicht trifft man sich ja mal.

Das klingt mal herrlich. Das mit dem Spaß haben lernte ich die letzten Jahre erst richtig umzusetzen. Da hat die "Midlife-Krise" ein wenig nachgeholfen :)
Mal schauen, vielleicht verschlägt es mich Richtung Asien. War dort schon für 2 mal 6 Monate unterwegs. Laut deinem Blog bist du dort öfter unterwegs. Sobald ich mal den Rucksack umgeschnallt gebe ich Bescheid.

Ich lerne, besser gesagt ich versuche mein Spanisch zu reaktivieren -. Wahrscheinlich gehe ich ich in die Karibik für ein Jahr oder so. In Asien ist mir zur Zeit zuvoiel Coronahysterie.

Sorry für die späte Antwort. Digitaler-Detox :)
Ja, mir ist jetzt auch aufgefallen, daß die Hysterie dort groß ist. Hm. Finde ich nicht gut. Kann wirklich nur gespannt beobachten was da alles passiert. Noch ist für mich die Möglichkeit eh nicht gegeben auszuwandern … aber ich arbeite daran :)

Deutschland ist mir ... so zuwider geworden, daß es gar unerträglich geworden ist.

Das kann ich gut nachvollziehen; mir geht es ähnlich. Ich bin selber rückgekehrter Auswanderer und mittlerweile längst überzeugt, dass es der größte Fehler meines Lebens war, hierher zurück zu kommen. Leider haben mich bestimmte familiäre Verpflichtungen inzwischen eingeholt, so dass ich derzeit nicht mehr weg kann. Für meinen endgültigen Ruhestand habe ich nach derzeitiger Lage Ungarn ins Auge gefasst. (Ich bin dem Altersheim deutlich näher als der Uni und in Ungarn sehe ich dem Heim gelassen entgegen.)

Wäre ich jünger, würde ich Vanlife in Betracht ziehen. Das ist meine Empfehlung für dich. Du hörst dich an, als ob Du weitgehend ungebunden bist, da geht das. Kauf dir einen Van, bau ihn zum Domizil aus und finde raus, ob es irgendwo einen Platz gibt, der dich glücklich macht.

Man kann heute für kleines Geld einen Kastenwagen kaufen und ihn leicht selbst zum völlig autarken, rollenden Tiny House ausbauen. Das nötige Wissen gibt's online, das Material liefert Amazon. Ich habe im vergangenen Jahr einen 2017er Renault Trafic als "Corona Camper" für zwei Personen ausgebaut. Wäre ich alleine, könnte ich in dem Ding dauerhaft leben. Kosten ca. 15k Euro einschließlich Fahrzeug. Es fehlt mir nur noch eine Standheizung, da kommen im Herbst nochmal 1.200 EUR drauf. Wenn Du es geschickt anstellst, hast Du weniger monatliche Kosten als mit deiner Untermiete.

Schau es dir an; ich habe Dir hier beispielhaft den Kanal von Chrome Valdez verlinkt, einem Kanadier aus Vancouver, der alles hingeschmissen hat und in einen leeren Van mit einer Matraze gezogen ist. Der vlogt täglich so dass Du bei Interesse seinen ganzen Werdegang als Vanlifer nachvollziehen kannst. Lass dich nicht von seinem beknackten Vanlayout abschrecken, das geht viel besser und komfortabler. Ich verlinke ihn wegen seiner Geschichte, nicht wegen seines Vans:

https://www.youtube.com/channel/UC85rJiWmYQV8Shk3QWXT8MQ

Einen besseren Überblick, was technisch so gemacht wird, gibt der Kanal von Nate Murphy:

https://www.youtube.com/c/NateMurphy/videos

Die dort ständig gezeigten Vans, der Mercedes Sprinter, Ford Transit und Dodge RAM Promaster, gibt es bei uns in Europa auch. Der Promaster ist identisch mit Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Citroen Jumper. Vergiss VW; viel Geld, wenig Van. Der Sprinter ist klasse, aber teuer wenn er mal gewartet werden muss. Ich mag Renaults, allerdings ist es außerhalb Europas schwieriger, Wartung und Teile für die zu bekommen.

Wünsche frohes Stöbern und Nachdenken.

Wow! Danke für die Fülle an Details! Ich werde jetzt erst einmal für eine Weile nicht mehr auf HIVE sein. Bin dann mit deinen Links beschäftigt :)

Mein "Vorteil" ist derzeit unabhängig zu sein. Ich kann de facto meinen Seemannssack über die Schulter werfen und dort wohnen wo mein Kopf sich aufs Kissen legt. Das hat ja sein Für und Wider, aber momentan ist es für mich eher das Für.
Ich habe damals meine "Weltreise" auch aus Gründen der Liebe unterbrochen. Was auch vollkommen in Ordnung und schön war. Doch irgendwann zerbrach die Beziehung und ich landete in den Mühlen dieses Landes und dachte mir; ich hätte mitnehmen sollen auf die Reise, bis man entweder davon genug, oder einen schönen Ort gefunden hätte. Aber hätte, hätte Fahrradkette :)

Und weil du Ungarn gesagt hast. UNGARN! Aus einem mir undefinierbaren Grund liebe ich Ungarn und fühle das Land als meine Wahlheimat. Dort lebte ich ein halbes Jahr in Budapest. Dieses Land geht mir also derzeit auch oft durch den Kopf. Der Winter war zwar streng, und für einen Wüstenabkömmling wie mich schon ziemlich hart, aber der heiße Sommer wurde dafür von meiner DNA herzlichst begrüßt.

Wenn ich fragen darf: wo hattest du denn gelebt? Und von deiner tiefen Beschäftigung mit mobilem Wohnen entnehme ich, daß der Auswanderergeist noch tief in dir steckt :)

Nochmals Danke für die Fülle an Informationen!

Ich habe 15 Jahre in Florida gelebt. Nach Scheidung sah das Gras grüner auf der anderen Seite des großen Teiches aus und ich habe den Fehler begangen, hierher zurück zu kommen. Dass ich hier nicht bleiben werde, ist bereits beschlossene Sache, nur noch eine Frage des Timings wg. familiärer Verpflichtungen.

Was die Infos angeht, you're welcome. Gibt genug Vanlifer, die die Welt im Van bereisen. Schau dir auch das hier mal an:

https://youtube.com/c/kombilife

Erst mal viel Glück mit deinen neuen Zielen :)

Und es ist schon irre. Habe in den Kanal reingeschaut und mich gleich ertappt gefühlt. Mexico war für mich auch immer ein "gefährlicher" Ort, was der Kerl aber gleich als Mythos abtut. Eine Bekannte von mir lebte für fast ein Jahr in Mexico und hat geschwärmt davon. Hm, sollte ich mir mal genauer anschauen …

Ich muss feststellen das wir uns in vielen belangen sehr ähnlich sind! Als erstes die Liebe zur Natur und Freiheit. Auch die Ansicht das der Staat in dem wir leben nicht mehr lebenswert für Freigeister und Freidenker ist! Mein Schicksal wurde durch einen langen Weg von Krankheiten geprägt und am Ende geht es mir ähnlich wie Dir! Ausgegrenzt weil ich nicht nine to five arbeiten gehe, hinterfragt warum, wird aber auch nicht! Man sieht mir nicht an das ich krank bin. Ich hänge das auch nicht an die große Glocke. Und selbst aus der Familie kommen immer wieder Anmerkungen warum ich immer noch zu Hause sitze! Lieber Gott lass Hirn regnen! Diese Oberflächlichkeit der Deutschen kotzt mich nur noch an, alle laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und sehen nur das was sie sehen sollen.
Worauf ich hinaus will ist, wenn man nicht mit dem Strom schwimmt wird einem das Leben sehr schwer gemacht, es gibt sicher auch viele die daran zerbrechen. Es lohnt sich aber immer wieder aufzustehen und für das zu kämpfen was man selber für sich möchte.

Das sind aber harte Prüfungen, die dir auferlegt wurden. Hast du schon mal darüber geschrieben wie dich deine Krankheit verändert hat und wie sich dein Weg veränderte? Das würde mich sehr interessieren! Falls du das überhaupt hier teilen willst. Aber vielleicht können andere davon inspiriert werden. Etliche stehen gerade erst an der Schwelle den Vorhang beiseite zu schieben. Und diese Menschen benötigen Rückenstärkung.

Ja, wir sind uns in vielen Punkten sehr ähnlich. Auch das letzte Jahr hat mich – der bisher dachte schon aufgeklärt zu sein – einen heftigen Ruck gegeben und vieles, sehr vieles zum Wanken und Einstürzen gebracht. Es war keine Krankheit wie bei dir, sondern die allgemeinen Lebensumstände, die alles in Frage stellten. Auch jetzt, während ich dir antworte, rattert in meinem Kopf eine kleine Liste an ungeklärten Fragen, die mich dazu bringen werden einige Elemente aus dem Leben zu streichen.
Das die anderen, und sehr zum Verdruß gerade die uns nahestehendsten, mit so wenig Verständnis diesem Prozeß gegenüberstehen macht es nicht leichter. Aber am Ende, wenn sie vor dem Wandel stehen, dann bist du ihnen schon einige Schritte vorausgegangen und kannst sie abholen. Das ist ja auch irgendwo … lässig.
Gerade gestern saß ich mit einem Freund am Fluß und wir ratschten über alles mögliche. Die Aussicht war malerisch und er – der durch eine sehr harte Phase geht – ging glücklich nach Hause. Die Sorgen waren einfach weg. Die Magie der Natur.
Was ich aber noch nicht richtig in Worte fassen kann, da die Analyse nicht ausgereift genug ist, ist der Umstand, daß angesichts solch herausfordernder Zeiten, in denen eben jeder zur Selbstreflexion genötigt wird, die Freigeister und das freie Denken noch so sehr bekämpft werden. Ein Motiv ist Angst – klar. Aber das hat noch andere Ebenen. Deshalb bleibe ich da recht gelassen, da ich mir sicher bin, das richtige zu machen. Frei sein.

Wenn man nicht weiß ob man leben oder sterben wird! Dieser Moment war für mich wegweisend. Ab dem Moment hab ich angefangen das Leben anders zu sehen und wortwörtlich angefangen zu Leben und an mich zu denken! Ich hab schon oft drüber nachgedacht das alles mal niederzuschreiben, bis jetzt aber nicht gemacht.

Yoi! Ok, verstehe. Der "Stirb und Werde" Moment. Dann bist du wohl an die Grenzen des Erträglichen gebracht worden. Es ist immer schön zu hören, wenn genau solche Momente dazu führen das Leben zu schätzen, anstatt es aufzugeben. Solche Geschichten inspirieren immer und nehmen den eigenen Probleme die Schärfe.

Solltest du jemals darüber schreiben, dann hast du schon mal einen sehr interessierten Leser :)

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Ich bin bereits ausgeandert. Bin aber gerade wieder am "re-locaten" weil man, wie du richtig schreibst, niergens mehr sicher ist. Anfang diesen Jahres sah für mich Bulgarien sehr viel versprechend aus, doch seit Ende Oktober wurde hier auch 3G für alle Geschäfte & Einrichtungen über 300qm eingeführt + Bars und Diskoteken. Zwar werden in Bulgarien die 3G Regeln nicht überall konsequent umgesetzt. Bsp.: einige Bars und manche Restaurants fragen nicht danach. Auch konnte ich noch weiterhin zum Tanzunterricht gehen, obwohl es offiziel für unvaxxed people verboten ist. Doch zum Glück sind die Bulgaren mehrheitlich gegen die Maßnahmen und es ist keine großes Ding einfach gegen staatliche Verordnungen zu handeln. Sei es nun von seiten der Veranstalter von zB Tanzunterricht oder von seiten der Teilnehmer.
Doch im Großen und Ganzen, ein Neuanfang ist schwer, wenn man eine Sprache lernen muss die so komplett anders ist, als das, was du bisher weißt.
Wenn man wirklich auswandern will, sollte man sich über viele Punkte bewusst sein. Wie schnell lernfähig bist du? Wie kommst du mit Einsamkeit klar? Was ist für dich wichtig um "zu funktionieren"?
Oben drauf kommt noch die Frage nach dem richtigen Steuer/ Firmen- Set-up
Aber mehr dazu in meinem letzten Blogartikel.